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1.
Erscheinungsdatum:
06.06.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
"Lebensquelle" ist Politikern suspekt
Halleluja auf dem Güterbahnhof
Zwischenüberschrift:
In Osnabrück will die Politik den Bau eines Gemeindezentrums der Freikirche "Lebensquelle" verhindern
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Erweckungserlebnisse
gehören
zu
jeder
Predigt
in
der
freikirchlichen
Gemeinde
"
Lebensquelle"
.
Ein
breites
Bündnis
Osnabrücker
Politiker
will
verhindern,
dass
die
Freikirche
ein
Gemeindezentrum
mit
3000
Plätzen
errichtet.
Osnabrück.
Da
könnte
Bischof
Bode
neidisch
werden:
In
Osnabrück
soll
eine
Kirche
mit
3000
Sitzplätzen
entstehen,
weit
mehr,
als
in
den
Dom
passen.
Aber
gegen
das
Projekt
der
evangelischen
Freikirche
"
Lebensquelle"
auf
dem
früheren
Güterbahnhof
formiert
sich
Protest,
seit
ein
führendes
Mitglied
des
Vereins
Homosexualität
als
"
Sünde"
bezeichnet
hat.
Die
Politik
will
den
Bauherren
nun
Steine
in
den
Weg
legen.
Aber
was
ist
das
überhaupt
–
die
"
Lebensquelle"
?
"
Jesus
heilt
zerbrochene
Herzen"
,
steht
in
roten
Lettern
auf
der
Fassade
der
ehemaligen
Lagerhalle
am
Goe
thering.
Jeden
Sonntag
treffen
sich
dort
mehrere
Hundert
Menschen
zum
Gottesdienst,
darunter
auffallend
viele
Russlanddeutsche.
Sie
wollen
eine
offene
Gemeinde
sein,
das
beteuern
die
Verantwortlichen
der
Freikirche
immer
wieder.
Aber
mit
der
Offenheit
ist
es
vorbei,
seit
der
Begriff
"
Lebensquelle"
in
Osnabrück
für
manche
ein
Reizwort
geworden
ist.
Als
unsere
Zeitung
über
einen
Gottesdienst
berichten
wollte,
wurden
wir
zunächst
vertröstet.
Zwei
Wochen
später,
nach
erneuter
Nachfrage,
gab
es
eine
Absage.
Günter
Strunk,
Pastor
und
Pressesprecher,
will
jetzt
auch
keine
Presseanfragen
mehr
beantworten.
Und
die
Videos
mit
Predigtauszügen
aus
den
Gottesdiensten
wurden
inzwischen
von
der
Homepage
genommen.
Sie
fühlen
sich
missverstanden,
die
Verkünder
des
Evangeliums,
die
nach
eigenem
Bekunden
nur
zur
Ehre
Gottes
handeln
wollen.
Eine
Äußerung
in
einem
Fernsehinterview
hat
so
viel
Argwohn
gesät
und
so
viel
Protest
hervorgerufen,
dass
der
Bau
des
Gemeindezentrums
auf
dem
Güterbahnhof
infrage
gestellt
ist.
Dabei
hätte
die
Gleichsetzung
von
Homosexualität
und
Sünde
auch
in
das
Glaubensbild
manches
katholischen
Geistlichen
gepasst.
Die
"
Lebensquelle"
Osnabrück,
2002
als
Ableger
einer
Freikirche
aus
Venne
gegründet,
ist
Mitglied
im
Bund
Freikirchlicher
Pfingstgemeinden
(KdöR)
,
dem
in
Deutschland
rund
770
Gemeinden
mit
45
000
Menschen
angehören
sollen.
Sie
alle
finanzieren
sich
nicht
über
die
Kirchensteuer,
sondern
über
freiwillige
Gaben,
den
sogenannten
Zehnten.
Getauft
werden
nicht
Kindern,
sondern
ausschließlich
Erwachsene.
Im
Zentrum
des
Glaubens
steht
die
Ausgießung
des
Heiligen
Geistes,
wie
sie
im
Neuen
Testament
beschrieben
wird.
Besucher,
die
an
einem
Gottesdienst
der
"
Lebensquelle"
teilgenommen
haben,
erzählen
von
einer
Art
Disco-
Atmosphäre:
laute
Musik,
rhythmisches
Klatschen
und
wiegende
Hüften,
Halleluja-
Rufe
und
viel
Emotion.
Die
Predigt
wird
fast
simultan
auf
Russisch
und
Deutsch
gehalten.
Außenstehende
wundern
sich
über
das
Pathos,
mit
dem
die
Pastoren
ihre
Erweckungserlebnisse
vortragen.
Auf
Videos
ist
das
dokumentiert.
So
verkündet
der
leitende
Pastor
Jakob
Neufeld
in
einer
Predigt,
er
sei
auf
dem
Güterbahnhof
in
ein
Loch
gestürzt.
Eine
starke
Kraft
habe
ihn
davor
bewahrt,
in
einen
Spieß
zu
fallen.
"
Hier
wäre
ich
fast
gestorben!
",
ruft
er
vor
der
Gemeinde
aus.
Aber
die
Gnade
Gottes
habe
ihn
davor
bewahrt.
Ein
weiteres
Erweckungserlebnis
von
Pastor
Neufeld
wirft
die
Frage
auf,
mit
welchem
Blick
die
Freikirche
Andersgläubige
betrachtet.
In
einer
Predigt
beschreibt
er
wortreich,
dass
er
einen
sterbenden
Muslim
bekehrt
habe.
Seine
Angehörigen
hätten
den
Mann
schon
aufgegeben,
aber
mit
der
Kraft
von
Jesus
sei
er
augenblicklich
geheilt
worden.
