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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
In der Nacht aus den Betten geprügelt
Zwischenüberschrift:
Nationalsozialisten ermordeten Rosa, Siegfried und Berta Grünberg in Konzentrationslagern
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Sie verloren ihre Heimat bereits in der eigenen Stadt. In den 1930er-Jahren nahmen die Nationalsozialisten ihnen die Würde, die Rechte und das Eigentum. Am Ende warteten Massenmörder in Konzentrationslagern auf Züge mit verschleppten Juden. Nationalsozialisten hatten auch die Familie Grünberg vom Schnatgang 14 auseinandergerissen. Drei von fünf Geschwistern starben in Riga, Minsk und Stutthof.

Als Adolf Hitler 1933 an die Macht kam, lebten vier Geschwister zusammen im Haus am Schnatgang 14: Rosa, Josef, Siegfried und Berta Grünberg sie waren zwischen 30 und 40 Jahre alt. Die beiden Männer arbeiteten als Viehhändler. Überliefert ist, dass Siegfried Grünberg 1932 mit seiner Schwester Berta nach Syke zog und beide 1938 zurückkehrten.

In der Nacht zum 10. November wurde ein weiterer Albtraum wahr. Nationalsozialisten hatten die Synagoge in Brand gesteckt, überfielen anschließend Häuser, in denen Juden lebten, prügelten sie aus den Betten und misshandelten sie.

Peter Junk und Martina Sellmeyer dokumentierten 1988 in ihrem Buch " Stationen auf dem Weg nach Auschwitz" diese Zeugenaussage: " Josef Grünberg wurde in der Nacht gegen 2 Uhr bis 2.30 Uhr von fünf bis sechs Personen in Zivil in seiner Wohnung am Schnatgang festgenommen und zur Gestapo-Dienststelle im Schloss gebracht . . ." Nationalsozialisten verschleppten ihn und seinen Bruder Siegfried mit vielen anderen Juden in das Konzentrationslager Buchenwald, ließen sie einige Monate später wieder frei.

Im Februar 1939 mussten die Grünbergs ihr Haus verlassen. Die Nationalsozialisten hatten sie enteignet. Für einige Monate zogen die Geschwister in die Herderstraße 22, bis sie im November in das sogenannte Judenhaus an der Kommenderiestraße 11 eingewiesen wurden.

Unter ungeklärten Umständen kam Siegfried Grünberg 1940 nach Bremen. Kurz darauf wurde er von Hamburg aus nach Minsk deportiert und dort 1942 ermordet. Rosa, Berta und Josef Grünberg mussten am 13. Dezember 1941 in einen Zug nach Riga steigen. Die beiden Schwestern wurden 1944 ermordet eine in Riga, die andere in Stutthof.

Ihr Bruder Josef Grünberg überlebte in einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald im pommerschen Lauenburg. Am 10. März 1945 befreiten Soldaten der Sowjetunion die Gefangenen.

Eine jüngere Schwester hieß Sara, auch Herta genannt. Sie heiratete 1927 den Kaufmann Georg Hartmann, trat aus der Synagogengemeinde aus und ließ sich 1935 evangelisch-lutherisch taufen was sie jedoch nicht vor der Verfolgung geschützt haben dürfte, denn für die Nationalsozialisten zählte die Abstammung. Sie tauchte später unter und überlebte ebenfalls.
Bildtext:
Schnatgang 14: In diesem Haus lebten die Geschwister Grünberg. Nationalsozialisten rissen die Familie auseinander und ermordeten drei von ihnen.
Foto:
Klaus Lindemann

Stolpersteine
Messingplatten in den Gehwegen erinnern an Opfer des Nationalsozialismus jeweils vor den ehemaligen Wohnungen der Juden, Sinti, Deserteure sowie Menschen, die aus politischen oder religiösen Gründen, wegen einer psychischen Erkrankung oder einer Behinderung verfolgt und ermordet wurden. Der Kölner Künstler Gunter Demnig ist Initiator des Projekts, dem sich mehrere Hundert Kommunen angeschlossen haben. Paten der Stolpersteine am Schnatgang 14 sind Maria-Luise Bockermann (für Rosa Grünberg), Anne Wiertel (für Berta Grünberg) und Andreas Grötschel (für Siegfried Grünberg). Verlegt haben sie die Schüler Nando Christ, Jan Rotert und Atilla Ilman vom Berufsschulzentrum am Westerberg. Das Büro für Friedenskultur nimmt für künftige Verlegungen gern Hinweise von Zeitzeugen entgegen. Die Telefonnummer lautet 05 41/ 3 23-22 87.
Autor:
Jann Weber
Themenlisten:


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