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1.
Erscheinungsdatum:
17.06.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Mühlenstreit, Inflation, Autobahnbau
Zwischenüberschrift:
Der Meyerhof zu Heringen in Hellern hat bewegte Zeiten erlebt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Einer
der
ältesten
und
größten
Höfe
Hellerns
existiert
schon
lange
nicht
mehr.
Der
Meyerhof
zu
Heringen
wurde
nach
1973
abgerissen.
Wer
heute
den
schönen
Rad-
und
Wanderweg
vom
Hakenhofholz
nach
Gaste
verfolgt,
wundert
sich
kurz
vor
Erreichen
der
Dütebrücke
über
eine
scheinbar
unmotivierte
Wegbiegung
inmitten
alten
Baumbestandes.
Wer
sich
hier
aufmerksam
umschaut,
wird
die
alte
Hofmauer
entdecken.
Und
einen
Wechsel
in
der
Pflasterung
des
Weges.
Und
den
alten
Hofteich.
Hier
also
stand
der
Meyerhof,
zu
dem
einst
mehr
als
90
Hektar
Land
und
eine
Eigenjagd
gehörten.
Den
Zusatz
"
Mey(
i)
erhof"
tragen
meist
große,
stattliche
Höfe,
auf
denen
der
"
Meier"
als
Verwalter
eines
adligen
oder
geistlichen
Gutes
saß.
In
Hellern
und
Atter
reihen
sich
gleich
fünf
Meyerhöfe
aneinander:
zu
Strohen,
zu
Hellern,
zu
Heringen,
zu
Hüningen
und
zu
Atter.
Die
Häufung
dürfte
darauf
beruhen,
dass
die
Franken
sehr
früh
an
strategisch
wichtigen
Düte
übergängen
befestigte
Höfe
anlegten,
die
ihnen
als
Basis
für
die
weitere
Unterwerfung
des
Sachsenlandes
dienten.
Eine
Familie
von
Heringen
wird
erstmals
1240
erwähnt.
1540
ist
der
Hof
als
tecklenburgisches
Lehngut
an
Otto
von
Grothaus
hörig.
Mit
dem
Namen
Grothaus
verbindet
sich
eine
jahrzehntelange,
blutige
Fehde,
die
sich
an
der
Heringer
Mühle
entzündete:
Grothaus
hatte
1549
damit
begonnen,
eine
zerstörte
Mühle
auf
seinem
Hof
wiederaufzubauen.
Das
missfiel
Evert
von
Varendorf
auf
Sutthausen
und
dem
Osnabrücker
Bürgermeister
Jost
von
Hettlage
auf
Gut
Hettlage
in
Atter,
die
ebenfalls
Dütemühlen
betrieben.
Sie
protestierten
beim
Landesherrn,
dem
Bischof.
Der
ließ
die
Mühle
auf
Heringen
niederreißen.
Grothaus
baute
sie
daraufhin
erneut
auf,
Bischof
und
Stadt
ließen
sie
wieder
zerstören.
Grothaus
schäumte
vor
Wut.
Er
schickte
der
Stadt
einen
Fehdebrief,
plünderte
und
brandschatzte
Höfe
in
Hollage,
Hellern
und
Atter,
darunter
auch
Hettlages
Ölmühle.
Erst
1559,
nachdem
der
Bischof
Grothaus′
Ehefrau
gefangen
gesetzt
hatte,
kam
es
zu
einem
vorläufigen
Frieden.
Im
Untergrund
brodelte
es
aber
weiter,
und
30
Jahre
später
geschah
noch
größeres
Unheil:
das
"
Blutbad
im
Gehn"
.
Die
Grothaus-
Söhne
Cord
und
Otto
versuchten
mithilfe
spanischer
Söldner
aus
der
spanisch
besetzten
Festung
Lingen,
ihren
Vater
zu
rächen
und
Schadenersatz
für
die
Heringer
Mühle
einzutreiben.
Mit
einer
kleinen,
aber
gut
ausgerüsteten
Reitertruppe
richteten
sie
unter
einer
Schar
von
800
Bauern,
die
sich
ihnen
zwischen
Bramsche
und
Ueffeln
entgegenstellten,
ein
fürchterliches
Gemetzel
an.
300
Bauern
fielen,
aber
nur
ein
einziger
spanischer
Reiter.
In
späteren
Jahrhunderten
ging
es
zu
Heringen
friedlicher
zu.
Im
19.
Jahrhundert
diente
das
Dreschhaus
des
Meyerhofes
als
Schulraum.
