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1.
Erscheinungsdatum:
15.06.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Höchstspannung von Lüstringen bis Gütersloh
Zwischenüberschrift:
Netzbetreiber Amprion hat mit Planungen zum Stromleitungsausbau im Osnabrücker Land begonnen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Doppelt
so
hohe
Strommasten
wie
bislang,
Höchstspannung
in
den
Leitungen:
Die
Energiewende
wird
Auswirkungen
auf
Landschaft
und
Menschen
im
Osnabrücker
Land
haben.
Der
Übertragungsnetzbetreiber
Amprion
plant
aktuell
den
Ab-
und
Neubau
der
Hochspannungsleitungen
von
Osnabrück-
Lüstringen
über
Voxtrup,
Borgloh
und
Wellingholzhausen
nach
Gütersloh.
Statt
derzeit
220
sollen
künftig
380
Kilovolt
(kV)
durch
die
Leitungen
fließen.
Die
betroffenen
Bürger
wollen
Widerstand
leisten.
Das
Vorhaben:
Die
Windenergie,
die
an
den
Küsten
erzeugt
wird,
muss
ins
Landesinnere
transportiert
werden
–
eine
wesentliche
Voraussetzung
für
die
Energiewende.
Die
Kapazitäten
der
Leitungen
in
Deutschland
reichen
dazu
aber
nicht
aus.
Die
ehemalige
RWE-
Tochter
Amprion
ist
eines
von
vier
Unternehmen,
die
der
Bund
damit
beauftragt
hat,
den
Leitungsausbau
durchzuführen.
Deutschlandweit
werden
24
Leitungen
aufgerüstet
–
den
rechtlichen
Rahmen
bildet
das
Gesetz
zum
Ausbau
von
Energieleitungen
(EnLAG)
.
Projekt
Nummer
16
ist
die
Trasse
zwischen
Bad
Essen-
Wehrendorf
und
Gütersloh,
die
auch
durch
Bissendorf
und
Osnabrück
verläuft.
Amprion
arbeitet
abschnittsweise
und
nimmt
sich
jetzt
die
Strecke
Lüstringen-
Gütersloh
vor.
Pro
Kilometer
Leitung
rechnet
Amprion
mit
Kosten
von
1,
4
Millionen
Euro
–
das
macht
allein
von
Lüstringen
bis
zur
Landesgrenze
28
Millionen
Euro.
Die
Dimensionen:
Die
35
Meter
hohen
Masten
aus
den
1930er-
Jahren
sollen
demontiert
und
durch
60,
5
Meter
hohe
neue
Masten
ersetzt
werden,
deren
Arme
eine
Spannweite
von
31,
6
Metern
erhalten.
Schon
jetzt
stehen
solche
Masten
am
Umspannwerk
Lüstringen
und
in
Nahne.
Sie
werden
auf
der
Verbindung
zwischen
Lüstringen
und
dem
Umspannwerk
Westerkappeln
demnächst
von
derzeit
220
auf
380
kV
umbeseilt
–
doch
das
ist
wiederum
ein
anderes
Projekt.
Die
Schutzstreifen
müssen
auf
70
bis
75
Meter
verbreitert
werden.
Dafür
werde
auch
Wald
weichen
müssen,
sagt
Projektleiter
Jörg
Finke-
Staubach.
"
Wie
viel
kann
ich
noch
nicht
sagen."
Der
Einschnitt
in
die
Natur
sei
nötig,
damit
etwa
Bäume
nicht
auf
die
Leitung
fallen
können.
"
Ein
Schutzstreifen
schützt
die
Leitung,
nicht
die
Menschen"
,
betont
Finke-
Staubach.
Zum
Schutz
der
Menschen
dienen
Abstandsvorgaben:
400
Meter
muss
die
Leitung
von
Häusern
in
Wohngebieten
entfernt
sein.
Der
Trassenverlauf:
Amprion
möchte
größtenteils
in
der
bestehenden
220-
kV-
Trasse
bleiben
und
hofft,
dass
dadurch
ein
langwieriges
Raumordnungsverfahren
entfällt.
