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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
20 Jahre "Abseits" – Straßenfest
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Straßenzeitung hat eine Auflage von bis zu 10 000 Exemplaren
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Über das Leben im sozialen Abseits berichtet die Osnabrücker Straßenzeitung " Abseits" nun seit 20 Jahren. Als Geburtstagsfeier, aber auch als Sommerfest und Tag der offenen Tür feiert die Wohnungslosenhilfe Osnabrück des Katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM) am Samstag, 4. Juli 2015, in der Bramscher Straße ein Straßenfest.

Als Projekt gestartet und nach dem Vorbild anderer Straßenzeitungen wie der englischen " Big Issue" oder der Hamburger " Hinz& Kunzt" gestaltet, ist der Osnabrücker Ableger " Abseits" ein fest etabliertes Magazin von, für und über die Menschen am Rande der Gesellschaft. Mit einer Auflage von 1000 Exemplaren wurde die Zeitung 1995 erstmalig verkauft innerhalb von acht Stunden waren diese bereits vergriffen, erzählt Redaktionsleiter Thomas Kater.

Menschen im Abseits

Heute erreicht das alle zwei Monate erscheinende Blatt eine Auflage von 7000 bis 10 000 Exemplaren pro Ausgabe. Verkauft wird es auf der Großen Straße, vor Supermärkten oder in den einzelnen Stadtteilen von den Menschen, die selber durch Wohnungs- und Arbeitslosigkeit im sozialen Abseits stehen oder standen.

80 Cent der 1, 60 Euro teuren Zeitung erhalten die rund 580 Verkäufer als Bezahlung pro verkauftes Exemplar. "' Abseits' ändert nicht alles, sie dient einzelnen aber als Motivation", schildert Kater. Sie sei nicht nur die Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen, sie biete auch eine Tagesstruktur, eine sinnvolle Beschäftigung und das Gefühl, " Feierabend zu haben", auch wenn es keine festgelegten Arbeitszeiten für die Verkäufer gibt. " Mehr Wert als das reine Geld" seien jedoch die Wertschätzung sowie Begegnungen und Kontakte zu anderen Menschen, betont Kater.

Erwin Laumerich ist selber seit 20 Jahren Verkäufer des Magazins, er lebte auf der Straße und war fest überzeugt: " Du fasst nie wieder Fuß in Osnabrück." Mit dem Verkauf der " Abseits" änderte sich dies.

Heute steht er wieder auf beiden Beinen und hat eine feste Kundschaft, die sich regelmäßig ihr Exemplar an seinem Stammplatz in der Nähe eines Supermarkten in der Johannisstraße besorgt manche sogar mehrmals in der Woche. Auch zu einem Kaffee oder Stück Kuchen wurde Laumerich schon eingeladen. Manche Verkäufer fanden auf diesem Weg Arbeit, eine Wohnung und sogar einen Partner. " Das Image der Verkäufer ist sehr gut in der Stadt", sagt Kater, das liege nicht zuletzt an dem dezenten, zurückhaltenden Verkauf, der in den festen Verkaufsregeln verankert ist.

Feste Verkaufsregeln

Inhaltlich begann " Abseits" ausschließlich mit dem Thema Wohnungslosigkeit, mittlerweile umfasst sie aber viele weitere soziale Themen, von Drogen- und Alkoholsucht über Altersarmut bis hin zu Problemen in der Jugend. Dabei entsteht jede Ausgabe gemeinsam mit den Betroffenen, aber auch durch viele ehrenamtliche Helfer beim Schreiben, Recherchieren und Korrigieren der Artikel. Sie dient als Mittel der Information und zur Aufklärung, sie soll Bewusstsein schaffen und Vorurteile abbauen. Dabei ist sie nicht nur das " Gesicht der Wohnungslosenhilfe", wie SKM-Geschäftsführer Bernard Lienesch formuliert, sondern auch fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit des SKM.

Mit einer kostenlosen Sonderausgabe, die an alle Osnabrücker Haushalte verteilt wurde, sowie neuem Logo und Layout, passend zum Jubiläum, feiert " Abseits" nun 20-jähriges Bestehen. Angebunden ist die Straßenzeitung an die Tageswohnung der Wohnungslosenhilfe des SKM in der Bramscher Straße. Neben den Redaktionsräumen gibt es für Betroffene hier die Gelegenheit zu Frühstück und Mittagessen, Duschmöglichkeiten, einen Aufenthaltsraum und Beratungsangebote.

Das Straßenfest vor der Tageswohnung ist damit gleichzeitig Sommerfest der Wohnungslosenhilfe und bietet als Tag der offenen Tür Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Einrichtung zu werfen.

Die Bramscher Straße wird bis zur Wittkopstraße gesperrt. Letztere wird jedoch von der anderen Seite befahrbar bleiben. Los geht es um 14 Uhr mit Kinderaktivitäten, großer Tombola, Bücherflohmarkt, einer Fotoausstellung, Kaffee und Kuchen sowie weiteren kulinarischen Spezialitäten. Auch der " Abseits-Chor", bestehend aus Besuchern der Tageswohnung und Ehrenamtlichen, tritt neben weiteren musikalischen Gästen auf.

Musikalische Gäste

Wie die Zeitung selbst, wird das Straßenfest alle fünf Jahre durch ehrenamtliche Helfer auf die Beine gestellt, die " viel Herzblut und Zeit investieren", sagt Kater mit einem großen Dankeschön.

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Bildtext:
Förmlich aus der Hand gerissen: Die Straßenzeitung " Abseits" wird 20 Jahre und feiert am 4. Juli ein großes Straßenfest in der Bramscher Straße. Mitfeiern werden Bernhard Lienesch, Geschäftsführer der SKM, Thomas Kater, Redaktionsleiter " Abseits", Erwin Laumerich" Abseits"- Verkäufer, und Franz-Josef Schmack, Vorsitzender der SKM (von links).
Foto:
Jörg Martens
Autor:
David Hausfeld


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