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1
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1.
Erscheinungsdatum:
24.06.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Feiner Senf aus Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Auf der Hase-Insel lag der Betriebshof der Fabrik J. A. Ochterbeck
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Tafelsenf
ist
mehr
und
minder
/
sehr
gesund
auch
schon
für
Kinder,
/
ebenso
wie
für
die
Großen,
/
sodass
Speisen,
Tunken,
Soßen,
/
Salat,
Gemüse,
Mayonnaisen
/
stets
Begeisterung
auslösen…"
.
Mit
gereimten
Werbebotschaften
wie
dieser
empfahl
sich
die
Firma
J.
A.
Ochterbeck,
die
von
1871
bis
1945
an
der
Herrenteichsstraße
Senf
herstellte.
Wenn
man
genau
hinschaut,
erkennt
man
auf
dem
Lichtenberg-
Foto
aus
dem
Winter
1926/
27
links
neben
dem
schmucken
Gartenpavillon
eine
Reihe
von
Fässern.
Sie
enthalten
Essig,
den
Ochterbeck
für
die
Senfherstellung
brauchte.
Lichtenberg
hat
für
das
Foto
den
Blick
vom
Herrenteichswall
auf
die
sogenannte
Hase-
Insel
gewählt.
Der
Hauptstrom
der
Hase
fließt
rechts.
Von
links
kommt
der
kleinere
Nebenstrom,
die
Umflut,
die
Hof
und
Garten
des
Grundstücks
Ochterbeck
zu
einer
Insel
macht.
Da
die
Umflut
damals
wie
heute
weitgehend
überbaut
ist,
wird
die
Insel
kaum
als
solche
wahrgenommen,
jedenfalls
nicht
von
der
Herrenteichs
straße
aus.
Ganz
links
auf
dem
Foto
erkennt
man
das
Gebäude
über
der
Umflut,
Herrenteichs
straße
1
(heute
Chinarestaurant
"
Goldener
Drache"
neben
dem
Haarmannsbrunnen)
.
Es
nimmt
den
historischen
Standort
der
Herrenteichspforte
ein.
Bis
zur
Entfestung
im
frühen
19.
Jahrhundert
lag
hier
eines
der
Zugangstore
zur
befestigten
mittelalterlichen
Stadt.
Das
Herrenteichstor
bestand
aus
drei
Bastionen,
die
zum
Zweck
der
leichteren
Verteidigung
von
Hasewasser
umspült
waren.
Die
ehemalige
mittlere
Bastion
lag
auf
der
Hase-
Insel.
Hier
gründete
Johann
Adam
Ochterbeck
1871
die
Senffabrik
an
der
Herrenteichsstraße
4.
Sohn
Fritz
führte
sie
fort
und
baute
zusätzlich
eine
Sauerkrautproduktion
in
der
Großen
Rosenstraße
auf.
Mit
Friedrich
Ochterbeck,
Jahrgang
1909,
trat
in
den
späten
Dreißigern
die
dritte
Generation
in
die
Firma
ein.
Er
war
es,
der
1945
die
an
beiden
Alt-
Standorten
zerstörte
Firma
zu
neuem
Leben
erweckte,
zunächst
in
einem
einfachen
Lagergebäude
in
der
Rheinstraße.
Mit
einem
Holzgas-
Lkw
belieferte
Friedrich
Ochterbeck
die
Kunden
im
Osnabrücker
Land
und
im
Emsland
mit
Essig-
Produkten,
die
er
bei
nicht
ausgebombten
Kollegenbetrieben
zugekauft
hatte.
1948
bezog
die
Firma
eine
neue
Produktionsstätte
am
Mühleneschweg.
Hier
wurde
wieder
ein
"
Essigbildner"
aufgestellt,
ein
mit
Buchenholzspänen
gefülltes
Riesen-
Fass,
in
dem
aus
einer
wässrigen
Lösung
mit
zehn
Prozent
Alkohol
durch
Oxidation
unter
Mithilfe
von
Bakterienkulturen
Branntweinessig
entsteht.
Senfkörner
wurden
mit
Gewürzen
und
Essig
versetzt
und
zu
einem
feinen
Senf
vermahlen.