Das
Fieber
sei
gesunken,
und
nach
kurzer
Zeit
habe
er
gesund
aus
dem
Krankenhaus
entlassen
werden
können.
In
den
Videos
finden
sich
auch
Äußerungen,
die
als
Bestätigung
für
eine
homophobe
Haltung
herangezogen
werden
können.
Gott
habe
Adam
und
Eva
erschaffen,
"
nicht
Adam
und
Iwan"
,
heißt
es
in
einer
Predigt.
Pastor
Neufeld
spricht
von
den
"
Dämonen
der
Homosexuellen"
,
die
man
"
niedertreten"
müsse.
Wobei
er
das
Niedertreten
nicht
auf
die
Menschen
bezieht.
Auch
Schwule
seien
willkommen,
wenn
sie
sich
zu
Jesus
bekennen
würden.
Die
"
Lebensquelle"
versteht
sich
nicht
nur
als
Ort,
an
dem
das
Evangelium
verkündet
wird,
sondern
zugleich
als
sozial-
diakonische
Einrichtung,
wie
es
Pastor
Strunk
ausdrückt.
Gegner
werfen
der
Freikirche
vor,
sie
ziehe
labile
Menschen
an
und
halte
sie
fest.
Dass
ein
engmaschiges
Netz
aufgespannt
wird,
um
neue
Mitglieder
fest
an
die
Gemeinde
zu
binden,
erfuhr
kürzlich
eine
junge
Frau,
die
sich
aus
Interesse
einen
Gottesdienst
der
"
Lebensquelle"
anschauen
wollte.
Nach
der
Andacht
kam
sie
mit
jungen
Leuten
ins
Gespräch,
die
sie
gleich
einluden,
in
ihrer
Gruppe
mitzumachen.
Das
Angebot
"
Wir
holen
dich
auch
von
zu
Hause
ab!
"
ging
ihr
dann
aber
doch
zu
weit,
wie
sie
unserer
Zeitung
anvertraute.
Dass
die
Freikirche
in
ihrem
Reha-
Zentrum
"
Arche"
Drogenabhängige
betreut,
sehen
manche
Insider
der
Osnabrücker
Szene
kritisch.
Aus
dem
Ameos-
Klinikum
heißt
es
dazu,
es
fehle
an
einer
psychologischen
Betreuung.
Hinrich
Haake,
Geschäftsführer
des
Diakonischen
Werks
Osnabrück,
nimmt
die
"
Lebensquelle"
jedoch
in
Schutz.
Bei
der
Freikirche
stehe
das
Beten
im
Vordergrund,
während
in
der
Diakoniesuchthilfe
das
Religiöse
eher
verinnerlicht
sei.
"
Wenn
das
aber
ein
Weg
ist
für
den
Einzelnen,
in
die
Ab
stinenz
zu
kommen,
ist
das
allemal
besser,
als
weiter
Drogen
zu
nehmen"
,
sagt
Haake.
Weniger
besonnene
Töne
sprechen
aus
einer
Stellungnahme,
die
Landessuperintendent
Burghard
Krause
mit
führenden
Theologen
der
evangelischen
Kirchen
abgegeben
hat.
Die
"
Lebensquelle"
sei
eine
Freikirche,
von
der
man
sich
entschieden
distanziere.
Niemand
dürfe
wegen
seiner
sexuellen
Orientierung
diskreditiert
und
abgewertet
werden.
Die
freikirchliche
Gemeinde
hat
sich
inzwischen
vom
Vorwurf
der
Schwulenfeindlichkeit
distanziert
und
betont,
sie
verurteile
keinen
Menschen
wegen
solcher
Neigungen.
In
politischen
Kreisen
wird
das
jedoch
als
halbherziges
Dementi
aufgefasst.
SPD
und
Grüne,
FDP
und
Piraten
haben
angekündigt,
dass
sie
das
Gemeindezentrum
der
Freikirche
über
den
Bebauungsplan
verhindern
wollen.
Nur
die
CDU
hat
sich
–
unter
Hinweis
auf
die
Meinungs-
und
Religionsfreiheit
–
dieser
Allianz
bislang
nicht
angeschlossen.
Das
Gemeindehaus
am
Goethe
ring
steht
mittlerweile
zum
Verkauf,
weil
es
der
"
Lebensquelle"
darin
zu
eng
geworden
ist.
Gott
habe
dem
Pastor
mehrmals
Offenbarungen
gegeben,
dass
das
neue
Zentrum
gebaut
werden
solle,
heißt
es
auf
der
Internetseite.
Schon
jetzt
renovieren
Mitglieder
der
Freikirche
die
frühere
Güterabfertigung,
in
der
sie
Büros
und
Besprechungsräume
einrichten
wollen.
Das
drei
Hektar
große
Gelände
mit
der
riesigen
Güterhalle
gehört
der
"
Lebensquelle"
seit
2012.
Ihr
Gemeindezentrum
darf
sie
aber
vorerst
nicht
errichten.
Der
Stadtrat
hat
eine
Veränderungssperre
erlassen.
Bildtext:
Zu
verkaufen:
Das
Zentrum
der
Freikirche
"
Lebensquelle"
am
Goethering
in
Osnabrück
reicht
der
schnell
wachsenden
Gemeinde
nicht
mehr
aus.
Der
Güterbahnhof
von
oben:
Die
Freikirche
hat
den
Schuppen
in
der
Mitte
gekauft.
Zu
eng:
der
alte
Gemeindesaal
der
"
Lebensquelle"
.
In
der
Güterhalle
soll
das
neue
Gemeindezentrum
der
Freikirche
entstehen.
Fotos:
Klaus
Lindemann,
Archiv
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert