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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wohnen, wo es nach Essig roch
Zwischenüberschrift:
Bohmter Straße: Stadt stellt Bebauungsplan für das Kühne-Areal und die Nachbarbereiche auf
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Vor neun Jahren wurde bei Essig Kühne an der Bohmter Straße die Produktion eingestellt. Schon damals hieß es, auf dem Gelände sollten neue Wohnhäuser entstehen. Aber erst jetzt kommt Bewegung in die Sache, und die Stadt stellt einen Bebauungsplan auf. Er trägt die hübsche Bezeichnung " An den Klausegärten".

In den Bebauungsplan wurde nicht nur das frühere Betriebsgelände von Kühne aufgenommen, sondern der gesamte Block zwischen der Bohmter Straße und der Humboldtstraße, der Buerschen Straße und der Bülowstraße. Zusammen sind das 5, 5 Hektar, ein großer Teil besteht aus Gärten.

Eine " attraktive Ausgangssituation", wie es in einer Vorlage des Fachbereichs Städtebau heißt, und die wollen die Planer nicht aufs Spiel setzen. Mit dem Bebauungsplan soll der Weg frei gemacht werden für den Bau neuer Häuser nicht nur auf dem Kühne-Gelände. Von verschiedenen Seiten soll es bereits Anfragen für das Bauen in der zweiten Reihe gegeben haben.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplans will die Stadt erreichen, dass die Entwicklung geordnet abläuft, ohne dass der grüne Charakter des Blockinnenbereichs unkontrolliert verloren geht. Die Flächen sind im Streubesitz, was Verhandlungen über gemeinsame Ziele zumeist erschwert. Um zu verhindern, dass einzelne Eigentümer vorpreschen und Tatsachen schaffen, die der Gesamtentwicklung schaden könnten, hat der Rat eine Veränderungssperre für das gesamte Gelände beschlossen.

Aus ihrer Erfahrung mit der Nachverdichtung in bestehenden Wohnsiedlungen wissen die Fachleute aus dem Fachbereich Städtebau, dass der Anteil der Verkehrsflächen leicht ausufert, weil nicht im Zusammenhang geplant wird, sondern peu à peu. Viele Eigentümer sehen nur ihr Projekt und legen eine eigene Zufahrt zum Bauplatz in der zweiten Reihe an. Um das zu verhindern, favorisieren die Stadtplaner eine gemeinsame Zufahrt über die Bohmter Straße. Solche Details werden aber erst im weiteren Verfahren erörtert.

Erschwert wird die Neuordnung des Geländes durch die Lärmbelastung, die vom Autoverkehr und von der Bahn ausgeht. Dabei spielt auch die lockere Bebauung der Buerschen Straße eine Rolle.

Der Flächennutzungsplan der Stadt Osnabrück sieht für das Areal verschiedene Nutzungen vor, dazu gehören Wohnbauflächen, gemischte Bauflächen, in denen auch eine eingeschränkte gewerbliche Nutzung zulässig ist, und Grünflächen.
Bildtext:
Seit 2004 wird hier kein Essig mehr produziert: das ehemalige Kühne-Gelände an der Bohmter Straße.
In Eichenfässern wurde bei Kühne bis 2004 Essig produziert. Das Archivfoto zeigt Essigmeister Rainer Fiening kurz vor der Betriebsschließung,
Fotos:
Jörn Martens, Thomas Osterfeld

Alles Essig

Jahrzehntelang roch es an einer Stelle in Osnabrück immer unverkennbar nach Essig: Die Firma Carl Kühne hat über 70 Jahre lang an der Bohm ter Straße produziert. In den besten Jahren sollen es bis zu zehn Millionen Liter Essig gewesen sein.

Bis zu 200 Mitarbeiter waren im Osnabrücker Filialbetrieb damit beschäftigt, Essig, Senf, Sauerkraut und eingelegte Gurken herzustellen. Mitte 2004 wurde der Betrieb geschlossen.

Der Essig bekam sein feines Bukett bei der Gärung in großen Holztanks. Wegen seiner Qualität war er bei den Nahrungsmittelherstellern im Osnabrücker Südkreis so geschätzt, dass sie der Kühne-Zentrale in Hamburg noch eine halbjährige Verlängerung abhandeln konnten.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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