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1.
Erscheinungsdatum:
27.06.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Ein originalgetreuer Schützengraben zum Anfassen
Zwischenüberschrift:
Juni 1915: Weltkrieg macht sich auch in Osnabrück immer stärker bemerkbar – Ausfuhr von Kartoffeln und Heu strafbar
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Krieg
an
der
Westfront
machte
sich
vor
100
Jahren
immer
stärker
in
Osnabrück
bemerkbar.
Die
Ausfuhr
von
Kartoffeln
und
Heu
wurde
verboten;
und
Kinder
sammelten
auf
den
Straßen
Pferdeäpfel
als
Dünger
für
die
Felder.
An
der
Netterheide
konnten
Interessierte
die
originalgetreue
Nachbildung
eines
Schützengrabens
besichtigen.
25
Pfennig
zahlen
Erwachsene
und
zehn
Pfennig
die
Schüler,
wenn
sie
den
Lehr-
Schützengraben
auf
dem
Truppenübungsplatz
Netterheide
besichtigen
wollen.
Er
ist
zur
Ausbildung
der
Infanteristen
angelegt
worden
und
"
stellt
ein
getreues
Abbild
des
wirklichen
Schützengrabens
dar,
wie
er
im
Stellungskampf
besonders
auf
dem
westlichen
Kriegsschauplatz
eine
große
Rolle
spielt"
.
Das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
lädt
im
Juni
1915
die
Bevölkerung
ein,
sich
diese
lehrreiche
Gelegenheit
nicht
entgehen
zu
lassen.
Der
Schützengraben
weist
alle
Einrichtungen
auf,
"
wie
sie
die
moderne
Kriegstechnik
erfunden
hat"
,
etwa
einen
Maschinengewehrstand,
einen
Verbandsraum
und
einen
mehrere
Meter
tief
unter
der
Erde
liegenden
Stollen,
der
als
Horchposten
dient.
Der
Beobachtungsstand
hat
eingebaute
Scharten,
in
die
kleine
Periskope
geschoben
werden.
Damit
kann
man
das
Gelände
beobachten,
ohne
den
Kopf
über
die
Brustwehr
zu
erheben.
Ebenso
wenig
fehlen
Fernsprechanlagen
und
Sicherungseinrichtungen
wie
Drahtverhaue
und
Stacheldrahtzäune.
Und
auch
das
sollte
sich
die
interessierte
Jugend
nicht
entgehen
lassen:
einen
als
"
Wolfsgrube"
bezeichneten,
getarnten
und
mit
Stolperdrähten
umgebenen
Erdtrichter,
in
dessen
Mitte
sich
ein
angespitzter
Pfahl
erhebt.
Dadurch
werden
anstürmende
Feinde
ausgeschaltet.
Die
Anlage
befindet
sich
dicht
am
Weg
zwischen
Gastwirt
Riemann
und
der
Papiermühle,
sodass
sie
sowohl
von
der
Bramscher
wie
von
der
Natruper
Straße
her
bequem
zu
erreichen
ist.
Eintrittskarten
sind
in
der
Geschäftsstelle
der
Zeitung
erhältlich.
Der
Erlös
aus
den
Besichtigungen
kommt
den
Kriegsverletzten
der
Infanterieregimenter
78
und
92
zugute.
Sorgen
um
die
Ernährung
sind
weiterhin
das
Generalthema
in
zahllosen
Zeitungsmeldungen.
Der
Regierungspräsident
hat
das
Ausführen
von
Kartoffeln
aus
Stadt-
und
Landkreis
Osnabrück
verboten.
Übertretungen
werden
mit
Gefängnis
bis
zu
sechs
Monaten
oder
Geldstrafe
bis
1500
Mark
geahndet.
Auch
Heu
darf
den
Kreis
nicht
verlassen,
bei
Androhung
einer
Gefängnisstrafe
von
sogar
bis
zu
einem
Jahr.
Der
Kreisausschuss
ordnet
den
Abschuss
von
Sperlingen
und
Krähen
an,
weil
sie
den
Menschen
Nahrungsmittel
streitig
machen.
Als
Abschussprämien
winken
zwei
Pfennig
pro
Sperling
und
zehn
Pfennig
für
die
Krähe.
Gemäß
Bundesratsverordnung
ist
das
Ölen
von
Fußböden
verboten,
um
kriegswichtige
Rohstoffe
zu
sparen.
Zuwiderhandlungen
werden
mit
Haft
oder
Geldstrafe
bis
150
Mark
geahndet.
Kartoffeln
werden
an
die
Empfänger
von
Kriegsunterstützung
verbilligt
abgegeben.
"
Beste
hiesige
Speisekartoffeln"
kosten
für
die
Berechtigten
nur
3,
50
Mark
pro
Zentner,
was
weit
unter
dem
Marktpreis
liegt.
Die
sonst
gezahlte
Unterstützung
wird
dann
allerdings
um
1,
75
Mark
je
bezogenen
halben
Zentner
gekürzt.
Um
das
Umladen
der
Kartoffeln
zu
vermeiden,
erfolgt
die
Abgabe
an
den
Eisenbahnwaggons
auf
der
Rampe
des
Viehmarktplatzes
hinter
dem
Schlachthof.
Fleißige
Kinder
kann
man
jetzt
oft
beobachten,
schreibt
das
"
Tageblatt"
,
wie
sie,
mit
kleinem
Wägelchen,
Handfeger
und
Schaufel
ausgerüstet,
die
Straßen
nach
Pferdeäpfeln
oder
Kuhdung
absuchen.