Die
Bestandstrasse
ist
bis
zur
Landesgrenze
20
Kilometer
lang,
bis
Gütersloh
sind
es
48
Kilometer.
Derzeit
führt
die
alte
220-
kV-
Leitung
ab
dem
Umspannwerk
in
Lüstringen
durch
die
Haseniederungen
westlich
an
Düstrup
und
dann
östlich
an
Voxtrup
vorbei.
Am
Rand
von
Voxtrup
wird
der
400-
Meter-
Abstand
zu
den
Wohnhäusern
unterschritten,
im
Gegenzug
würde
beim
Bau
der
Höchstspannungsleitung
aber
die
110-
kV-
Leitung
wegfallen,
die
mitten
durch
den
Ort
führt,
erläutert
Finke-
Staubach.
Nach
Überquerung
der
A
30
im
Süden
Voxtrups
bekommt
die
Hochspannungsleitung
bis
nach
Hilter-
Allendorf
Gesellschaft
von
einer
110-
kV-
Leitung.
Kabel
und
Masten
verlaufen
hier
direkt
nebeneinander.
Künftig
sollen
sie
gebündelt
werden,
doch
noch
führen
die
beiden
parallelen
Leitungen
mitten
durch
Borgloh.
In
Allendorf
gehen
sie
wieder
getrennte
Wege,
und
die
220-
kV-
Leitung
steuert
Wellingholzhausen
und
das
Naturschutzgebiet
Beutling
an.
Über
die
Landesgrenze
geht
es
dann
weiter
nach
Borgholzhausen.
Abweichungen
von
der
alten
Trasse:
Borgloh
soll
künftig
nordöstlich
umschifft
werden.
Wie
weit,
steht
noch
nicht
fest,
drei
Varianten
stehen
zur
Debatte.
Projektleiter
Finke-
Staubach
zeigt
auf
eine
Karte,
in
der
als
schwarze
Flecken
die
vielen
Höfe
ringsum
eingezeichnet
sind.
"
Von
dem
einen
rückt
man
weg,
an
den
anderen
näher
ran"
,
schildert
er
sein
Problem.
"
Deshalb
wollen
wir
auch
größtenteils
in
der
alten
Trasse
bleiben.
Die
Ortschaften
haben
sich
dort
entlang
entwickelt."
Bei
Wellingholzhausen
ist
eine
Umgehung
des
Wohngebiets
Placke
denkbar,
doch
Amprion
ist
davon
nicht
begeistert.
"
Das
bringt
wieder
neue
Belastungen
von
Hofstellen
mit
sich"
,
sagt
Pressesprecher
Jörg
Weber.
Der
Zeitplan:
Für
den
nordrhein-
westfälischen
Bereich
will
Amprion
bis
Ende
2013
die
Unterlagen
für
das
Planfeststellungsverfahren
einreichen
–
im
Osnabrücker
Land
steht
der
Netzbetreiber
noch
ganz
am
Anfang.
Derzeit
prüft
die
Regierungsvertretung
in
Oldenburg,
ob
sie
ein
Raumordnungsverfahren
(ROV)
anordnet
oder
nicht.
Bei
einem
ROV
prüfen
diverse
Behörden
die
Trasse
auf
Alternativen.
Dabei
wird
auch
die
Öffentlichkeit
beteiligt.
Am
Ende
steht
die
Variante
mit
den
geringsten
Auswirkungen.
Ob
ROV
oder
nicht
–
in
jedem
Fall
erfolgt
danach
ein
Planfeststellungsverfahren,
ohne
Raumordnungsverfahren
2016,
mit
deutlich
später.
Hier
wird
dann
der
exakte
Trassenverlauf
festgelegt.
Auch
dabei
muss
die
Öffentlichkeit
beteiligt
werden,
Kommunen,
Bürger
und
Behörden
können
Einwände
und
Anregungen
vortragen.
Die
Informationspolitik:
"
Wir
sind
noch
gar
nicht
im
Verfahren
und
beteiligen
die
Bürger
trotzdem
schon"
,
sagt
Pressesprecher
Weber.
Am
Donnerstag
wird
Amprion
im
Hilteraner
Planungsausschuss
das
Projekt
vorstellen.
Ein
Flyer
sei
geplant,
außerdem
soll
es
nach
den
Sommerferien
in
den
betroffenen
Orten
Infoveranstaltungen
geben,
an
denen
auch
die
Regierungsvertretung
Oldenburg
teilnehmen
soll.
Der
Widerstand:
In
Melle-
Wellingholzhausen
hat
sich
unlängst
eine
Bürgerinitiative
gegründet.
Sprecher
Frank
Vornholt
appellierte
bei
einer
Bürgerversammlung
Anfang
Juni,
die
Politik
ins
Boot
zu
holen.
Vom
Ortsrat
und
der
Stadt
haben
die
Wellinger
bereits
Rückendeckung.
Im
Mittelpunkt
steht
die
Forderung
nach
Erdverkabelung.
In
Borgloh
sei
eine
Bürgerinitiative
aktuell
in
der
Vorbereitung,
sagt
Andreas
Halbrügge.
Sowohl
Borgloher
als
auch
Wellinger
wollen
auf
die
Erfahrungen
der
Bürgerinitiative
in
Borgholzhausen
zurückgreifen,
die
ebenfalls
für
eine
Erdverkabelung
kämpft.
Der
Austausch
zwischen
Bürgermeister
und
den
benachbarten
Initiativen
sei
perfekt,
so
Hal
brügge.
Nun
sollen
noch
die
örtlichen
Vereine
ins
Boot
geholt
werden.
Die
Erdkabel-
Forderung:
Überall
in
der
Republik
werden
im
Zuge
des
Netzausbaus
Forderungen
nach
Erdverkabelung
laut.
Doch
im
EnLAG,
das
den
rechtlichen
Rahmen
und
die
auszubauenden
Trassen
vorgibt,
sind
lediglich
vier
Pilotprojekte
dafür
vorgesehen,
eines
davon
im
Emsland.
Andere
soll
es
vorerst
nicht
geben.
"
Wir
können
das
nicht
entscheiden"
,
betont
Finke-
Staubach
und
verweist
an
die
Politik.
Die
rot-
grüne
Landesregierung
in
Niedersachsen
ist
übrigens
"
im
Sinne
der
Bürgernähe"
für
"
ein
deutliches
Mehr
an
Erdverkabelung
nicht
nur
in
der
Nähe
von
Wohngebieten"
,
teilte
das
Landwirtschaftsministerium
auf
Anfrage
mit.
Dafür
setze
sich
die
Landesregierung
"
auf
allen
Ebenen
ein"
.
Die
Kosten
für
Erdkabel
seien
siebenmal
so
hoch
wie
für
Freileitungen,
gibt
Finke-
Staubach
zu
bedenken.
"
Wir
reden
hier
über
eine
Baustraße
von
43
Meter
Breite.
Das
ist
wie
eine
Autobahn,
die
mitten
durchs
Land
gebaut
wird."
Unsicher
sei
zudem,
wie
die
Kabel
gewartet
werden
sollten,
wenn
sie
unter
der
Erde
lägen.
Das
sagen
die
Kommunen:
Während
Bissendorf
und
Georgsmarienhütte
nur
in
den
Randbereichen
von
der
Leitung
gestreift
werden,
sind
Osnabrück,
Hilter
und
Melle
stärker
betroffen.
Im
Mai
wurde
eine
Antragskonferenz
abgehalten,
bei
der
alle
Kommunen
und
die
Träger
öffentlicher
Belange
über
das
Projekt
informiert
wurden,
also
unter
anderem
Landvolk,
Naturschutzverbände
und
diverse
Behörden.
