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1.
Erscheinungsdatum:
19.06.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als dem Auto Wege gebahnt wurden
Zwischenüberschrift:
Die Bramscher Straße in Haste erlebte 1974/75 eine große Veränderung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Litfaßsäule
verrät
es:
"
Eckstein"
und
"
HB"
sind
die
angesagten
Zigarettenmarken.
Der
Opel
"
Olympia
Rekord"
vom
Modelljahr
1956
hat
noch
keine
Mühe,
ein
freies
Plätzchen
auf
den
Parkstreifen
zu
finden.
Die
gute
alte
Straßenbahn
kratzt
in
aller
Ruhe
die
Kurve.
Sie
kommt
aus
der
Bramstraße
und
biegt
in
die
Bramscher
Straße
ein,
ohne
dass
der
Autoverkehr
auf
der
Vorfahrtstraße
sie
dabei
stören
würde.
Kein
Stress
auf
der
Bundesstraße
68.
Wir
schreiben
das
Jahr
1959.
"
Heute
ist
dieser
Straßenzug
nicht
mehr
wiederzuerkennen"
,
schreibt
der
Fotograf
dieses
Bildes,
Alfred
Spühr,
in
seinem
Buch
über
"
Die
Osnabrücker
Straßenbahn"
.
Recht
hat
er.
Denn
als
die
Autobahn
"
Hansalinie"
,
die
heutige
A
1,
1968
vom
Ruhrgebiet
bis
Hamburg
durchgehend
fertig
war,
brauchte
die
Stadt
einen
leistungsfähigen
Zubringer
zur
Anschlussstelle
"
Osnabrück-
Nord/
Wallenhorst"
.
Aus
der
beschaulichen,
mit
Kopfsteinen
gepflasterten
zweispurigen
Bramscher
Straße
musste
eine
vier-
bis
sechsspurige
Magistrale
werden.
Dafür
wurde
die
östliche
Bebauung
über
ein
bis
zwei
Grundstückstiefen
einfach
wegrasiert.
Die
westliche
Häuserzeile
blieb
stehen,
somit
auch
das
bis
heute
als
Blickfang
dienende
Fachwerkhaus
der
ehemaligen
Zigarrenfabrik
Diersmann
gegenüber
der
Einmündung
der
Bramstraße.
Die
alte
Bramscher
Straße
wurde
zu
einer
schmalen
Anliegerstraße
zurückgestuft,
die
neue
vierspurige
B
68
mit
geteilter
Fahrbahn
hingegen
östlich
daneben
neu
über
die
Abrissgrundstücke
projektiert.
Man
hatte
zeitweise
erwogen,
die
alte
Bramscher
Straße
so
zu
belassen,
wie
sie
war,
und
dafür
eine
breite
Entlastungsstraße
an
den
Winkelhausen-
Kasernen
vorbeizulegen.
Das
wäre
dann
eine
Lösung
geworden,
wie
sie
auch
für
den
südlichen
Abschnitt
der
Bramscher
Straße
zwischen
Hasetor
und
Haster
Mühle
verwirklicht
wurde.
Dort
hatte
man
die
parallel
verlaufende
Hansastraße
vierspurig
ausgebaut.
Aber
bei
diesem
Plan
spielten
"
die
Engländer"
nicht
mit:
Für
die
britische
Garnison
waren
die
Roberts
Barracks
ein
wichtiger
Standort,
den
sie
sich
keinesfalls
beschneiden
lassen
wollten.
Auch
spielten
Sicherheitsinteressen
eine
Rolle.
Es
war
die
Zeit
der
IRA-
Anschläge.
Die
Briten
wollten
den
Sicherheits-
Kordon
um
die
Militäranlage
nicht
eingeschränkt
haben.
So
wurde
es
nichts
mit
dem
Ausbau
der
Straße
An
der
Netter
Heide.
Stattdessen
musste
die
Ostseite
der
Bramscher
Straße
zwischen
der
Straße
Summerland
im
Süden
und
der
Clemensstraße
im
Norden
daran
glauben.
"
1974
mussten
wir
raus,
kurz
danach
wurde
unser
Wohnhaus
Bramscher
Straße
242
abgerissen,
und
der
vorgelagerte
Herren-
Salon
natürlich
auch"
,
erinnert
sich
Agnes
Peterschmidt,
Seniorin
im
gleichnamigen
Friseurgeschäft.
Der
eingeschossige
Flachdachbau
des
Herren-
Salons
aus
den
1920er-
Jahren
ist
auf
der
historischen
Aufnahme
am
rechten
Bildrand
angeschnitten
zu
sehen.
"
Die
Ladentür
war
ungefähr
da,
wo
jetzt
der
Grünstreifen
zwischen
den
beiden
Fahrbahnen
ist"
,
beschreibt
die
86-
jährige
Dame
den
radikalen
Einschnitt
in
das
Lebensumfeld,
den
sie,
ihre
Familie
und
der
Betrieb
Mitte
der
Siebziger
hinnehmen
mussten.
"
Aber
alle
unsere
Nachbarn
natürlich
auch"
,
ergänzt
sie
und
beginnt
Geschäfte
aufzuzählen,
die
heute
teilweise
in
Vergessenheit
geraten
sind:
"
Ecke
Summerland,
da
war
das
Lebensmittelgeschäft
Künne,
dann
Hafkemeyer
mit
der
Commerzbank
drin,
dann
kamen
wir.
Neben
uns,
hinter
der
Mauer,
lag
etwas
erhöht
der
Garten
Röwer,
und
dann
auf
der
Ecke
zur
Bramstraße
war
das
Fahrradgeschäft
Röwer.
Das
ist
das
Haus
hier
hinter
der
Litfaßsäule."
Und
sie
zählt
weiter
auf:
An
die
Eckkneipe
Vennemann
schloss
sich
das
Thalia-
Lichtspieltheater
an,
dann
Obst
und
Gemüse
Hüter,
der
Milchladen
von
Maria
Kötter,
Bäcker
Stertenbrink,
das
Hutgeschäft
Kalthöfer,
Tapeten
Hoffhaus
und
so
weiter.
Wenn
man
an
heutige
Widerstände
gegen
Infrastrukturmaßnahmen
denkt,
drängt
sich
eine
Frage
auf:
Ging
das
damals
alles
geräuschlos
über
die
Bühne?
"
Im
Wesentlichen
ja"
,
erinnert
sich
der
heute
63-
jährige
Saloninhaber
Ulrich
Peterschmidt,
der
als
Jugendlicher
zusammen
mit
seinem
Vater
Hans
an
einigen
Bürgerversammlungen
im
Hotel
Obermeyer
teilnahm:
"
Es
war
allgemein
akzeptiert,
dass
dem
Verkehr
neue
Wege
gebahnt
werden
mussten."
Lange
genug
hätten
die
Anlieger
gewusst,
was
auf
sie
zukam.
Schon
etwa
seit
1966
habe
es
eine
Veränderungssperre
gegeben.
Hätte
einer
danach
noch
umgebaut
oder
modernisiert,
wäre
er
dafür
nicht
entschädigt
worden.
Sie
könne
nur
an
faire
Verhandlungen
zurückdenken,
sagt
Agnes
Peterschmidt:
"
Jeder
einzelne
Apfelbaum
bei
uns
im
Garten
wurde
ordentlich
bewertet."
Bildtexte:
Die
Bramscher
Straße
in
Blickrichtung
Bramsche
im
Jahr
1959.
Aus
der
Bramstraße
biegt
ein
Straßenbahnzug
der
Linie
2
ein.
Die
westliche
Häuserfront
am
linken
Bildrand
ist
geblieben.
Die
schmale
Anliegerstraße
markiert
in
etwa
den
Verlauf
der
alten
Bramscher
Straße.
Der
vierspurige
Autobahnzubringer
rechts
daneben
wurde
neu
projektiert.
Fotos:
Alfred
Spühr,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks