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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Staatsanwalt ermittelt gegen Verlag
Zwischenüberschrift:
Verdacht der Insolvenzverschleppung – Verleger weist Vorwürfe zurück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt gegen den Osnabrücker Anzeigenblattverleger Norbert Fuhs wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des Mediendienstes " Kontakter". Fuhs wies am Abend die Vorwürfe zurück.

Norbert Fuhs ist Alleingesellschafter des Enorm-Verlages, der die " Osnabrücker Sonntagszeitung" herausgibt. Fuhs finanziert das Unternehmen nach eigenen Angaben mit den sogenannten Medienbriefen, die er vorwiegend an private Anleger herausgibt. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Osnabrück ist der Verlag überschuldet. Sie hat die Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft Oldenburg abgegeben, die sich um größere Wirtschaftsstrafsachen kümmert.

Anleger können die Medienbriefe zu 5000 Euro pro Stück zeichnen. Verleger Fuhs muss so keine Kredite bei Banken aufnehmen. Für die Medienbriefe zahlte Fuhs bislang je nach Laufzeit jährliche Renditen von 4, 75 bis 6, 15 Prozent. Medienbrief-Inhaber sind stille Teilhaber am Unternehmen und riskieren den Verlust ihrer Einlagen, wenn es dem Betrieb schlecht geht.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück gibt dem Unternehmen, wie es offiziell heißt, " eine negative Fortbestandsprognose" und will in den Medienbriefen ein Schneeballsystem erkannt haben. Der Verlag erfüllt nach Meinung der Anklagebehörde seine finanziellen Verpflichtungen durch die Herausgabe immer neuer Papiere, ohne die Aussicht zu haben, diese neuen Anlagen bedienen zu können. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung. Um welche Summen es geht, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht sagen.

Wie der Branchendienst " Kontakter" schreibt, wiegt der Verleger seine Anleger in dem Glauben, das Unternehmen sei gesund und werfe Gewinne ab. Stattdessen fahre der Verlag seit Jahren operative Verluste ein und habe in den vergangenen Jahren einen immer größer werdenden Schuldenberg aufgehäuft. Die Bilanz der Enorm Verlagsgesellschaft mbH weist laut Bundesanzeiger für 2011 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 6, 29 Millionen Euro aus. Allein im Jahr 2011 erwirtschaftete der Verlag laut Bundesanzeiger einen Fehlbetrag von rund 700 000 Euro. Nach Angaben des Branchendienstes hatten Wirtschaftsprüfer schon im Mai 2007, als der Enorm-Verlag bei der Börsen- und Finanzaufsicht Bafin einen Verkaufsprospekt anmelden musste, auf die prekäre Finanzlage des Unternehmens hingewiesen. Demnach soll das Unternehmen schon damals mit 1, 6 Millionen Euro rechnerisch überschuldet gewesen sein.

Verleger Norbert Fuhs wies gestern alle Vorwürfe zurück. Von einer Überschuldung könne keine Rede sein: " Die Staatsanwaltschaft sieht das so, ich nicht." Der Wert seines Unternehmens, den er auf " 15 bis 20 Millionen Euro" taxierte, übersteige deutlich die Schulden. Der Verlag sei liquide, habe keine Bankschulden und nach seiner Ansicht eine " positive Fortbestandsprognose".

Fuhs sicherte zu, dass die Inhaber der Medienbriefe weiterhin ihre versprochenen Renditen erhalten. Wer kündigen wolle, erhalte sein Geld in vollem Umfang zurück, so Fuhs. Und: " Wir lassen die Sache ganz in Ruhe auf uns zukommen."

Die " Osnabrücker Sonntagszeitung" erscheint in einer Auflage von 236 000 Exemplaren in Osnabrück, im nördlichen und südlichen Landkreis, im Raum Bad Essen, Melle, Tecklenburg und Mettingen.
Bildtext:
Der Enorm-Verlag, der die " Osnabrücker Sonntagszeitung" herausgibt, ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft überschuldet.
Foto:
Stefanie Hiekmann
Autor:
Wilfried Hinrichs


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