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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Raffinierte Kiste für das Naturerbe
Zwischenüberschrift:
Der dritte Neubau der Bundesstiftung Umwelt setzt ökologische Maßstäbe
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Quader zählen von Natur aus zu den langweiligsten Gebilden, die die Geometrie hervorgebracht hat. Aber es gibt Architekten, die machen selbst aus einer öden Kiste ein anspruchsvolles Bauwerk. Das zeigt sich am neuen Büro- und Ausstellungsgebäude der Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Holz und Glas bilden beim Naturerbe-Haus einen spannungsreichen Kontrast. Der 6, 2-Millionen-Euro-Bau hat zwar Ecken und Kanten, fügt sich mit dieser Materialwahl und seinem sanften Charakter aber harmonisch in den Park zwischen der Bornau und der Natruper Straße ein. Maßgeblichen Anteil daran haben die schmalen Lamellen aus Weißtannenholz, die schon vor der Montage vorvergraut also mit einer hellgrauen Patina versehen wurden.
Die Architekten Marcus Huber und Marcus Lembach vom Stuttgarter Büro Metaraum haben die raffinierte Kiste entworfen. Mit der Ausführungsplanung wurde das Team Reindersarchitekten in Osnabrück beauftragt. Nach dem Hauptgebäude (1995) und dem Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK 2002) ist dies der dritte Neubau, den die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) realisiert und damit Maßstäbe für ökologisches Bauen gesetzt hat.
Für die Naturerbe GmbH wurde ein Passivhaus errichtet, das nach den Berechnungen der Planer nur noch 15 Kilowattstunden Heizenergie pro Quadratmeter und Jahr verbraucht. Beim 1995 fertiggestellten Hauptgebäude für die Stiftung lag der Wert noch mehr als dreimal so hoch. " Wir haben unglaubliche Fortschritte gemacht", sagt Michael Dittrich, der Verwaltungschef der DBU. Was ihn besonders freut: Beim ersten Neubau vor 20 Jahren habe es bundesweit nur zwei Firmen gegeben, die die Standards hätten erfüllen können. Inzwischen sei das Know-how überall angekommen: " Heute macht das ein Osnabrücker Tischler."
Die Naturerbe GmbH, die gerade ihr neues Gebäude bezogen hat, ist Deutschlands größter Waldbesitzer. Als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) verwaltet sie die 62 000 Hektar, die zumeist nach einer militärischen Vorgeschichte dem Naturschutz zur Verfügung gestellt wurden. 20 Mitarbeiter sind in der Osnabrücker Zentrale tätig, außer ihnen beschäftigt die Naturerbe GmbH rund 100 Förster und Waldarbeiter, die gelegentlich an Schulungen oder Besprechungen in Osnabrück teilnehmen.
Aber es galt nicht nur Büros und Besprechungsräume unterzubringen, sondern auch Flächen für die Ausstellungen zu schaffen. Die Architekten haben den Quader deshalb der Länge nach in zwei Hälften geteilt, von denen die eine als Ausstellungshalle dient, während die andere vielfach unterteilt den sitzenden Tätigkeiten vorbehalten ist: Unten stehen Seminarräume zur Verfügung, etwa für Schulklassen, die sich die Ausstellung anschauen, oben bestimmen die Schreibtische und Konferenztische für die Mitarbeiter der Naturerbe GmbH das Bild.
Überall schaffen die großflächigen Holzelemente eine behagliche Atmosphäre und rufen vielleicht auch dezent in Erinnerung, dass die Arbeit dem Erhalt des Waldes dienen soll. Zugleich wird die Technik nicht kaschiert: Lüftungsrohre sind überall sichtbar, ohne zu stören. Beheizt wird der Neubau im Winter über Deckenstrahlplatten, die wie ein Kachelofen behagliche Strahlungswärme abgeben. Im Sommer dienen die Platten der Kühlung. Dabei kommt die Kälte aus dem Grundwasser und die Wärme aus dem hauseigenen Blockheizkraftwerk, das für den sparsamen Naturerbe-Neubau nicht erweitert werden musste. Auf dem Gründach wurden Solarzellen installiert, die etwa 30 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern sollen. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von acht Einfamilienhäusern.
Zu den technischen Gadgets gehören Oberlichter mit Sonnenbrillen-Effekt. Die Gläser lassen sich stufenlos elektrisch dimmen, um eine Überhitzung zu vermeiden. Das geschieht zwar auf Knopfdruck, braucht aber zehn Minuten von ganz hell bis ganz dunkel oder umgekehrt.

Bildergalerie auf www.noz.de
Bildtexte:
Suchbild mit Schubkarre: Vom Dach des Neubaus hat der Fotograf seine Kamera nach unten gerichtet. Die Lamellen im Vordergrund bestehen aus Weißtannenholz.
Holz und Glas geben dem Naturerbe-Haus ein Gesicht.
Fotos:
David Ebener
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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