Weißkohl
kam
aus
Schleswig-
Holstein,
er
wurde
in
Güterwaggons
angeliefert.
Arbeiterinnen
entfernten
die
Deckblätter
des
Kohlkopfs
per
Hand,
eine
Bohrspindel
nahm
den
harten
Kern
heraus,
und
ein
Schneidwerk
zerstückelte
die
Blätter
in
feine
Schnipsel.
Die
kamen
dann
in
Betonbehälter,
wo
sie
mit
Salz
eingestampft
und
zum
Gären
gebracht
wurden.
Nach
einigen
Wochen
war
das
Sauerkraut
verkaufsreif.
Viele
Jahre
wurden
auch
Gurken
im
Betrieb
eingelegt.
Ende
1961
verkaufte
Friedrich
Ochterbeck
den
Familienbetrieb
an
den
großen
Wettbewerber
Carl
Kühne,
der
in
Osnabrück
an
der
Bohmter
Straße
einen
Zweigbetrieb
mit
ähnlichem
Produktionsprogramm
unterhielt.
"
Wir
schrieben
bis
zuletzt
schwarze
Zahlen,
daher
konnte
mein
Vater
durchsetzen,
dass
die
gesamte
Mitarbeiterschaft
ohne
irgendwelche
Einbußen
zu
Kühne
überwechseln
konnte"
,
erklärt
der
heute
in
Bonn
lebende
Chemiker
Dr.
Wolfgang
Ochterbeck
aus
der
Generation
der
Urenkel
des
Firmengründers.
Zur
Jahresmitte
2004
schloss
auch
Kühne
seinen
Osnabrücker
Betrieb.
Nun
kann
kein
Osnabrücker
Produzent
mehr
seinen
eigenen
Senf
dazugeben,
wenn
im
VfL-
Stadion
oder
auf
der
Maiwoche
eine
Bratwurst
auf
einem
Pappstreifen
landet.
Das
alte
Firmen-
und
Wohngebäude
Herrenteichsstraße
4
mit
der
klassizistischen
Fassade,
die
den
Krieg
überstanden
hatte,
wurde
1952
als
reines
Wohngebäude
wiederhergestellt.
Anfang
der
1980er-
Jahre
kaufte
der
Einzelhandelsverband
das
Haus
und
zog
in
die
straßenseitigen
Räume
ein,
während
das
Hinterhaus
mit
dem
Garten
auf
der
Hase-
Insel
weiterhin
Wohnzwecken
diente.
Dem
Unternehmerverband
Einzelhandel
Osnabrück-
Emsland
(UVE)
gehört
auch
das
1963
errichtete
"
Haus
des
Handels"
auf
dem
Nachbargrundstück.
Wie
der
UVE
bekanntgab,
wird
er
dieses
Nachbarhaus
in
Kürze
abreißen,
das
Ochterbeck′sche
Haus
umgestalten
und
dort
eine
neue
Verbandszentrale
sowie
Wohnungen
bauen.
Die
denkmalgeschützte
klassizistische
Fassade
bleibt
auf
jeden
Fall
erhalten.
Bildtexte:
Blick
vom
Herrenteichswall
auf
die
Hase-
Insel
im
Winter
1926/
27.
Mehrere
große
Essigfässer,
die
links
neben
dem
Gartenpavilion
zu
sehen
sind,
deuten
auf
die
Senfproduktion
der
Firma
J.
A.
Ochterbeck
im
dahinterliegenden
Haus
hin.
Dichtes
Ufergrün
erschwert
heute
den
Blick
aus
derselben
Perspektive.
In
der
Bildmitte
die
Rückseite
des
"
Hauses
des
Handels"
,
Herrenteichsstraße
5,
und
rechts
daneben
hinter
der
Brücke
das
ehemalige
Wilhelmstift.
Beide
Gebäude
werden
noch
2015
abgerissen.
Werbesiegel
der
Osnabrücker
Senffabrik
Ochterbeck.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg
jr.
(entnommenaus:
Lichtenberg
-
Bilder
einer
Stadt,
hrsg.
Rolf
Spilker
und
Karl
Georg
Kaster,
Bramsche
1996,
J.
Dierks,
Archiv
Wolfgang
Ochterbeck
Autor:
Joachim Dierks