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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbrief
Zwischenüberschrift:
Toleranz auch gegenüber der "Lebensquelle"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel " SPD stellt Zentrum für ' Lebensquelle' infrage" und dem Kommentar " Lieber eine Moschee?" von Rainer Lahmann-Lammert sowie den veröffentlichten Leserbriefen zum Thema (Ausgabe vom 23. Mai).

" Mit großem Befremden verfolge ich die aufgeheizte Stimmung bezüglich des Areals am Güterbahnhof. Die derzeitige Diskussion darüber lässt beinahe jedes Maß an Sachlichkeit vermissen. Selbst politische Parteien scheinen ein Wahlkampfthema zu wittern.

Noch leben wir zum Glück in einem demokratischen Rechtsstaat, der Religions- und Meinungsfreiheit schützt. Diese Rechte gelten auch für Menschen in Gruppierungen, die wir vielleicht lieber per Gesetz verbieten würden. In Deutschland gilt für jeden Bürger die Wahlfreiheit auch in Bezug auf Religion und Lebensform, entsprechend der persönlichen Überzeugung. Auch darf hier jeder die eigene Religion zugunsten einer anderen wechseln, was in vielen Ländern dieser Erde mit dem Tod bedroht wird. Diese Errungenschaften unseres Grundgesetzes sind wahrhaft schützenswert.

Was die Begrifflichkeiten betrifft, die von Vertretern der ' Lebensquelle' im os1.tv-Interview benutzt wurden, wie ' Sünde' oder ' Dienst', so gehören diese ebenso wie ' Gnade', ' Vergebung' und ' Liebe Gottes' zu den Grundbegriffen des christlichen Glaubens und der Bibel. Auch, wenn das für heutige Ohren provokativ klingt, können diese Vokabeln wohl kaum den Vorwurf, eine ' gefährliche Sekte' zu sein, begründen, als die die ' Lebensquelle' zurzeit diffamiert wird.

Für den weiteren Umgang mit dieser Angelegenheit wünsche ich mir mehr Sachlichkeit und Kompetenz (der Freund von David hieß übrigens Jonathan und nicht Jonas), mehr Toleranz (auch vonseiten der Gruppen, die Toleranz für sich einfordern) und weniger Polemik. Dann könnte Osnabrück auch in Zukunft für sich in Anspruch nehmen, ' Friedensstadt' zu sein."

Heike Drosselmeier

Melle

Remarques Vermächtnis

"' Unabhängigkeit, Toleranz und Humor', das ist das Motto von Erich Maria Remarque, auf den sich die Stadt Osnabrück in ihrem Selbst- und Friedensverständnis bezieht. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, die sich diesem Vermächtnis Remarques verpflichtet fühlen, empört auf die Diskriminierung von Homosexualität durch den Geschäftsführer der Freikirche ' Lebensquelle' reagieren.

Ausgrenzung und Diskriminierung sind zutiefst inhuman, sie fördern Rassismus und Antisemitismus mit dem Holocaust als letzter Konsequenz. Auch die Homosexuellen wurden von den Nationalsozialisten verfolgt. Gekennzeichnet mit dem ' Rosa Winkel', landeten sie in den Konzentrationslagern und wurden ermordet. Aus gutem Grund heißt deshalb der Artikel 1 des Grundgesetzes: ' Die Würde des Menschen ist unantastbar.' Intoleranz fördert Hass und Gewalt. Sie ist kein Thema der Vergangenheit, wie die NSU-Mordserie beweist. Homosexualität als Sünde zu bezeichnen ist Diskriminierung und darf nicht als ' Ausdruck der Religionsfreiheit' verwässert werden, wie die Äußerung von Frau Rzyski nahelegt. Erich Maria Remarque bezieht hier sehr deutlich Stellung, wenn er fordert: ' Zwölf Jahre Erziehung zu Intoleranz und ein paar hundert Jahre Schulung zu blindem Gehorsam sind nicht ohne weiteres abzuwerfen. Deshalb heißt es, wachsam zu sein. Und es ist besser, zu früh wachsam zu sein als zu spät.'"

Lioba Meyer

Osnabrück
Bildtext:
Was wird aus dem Güterbahnhof? Die Pläne der " Lebensquelle" sorgen weiter für Diskussionen.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Heike Drosselmeier, Lioba Meyer


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