Den
Bewohnern
im
Norden
Hellerns
war
der
Weg
zur
Schule
an
der
heutigen
Großen
Schulstraße
zu
weit,
deshalb
richteten
sie
in
der
Scheune
ein
18-
Quadratmeter-
Klassenzimmer
her,
in
dem
zeitweise
bis
zu
40
Kinder
unterrichtet
wurden.
1920
fiel
das
Haupthaus
samt
angebautem
Viehstall
einem
Brand
zum
Opfer.
Heinrich
Meyer
zu
Heringen
(1887–1923)
ließ
es
wiederaufbauen,
aber
in
verkürzter
Form.
Seine
Enkelin
Karin
Westerfeld
berichtet
von
einem
weiteren
Schicksalsschlag
für
die
Familie:
"
Unser
Großvater
hatte
den
Hof
an
die
Evangelischen
Stiftungen
verkauft,
weil
er
mit
dem
Verkaufserlös
ganz
groß
in
das
Aktiengeschäft
mit
Strom
und
Gas
einsteigen
wollte.
Der
Plan
war,
sich
anschließend
einen
kleineren
Hof
zu
kaufen,
aber
daraus
wurde
nichts,
weil
die
Inflation
von
1923
dazwischenkam
und
das
ganze
Geld
auffraß."
Vater
Heinrich
(1908–1987)
blieb
nichts
anderes
übrig,
als
den
Hof
von
den
Stiftungen
zurückzupachten.
In
den
1960er-
Jahren
nahmen
die
Planungen
für
den
Bau
der
Europastraße
8
(heute
A
30)
konkrete
Formen
an.
Es
zeichnete
sich
ab,
dass
ein
Großteil
der
Pachtflächen
verkauft
werden
würde
–
wenn
nicht
an
den
Bund
für
die
Schnellstraße,
dann
an
das
Land,
denn
Hellern
war
auch
als
Standort
des
neuen
Uni-
Campus
im
Gespräch.
Die
Stiftungen
verlängerten
die
Pacht
jeweils
nur
um
ein
Jahr,
"
so
ähnlich,
wie
die
Stadt
das
heute
mit
der
Muesenburg
macht
–
wir
hatten
einfach
keine
Perspektive
mehr"
,
beschreibt
Westerfelds
Bruder,
wie
Großvater
und
Vater
ebenfalls
ein
Heinrich
Meyer
zu
Heringen
und
ebenfalls
gelernter
Landwirt,
den
Zustand,
der
seine
Familie
schließlich
1973
dazu
bewog,
den
Hof
zu
verlassen
und
auf
ein
kleineres
Anwesen
in
Lotte
zu
ziehen.
Bis
zum
Abriss
dauerte
es
dann
nicht
mehr
lange.
Die
Technikerschule
unter
Kaspar
Müller
trug
die
Scheune
ab
und
lagerte
sie
ein,
ebenso
den
Fachwerkspeicher.
Über
den
Verbleib
des
Ständerwerks
der
Scheune
ist
nichts
bekannt.
Der
Speicher
wurde
als
Teil
des
Heimathaus-
Ensembles
"
Wackumer
Dannen"
in
Achmer
wiedergeboren.
Bildtexte:
Der
Meyerhof
zu
Heringen
in
den
1960er-
Jahren.
Die
alte
Hofmauer
gehört
zu
den
wenigen
Relikten
der
einstmals
stolzen
Hofanlage.
Fotos:
Privatarchiv
Meyer
zu
Heringen/
Westerfeld,
Joachim
Dierks
Lesung
in
Atter
Historiker
Volker
Issmer
wird
an
diesem
Freitag
ab
19
Uhr
im
"
Treffpunkt
Atterkirche"
,
Karl-
Barth-
Straße
10,
aus
seinem
historischen
Roman
"
Mein
herzliebster
Bruder
im
Fleisch
und
in
Christo!
"
lesen.
Die
Romanhandlung
ist
an
historische
Begebenheiten
auch
im
Osnabrücker
Land
angelehnt,
so
an
die
Grothaus-
Fehde
zwischen
den
Mühlenbesitzern
zu
Heringen
und
zu
Atter
und
das
schließlich
1591
daraus
erwachsene
"
Blutbad
im
Gehn"
.
Der
Eintritt
ist
frei,
aber
es
wird
um
eine
Spende
für
die
Wohnungslosenhilfe
und
die
Tageswohnung
des
SKM
gebeten.
Autor:
Joachim Dierks