"
In
kurzer
Zeit
ist
das
Wägelchen
gefüllt.
Alsdann
geht
es
zu
dem
Stückchen
Ackerland,
wo
Mutter
eifrig
mit
den
Vorarbeiten
zum
Kartoffelpflanzen
beschäftigt
ist.
Die
Mutter
lobt
die
Kinder,
öfters
hat
sie
auch
ein
Butterbrot
zum
Lohne
bereit.
Sie
erklärt
den
Kindern,
jetzt
würden
die
Kartoffeln
noch
einmal
so
dick
werden,
und
ganz
gewiss
würde
der
Plan
der
Engländer,
uns
auszuhungern,
damit
durchkreuzt."
Pferde
für
die
Feldarbeit
Wenn
Pferde
für
die
Feldarbeit
in
der
Landwirtschaft
fehlen,
können
sie
jetzt
entliehen
werden.
Da
die
Feldbestellung
unter
den
Kriegsverhältnissen
von
der
größten
Wichtigkeit
sei,
verfügt
das
Kriegsministerium,
dass
unter
bestimmten
Voraussetzungen
Pferde
aus
den
Zentral-
Pferdedepots
entliehen
werden
können,
sofern
der
Pferdeersatz
für
die
Feldtruppen
gesichert
bleibt.
Auch
die
zur
Führung
der
Gespanne
erforderlichen
Mannschaften
können
für
die
Feldbestellung
beurlaubt
werden.
Die
Landwirte
müssen
sich
verpflichten,
Mannschaften
und
Pferde
kostenfrei
zu
verpflegen
und
gegebenenfalls
auch
unterzubringen.
Die
Flussbadeanstalt
an
der
Nette
ist
eröffnet.
Die
Benutzung
ist
nur
männlichen
Personen
gestattet.
Mittwochs,
samstags
und
sonntags
ist
das
Baden
gratis,
sonst
zahlen
Kinder
und
Schüler
10
Pfennig,
Erwachsene
20
Pfennig.
Dauerkarten
kosten
1,
50
beziehungsweise
2,
50
Mark.
Klagen
über
eine
ungleichmäßige
Verteilung
der
Einquartierungslast
in
Osnabrück
wollen
nicht
verstummen.
Ein
Leser
moniert,
dass
gerade
jetzt,
wo
zahlreiche
Truppen
aus
dem
Munsterlager
zurückgekehrt
seien,
im
westlichen
Stadtteil
sehr
willkürlich
verfahren
worden
sei.
"
Manche
Verpflichtete,
die
viel
Platz
hätten,
wurden
verschont,
andere
dafür
doppelt
in
Anspruch
genommen.
Auch
waren
die
Ankündigungsfristen
viel
zu
kurz.
Viele
Soldaten
kamen
vor
verschlossene
Türen,
da
die
Quartiergeber
nicht
zu
Hause
waren,
da
sie
nicht
rechtzeitig
von
der
Belegungsansage
unterrichtet
wurden"
,
schreibt
er.
Einen
"
frechen"
Pferdediebstahl
beging
der
Angeklagte
T.
aus
Balkum
bei
Ueffeln.
Er
kannte
sich
auf
dem
Gehöft
Behrens-
Brinkmann
in
Grothe
bei
Badbergen
aus.
Es
gelang
ihm,
die
von
innen
verriegelte
Tür
des
Pferdestalles
zu
öffnen.
Damit
das
Geräusch
der
Huftritte
des
Pferdes
den
Knecht
nicht
wecke,
belegte
er
das
Steinpflaster
vor
dem
Stall
mit
Dünger.
Unter
dem
Namen
eines
Eversburger
Pferdehändlers
verkaufte
er
das
Pferd
für
700
Mark.
Das
Kaufgeld
sollte
ihm
nach
seiner
Anweisung
nach
einer
Wirtschaft
in
Westerholte
geschickt
werden.
Inzwischen
war
ihm
der
Badbergener
Wachtmeister
auf
die
Spur
gekommen.
Auf
dessen
Veranlassung
schickte
der
Käufer
einen
Brief
mit
Papierschnitzeln
an
den
Dieb.
Als
der
den
Brief
in
Empfang
nahm,
wurde
er
vom
Wachtmeister
verhaftet.
Das
Amtsgericht
verurteilte
den
mehrfach
Vorbestraften
zu
zwei
Jahren
und
zwei
Monaten
Zuchthaus.
Die
Kaiser-
Lichtspiele,
Große
Straße
85,
zeigen:
"
Das
Jahr
1915
–
ein
überaus
stimmungsvoller
Kriegsfilm
in
2
Akten"
.
Laut
Beschreibung
zieht
darin
"
eine
Reihe
äußerst
amüsanter
Szenen
mit
unseren
Feldgrauen
an
uns
vorüber,
immer
aber
ist
der
Ernst
unserer
Tage
gewahrt.
Die
Schlussszenen
zeigen
die
ruhmvolle
Tätigkeit
unserer
Unterseeboote.
Wir
sehen,
wie
deren
wohlgezielte
Torpedoschüsse
ein
englisches
Kriegsschiff
nach
dem
andern
in
den
Grund
bohren."
Mehr
Berichte
aus
der
Vergangenheit
der
Stadt
auf
www.noz.de/
historisch-
os
Serie:
Vor
100
Jahren
Bildtext:
Die
originalgetreue
Nachbildung
eines
Schützengrabens
konnte
im
Juni
1915
an
der
Netterheide
besichtigt
werden.
Foto:
Unbekannter
Fotograf,
Niedersächsisches
Landesarchiv
Osnabrück
Autor:
Joachim Dierks