Hilters
Bürgermeister
Marc
Schewski
beklagt
trotz
eines
zusätzlichen
Gesprächs
mit
Amprion
vor
einer
Woche
noch
immer
zu
wenig
Transparenz.
"
Amprion
ist
bei
Informationen
durchaus
in
der
Bringschuld"
,
sagt
er.
"
Die
Kernfrage
lautet:
Unter
welchen
Voraussetzungen
ist
eine
Erdverkabelung
möglich?
"
Amprion
zeigt
sich
verwundert.
"
Wir
machen
schon
sehr
früh
im
Verfahren
eine
informelle
Beteiligung"
,
betont
Weber.
In
jedem
Fall
wolle
Schewski
sich
auf
die
Seite
der
Bürger
stellen,
sagte
der
Bürgermeister.
Melles
Bürgermeister
An
dré
Berghegger
hat
die
Informationspolitik
Amprions
gelobt.
"
Es
ist
zu
begrüßen,
dass
die
Informationspolitik
auf
eine
breite
Basis
gestellt
und
ein
transparentes
Verfahren
angekündigt
wird"
,
sagte
er.
Und
was
sagt
die
Stadt
Osnabrück?
Bislang
nicht
viel.
Der
Stadtentwicklungsausschuss
sei
bereits
informiert
worden,
sagt
Franz
Schürings,
Leiter
des
Fachbereichs
Städtebau.
"
Wir
begleiten
dieses
Verfahren,
sind
aber
noch
nicht
an
dem
Punkt,
wo
wir
Stellung
dazu
nehmen"
,
so
Schürings.
Dazu
sei
es
noch
zu
früh.
Bildtext:
Die
Amprion-
Mitarbeiter
Jörg
Weber
(links)
und
Projektleiter
Jörg
Finke-
Staubach
sind
für
die
Bürger
die
Ansprechpartner.
Fotos:
Thomas
Osterfeld
Kommentar
Unausgegoren
Der
Stromnetzausbau
muss
schnell
gehen
–
sonst
floppt
die
Energiewende,
und
der
saubere
Windstrom
bleibt
im
Norden
Deutschlands
stecken.
Viel
Hektik
hat
die
Bundesregierung
unter
Angela
Merkel
erzeugt:
erst
zurück
zur
Atomkraft
und
nach
der
Reaktorkatastrophe
in
Fukushima
plötzlich
wieder
weg
von
der
Atomkraft
–
und
zwar
zack,
zack.
Doch
so
zackig
funktioniert
das
mit
dem
Leitungsausbau
nicht.
Die
Verfahren
sind
langwierig,
und
die
Bürger
leisten
allerorten
Widerstand.
Sie
sind
verunsichert:
Riesige
Strommasten
sollen
in
die
Landschaft
gepflanzt
werden?
Und
die
Gesundheitsrisiken?
Die
Bürger
verstehen
nicht,
warum
die
Masten
und
Höchstspannungsleitungen
nicht
einfach
im
Boden
verschwinden
sollen.
Auch
dieses
Problem
ist
dem
Hauruck-
Verfahren
des
Netzausbaus
geschuldet:
Der
Bund
hat
vor
zwei
Jahren
vier
Pilotprojekte
bestimmt,
doch
diese
sind
noch
nicht
einmal
gebaut.
Und
solange
die
Erdkabel
nicht
getestet
sind,
sollen
sie
nirgendwo
anders
eingebaut
werden,
heißt
es.
Den
Netzbetreibern
kommt
das
zwar
gelegen,
doch
Amprion
ist
aktuell
nicht
der
Schuldige.
Das
Verfahren
zur
Leitungsaufrüstung
im
Landkreis
Osnabrück
hat
gerade
erst
begonnen
und
wird
die
Region
jahrelang
beschäftigen.
Amprion
verspricht
Information
und
Transparenz.
Das
ist
gut,
doch
das
löst
nicht
das
höchst
emotionale
Dilemma
um
die
Erdverkabelung
–
das
muss
in
Berlin
gelöst
werden.
Autor:
Sandra Dorn