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1.
Erscheinungsdatum:
22.06.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Vom Eisen zum Kupfer
Zwischenüberschrift:
Die Schemmannstraße in der Weststadt erinnert an den langjährigen OKD-Direktor
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Als
für
die
neuen
Wohngebiete
rund
um
die
Illoshöhe
neue
Straßennamen
gesucht
wurden,
griff
man
1950
auf
den
Christlichen
Gewerkschafter
Ludwig
Bredow
(1882–1938)
zurück
und,
vielleicht
als
Gegengewicht,
auf
den
OKD-
Direktor
Emil
Schemmann.
Die
Schemmannstraße
führt
auf
den
nicht
mehr
genutzten
Osteingang
des
Sportparks
Illoshöhe
zu,
jenen
der
Stadt
zugewandten
Eingang,
der
einmal
Zielpunkt
einer
pompösen
Aufmarschstrecke
werden
sollte.
Die
Vorkriegsplanungen
blieben
im
Ansatz
stecken,
sodass
sich
die
Schemmannstraße
zu
einer
ruhigen
Wohnstraße
entwickeln
konnte.
Emil
Schemmann
kam
am
17.
Februar
1841
in
Schwelm
als
Sohn
eines
Rendanten
zur
Welt.
Mit
16
Jahren
hatte
er
die
Gewerbeschule
in
Bochum
abgeschlossen.
Nach
zwei
praktischen
Jahren
als
Schlosser
und
Kupferschmied
besuchte
er
die
Großherzoglich-
Badische
Polytechnische
Schule
in
Karlsruhe,
die
Vorgängerin
der
TH.
Zwei
Semester
reichten
damals,
um
anschließend
als
Maschineningenieur
sein
Brot
zu
verdienen.
1862
bekam
der
21-
Jährige
eine
Anstellung
auf
der
sechs
Jahre
zuvor
gegründeten
Georgsmarienhütte.
Schemmann
arbeitete
sich
rasch
in
die
Eisenverhüttung
ein.
Mit
Fritz
Lürmann
zusammen
bildete
er
eine
tatkräftige
Doppelspitze
in
der
Betriebsleitung,
die
das
Werk
aus
einfachsten
Anfängen
auf
der
grünen
Wiese
aufbaute.
Nach
sieben
arbeitsreichen
Jahren
verließ
er
1869
die
Roheisenproduktion
und
wechselte
zum
Stahlwerk
Osnabrück,
das
im
Jahr
zuvor
in
Betrieb
gegangen
war.
Hier
war
seine
Aufgabe,
die
Betriebsabläufe
zu
organisieren,
um
aus
dem
in
Georgsmarienhütte
gewonnenen
Roheisen
nach
dem
Bessemer-
Verfahren
Stahl
herzustellen
und
daraus
Produkte
für
den
boomenden
Eisenbahnbau
zu
gießen
und
zu
schmieden.
Er
tat
dies
mit
Erfolg,
was
auch
anderen
Osnabrücker
Industrieunternehmen
nicht
verborgen
blieb.
In
der
Drahtzieherei
und
Stiftfabrik
Witte
&
Kämper,
1873
gegründet,
lief
das
Geschäft
nach
den
Aufschwungjahren
in
Folge
des
gewonnenen
Kriegs
1870/
71
um
1880
mehr
schlecht
als
recht.
Die
Eigentümer
suchten
einen
erfahrenen
Betriebsdirektor,
der
mit
neuen
Ideen
die
Firma
aus
dem
Tal
herausführen
sollte.
Sie
fanden
ihn
in
Emil
Schemmann.
Der
trat
am
1.
Juli
1880
die
neue
Stelle
an.
Dass
er
als
Sanierer
geholt
worden
war,
wusste
er
da
noch
nicht.
Es
wurde
ihm
erst
klar,
als
der
Inhaber
Witte
ihm
die
bis
dahin
sorgfältig
geheim
gehaltenen
Bilanzen
vorlegte.
Witte
&
Kämper
hatte
einen
Verlust
von
fast
einer
Million
Mark
angehäuft.
Schemmann
ließ
sich
auf
die
schwere
Aufgabe
ein,
die
ihn
nun
nicht
nur
technisch,
sondern
auch
betriebswirtschaftlich
herausforderte.
Da
die
Banken
nichts
mehr
gaben,
musste
frisches
Eigenkapital
beschafft
werden,
wozu
dann
auch
Freunde
und
Verwandte
des
Inhabers
Beiträge
leisteten.
Bald
zeigten
sich
Silberstreifen
am
Horizont.
Das
Exportgeschäft
nach
den
USA
und
Argentinien
wuchs.
Dort
gab
es
einen
großen
Bedarf
an
Walzdraht
und
gezogenem
Draht,
die
für
Einfriedigungen
im
Dienste
der
Viehwirtschaft
benötigt
wurden.
Im
Zeitraum
1882
bis
1886
wurden
mehr
als
70
Prozent
der
Gesamtproduktion
ausgeführt.
Witte
&
Kämper
schrieb
endlich
–
wenn
auch
bescheidene
–
schwarze
Zahlen.
Der
Durchbruch
aber
gelang
Schemmann
mit
der
Produktionsaufnahme
von
Kupferdraht
und
Kupferblech
im
Jahr
1888.
Deutschland
wurde
elektrifiziert,
was
einen
enormen
Bedarf
an
Kupferkabeln
auslöste.
Die
AEG
in
Berlin
bombardierte
das
Werk
mit
Aufträgen,
Geld
für
die
Ausdehnung
der
Fabrikanlagen
musste
her.
Die
Umwandlung
in
eine
Aktiengesellschaft
war
der
nächste
folgerichtige
Schritt.
Unter
der
Firmierung
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerk
(OKD)
formte
Schemmann
zunächst
gemeinsam
mit
dem
Sohn
des
Gründers,
Hermann
Witte,
ab
1896
als
alleiniger
Vorstand
einen
der
größten
Osnabrücker
Industriebetriebe.
Nach
mehreren
Umwandlungen
gehört
der
Betrieb
heute
zum
europäischen
Konzern
KME,
der
als
Weltmarktführer
für
Halbzeuge
aus
Kupfer
und
Kupferlegierungen
gilt.
Schemmann
stand
32
Jahre
lang
an
der
Spitze
des
Unternehmens.
Dass
er
daneben
Zeit
fand,
sich
als
Bürgervorsteher
und
ab
1904
als
bürgerlicher
Senator
ehrenamtlich
für
die
öffentlichen
Belange
einzusetzen,
kann
heute
nur
erstaunen.
1912
trat
Schemmann
in
den
Ruhestand,
blieb
aber
noch
bis
zu
seinem
Tod
im
Aufsichtsrat.
In
seinen
Lebensaufzeichnungen
schreibt
er:
"
So
blieb
das
Geschäft
ein
fortwährender
Kampf.
Ich
mußte
froh
sein,
das
Werk
aus
dem
Schmutz
herausgehoben
und
über
Wasser
gehalten
zu
haben.
So
zog
ich
den
Karren
weiter,
immer
das
Ansehen
des
Werkes
im
Auge
behaltend,
bis
ich
alt
und
schwach
wurde,
daß
ich
nicht
mehr
konnte."
Am
19.
Juli
1916
starb
Emil
Schemmann.
Bildtext:
Emil
Schemmann
(1841–1916)
.
Die
Federzeichnung
entstammt
der
Festschrift
"
OKD
1873–1923"
,
Archiv
Museum
Industriekultur.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks