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1.
Erscheinungsdatum:
27.05.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Pfingstkonzert um 5 Uhr morgens
Zwischenüberschrift:
Mai 1913: Militärmusik, Milchpanscher und Kaisers Mercedes
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Wonnemonat
Mai
lockte
auch
vor
hundert
Jahren
zu
Ausflügen
in
die
Natur
und
Lustbarkeiten
unter
freiem
Himmel.
"
Waldschlösschen"
-
Wirt
Meyer
lud
am
Pfingstmontag
schon
morgens
um
5
Uhr
zu
einem
Frühkonzert
in
seinen
Kaffeegarten
am
Schölerberg.
Wer
es
nicht
gar
so
früh
mochte,
konnte
auch
nachmittags
um
4
Uhr
das
Gartenkonzert
besuchen,
"
mit
anschließendem
Tanzkränzchen"
.
Das
Kaffeehaus
Gartlage
kündigte
für
beide
Pfingsttage
das
"
große
Militärkonzert"
mit
der
Regimentskapelle
der
78er
unter
Musikmeister
Schellbach
an,
"
Entree
30
Pfennig"
.
Vorsichtshalber
war
annonciert
worden,
dass
bei
ungünstiger
Witterung
alles
im
Saale
stattfinde.
Dazu
kam
es
aber
nicht,
da
vor
hundert
Jahren
das
Pfingstwetter
freundlicher
war
als
in
diesem
Jahr.
Auch
die
Gärten
der
Stadthalle
am
Kollegienwall
und
des
Hotels
Germania
ließen
sich
nicht
lumpen
und
warteten
mit
musikalischer
Unterhaltung
auf.
Ein
Wandersmann
aus
Osnabrück
schilderte
seine
Eindrücke
in
der
Osnabrücker
Volkszeitung
so:
"
Ich
ging
von
Osnabrück
aus
bei
der
Gastwirtschaft
Schumla
links
ab
über
den
alten
Körkelbrink
und
dann
die
Chaussee
entlang,
bis
mir
der
Wegweiser
den
Weg
nach
Kloster
Oesede
zeigte.
Dort
angekommen,
restaurierte
ich
mich
zunächst
im
Lokale
des
Herrn
Himmermann,
wo
bereits
eine
große
Zahl
Ausflügler
sich
eingefunden
hatten."
Nach
einer
Beschreibung
der
Kirche
und
des
Klosters
tauchte
er
wieder
in
das
"
herrliche
Frühlingsgrün"
der
Wälder
ein:
"
Bei
dem
Gesang
der
Vögel,
untermischt
von
den
Wanderliedern
der
heimkehrenden
Touristen,
habe
ich
mir
gelobt:
Diese
Tour
machst
Du
noch
einmal."
Wen
es
weiter
hinaus,
gar
in
ferne
Länder
zog,
dem
bot
das
"
Bankgeschäft
Sanders,
Wiecking
&
Co."
an
der
Schillerstraße
11
(heute
Standort
der
OLB)
in
einem
Inserat
so
etwas
wie
die
Vorläufer
der
Reiseschecks
an,
nämlich
"
Kreditbriefe
auf
alle
größeren
Plätze
des
In-
und
Auslandes"
.
Auch
auf
die
"
Umwechselung
fremder
Geldsorten"
war
man
eingerichtet.
Mit
dem
Frühsommer
kommen
auch
die
ersten
Gewitter.
Das
veranlasste
die
Zeitung,
einige
Vorsichtsmaßregeln
abzudrucken.
So
solle
der
Reisende
vom
Pferd
oder
Wagen
absteigen
und
sich
hinsetzen
oder
hinlegen,
jedenfalls
nicht
stehen
bleiben
und
womöglich
noch
einen
Regenschirm
aufspannen.
Die
"
Nachbarschaft
eines
Drahtzauns"
sei
zu
meiden,
ebenso
die
von
Menschenansammlungen
oder
Viehherden,
Flüssen
oder
Teichen.
Auch
einzeln
stehende
Bäume
seien
kein
guter
Zufluchtsort:
"
Besonders
anfällig
ist
die
Eiche,
am
wenigsten
die
Buche.
Doch
muss
auch
dann
Bedacht
genommen
werden,
sich
möglichst
fern
vom
Stamm
zu
halten."
Adeliger
Besuch
Am
16.
Mai
1913
herrschte
große
Aufregung
in
Osnabrück:
Ein
kaiserliches
Automobil
wurde
in
der
Stadt
gesehen!
Rasend
schnell
verbreitete
sich
das
Gerücht,
Prinz
Heinrich
von
Preußen,
Bruder
des
Kaisers,
sei
nach
Osnabrück
gekommen,
um
das
Gut
Wulften
zu
kaufen.
Die
Zeitung
recherchierte
und
konnte
bald
danach
richtigstellen,
dass
nicht
Prinz
Heinrich,
sondern
dessen
Kammerherr,
Freiherr
von
Nagel,
in
dem
kaiserlichen
Fahrzeug
saß.
Und
der
habe
auch
nicht
das
Gut
kaufen
wollen,
sondern
lediglich
seinen
Schwager,
Baron
von
Korff,
in
Sutthausen
privatim
besucht.
Jeden
Tag
kann
man
in
der
Zeitung
den
Polizeibericht
verfolgen.
Er
gibt
Auskunft
über
angezeigte
Gesetzesverstöße
und
Fundsachen.
Am
13.
Mai
beispielsweise
wurde
wegen
Bettelei
eine
Person
in
das
Gerichtsgefängnis
eingeliefert,
wegen
Schamverletzung
und
Umhertreibens
zwei
Personen.
Wegen
Verübung
groben
Unfugs
und
nächtlicher
Ruhestörung
wurden
22
Personen
den
Polizeiwachen
zugeführt.
Als
gefunden
sind
eine
Halskette
mit
Anhänger
gemeldet,
eine
Schnurbartbürste,
ein
Paket
Nägel
und
ein
Spazierstock.
Ein
herrenlos
umherlaufender
Hund
wurde
eingefangen.
Das
Königliche
Schöffengericht
zu
Osnabrück
verkündete
das
Urteil
gegen
einen
namentlich
und
mit
voller
Anschrift,
Geburtsdatum
und
Konfession
genannten
Milchhändler:
Er
muss
100
Mark
Geldstrafe
wegen
Vergehens
gegen
§
10
des
Nahrungsmittelgesetzes
("
Milchfälschung"
)
zahlen,
im
"
Nichtbeitreibungsfalle"
20
Tage
Haft
absitzen.
Die
Kaufmannschaft
der
Stadt
hat
sich
gegen
die
ihrer
Meinung
nach
kundenfeindliche
Abfertigung
auf
dem
neuen
Güterbahnhof
beschwert.
Mehrfach
wurden
Fuhrwerke
mit
aufzugebenden
Stückgütern
abends
nicht
mehr
abgefertigt
und
mussten
voll
beladen
wieder
in
die
Stadt
zurückfahren.
Die
Handelskammer
hat
sich
eingeschaltet
und
mit
der
Bahnverwaltung
eine
neue
Regelung
getroffen:
Annahmeschluss
ist
nun
"
6
½
Uhr
nachmittags"
,
also
18.30
Uhr
und
"
Lukenschluss"
7
Uhr.
Die
Fuhrleute
erhalten
"
Marken"
(wie
heutzutage
an
der
Fleischtheke)
als
Nachweis
ihres
rechtzeitigen
Eintreffens.
Dann
werden
sie
garantiert
noch
abgefertigt.
Wenn
der
Andrang
nicht
zu
groß
ist,
können
auch
noch
nach
6
½
Uhr
eintreffende
Fuhrwerke
die
Sendungen
aufgeben,
sofern
die
Zeit
bis
zum
Lukenschluss
7
Uhr
ausreicht.
Die
Handelskammer
bittet
einerseits
die
Bahn,
mehr
Personal
in
den
Nachmittagsstunden
bereitzustellen,
andererseits
die
Verlader,
gleichmäßiger
über
den
Tag
verteilt
aufzuliefern.
Wegen
manch
anderer
Kinderkrankheit
des
neuen
Güterbahnhofs
wird
man
sich
noch
in
Geduld
üben
müssen,
vermutet
die
Kammer.
Die
Höherlegung
des
Freiladegleises
sei
erst
zum
Teil
durchgeführt
und
das
Rangierwesen
noch
lange
nicht
zufriedenstellend
geregelt.
"
Bis
dahin
werden
Bezüge
und
Sendungen
nach
und
von
Osnabrück
durchweg
einen
Tag
Transportfrist
mehr
gebrauchen
als
ihnen
zukommt,
das
ist
aber
einmal
nicht
zu
ändern"
,
schreibt
das
Blatt.
Am
Dienstag
nach
Pfingsten
ereignete
sich
ein
schweres
Eisenbahnunglück
im
Bahnhof
Velpe.
Der
von
Harzburg
nach
Scheveningen
bestimmte
D-
Zug
136
stieß
auf
den
im
Gleis
3
stehenden
Güterzug
9680.
Zwei
Reisende
wurden
verletzt,
der
Hofbesitzer
Stricker
aus
Rüssel
bei
Ankum
schwer
und
Bürgermeister
Rost
aus
Quakenbrück
leicht.
Der
Sachschaden
war
erheblich.
Fünf
Güterwaggons
wurden
von
der
Schnellzuglokomotive
vollständig
zertrümmert,
die
selbst
ebenfalls
nur
noch
Schrottwert
hatte.
Mehrere
Reisezugwagen
entgleisten
und
stürzten
um.
Eine
große
Schar
"
Besucher"
pilgerte
zur
Unfallstelle.
"
Alle
haben
einen
äußerst
interessanten
Anblick
von
der
Gewalt
eines
Zusammenstoßes
zweier
Züge
bekommen"
,
schreibt
der
Reporter
der
Volkszeitung.
Angesichts
der
Trümmerberge
könne
es
nur
wie
ein
Wunder
erscheinen,
dass
es
nicht
mehr
Opfer
gegeben
habe.
"
Aufgerissene
Schienen,
das
fortgerissene
Wärterhaus
und
abgebrochene
Telegraphenleitungen
vervollständigen
das
Bild
der
Zerstörung.
Hunderte
von
Bahnarbeitern
waren
gestern
abend
mit
den
Aufräumungsarbeiten
beschäftigt.
Wie
durch
ein
Wunder
blieb
auch
der
Hülfsweichensteller,
der
sich
in
nächster
Nähe
neben
der
völlig
zerstörten
Weichenstellerbude
befand,
am
Leben.
Er
trug
nur
einige
kleine
Schrammen
davon."
Ursache
des
Unglücks
sei
wohl
eine
nicht
ganz
geschlossene
Weiche
gewesen.
Bildtexte:
Mach
mal
Pause:
Stückgutabfertigung
noch
ohne
Gabelstapler
war
harte
körperliche
Arbeit
–
vor
100
Jahren
genauso
wie
vor
80
Jahren,
als
dieses
Bild
des
Ruheraums
im
Osnabrücker
Güterbahnhof
entstand.
Die
Aufnahme
zeigt
die
Herz-
Jesu-
Kirche
und
den
Haseverlauf
entlang
des
südlichen
Herrenteichswalls,
Fotos:
Sammlung
Schippmann,
entnommen
aus:
Lothar
Hülsmann,
125
Jahre
Eisenbahn
in
Osnabrück
Rudolf
Lichtenberg
(entnommen
aus:
Spilker,
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt,
Band
I)
.
Autor:
Joachim Dierks