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1.
Erscheinungsdatum:
03.05.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Heute freuen sich alle über seine "Fisimatenten"
Zwischenüberschrift:
Der Senator-Wagner-Weg im Stadtteil Sonnenhügel erinnert an den Vater des Bürgerparks
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Bürgerpark
ist
beileibe
nicht
das
Einzige,
was
Senator
Gerhard
Friedrich
Wagner
(1769–1846)
auf
die
Beine
gestellt
hat.
Aber
die
Grünanlage
auf
dem
Gertrudenberg
ist
wohl
die
nachhaltigste,
bis
heute
von
vielen
Osnabrückern
gern
und
oft
besuchte
Einrichtung,
die
er
hinterlassen
hat.
So
war
es
folgerichtig,
den
Weg
an
der
Westflanke
des
Gertrudenbergs
nach
ihm
zu
benennen.
Der
Kaufmann
und
Ratsherr
dachte
sehr
fortschrittlich.
Er
wusste
um
den
Wert
von
Obstbäumen
in
zweifacher
Hinsicht:
zum
einen
zur
Verschönerung
des
Stadtbildes,
zur
Freude
und
Erholung
der
Bürger,
und
zum
anderen
als
Wirtschaftsfaktor.
War
ihm
doch
geläufig,
dass
in
anderen
Landesteilen
bereits
viel
Geld
im
Obsthandel
bewegt
wurde,
dass
"
in
Sachsen,
Thüringen
und
den
Rheinlanden
große
Summen
durch
den
Handel
mit
trockenem
Obste
und
reifen
Früchten
aus
Rußland,
Polen
und
dem
übrigen
Norden
eingehen"
.
Völlig
uneigennützig
ließ
er
als
Vorsitzender
der
Herrenteichslaischaft
vor
dem
Herrenteichs
tor
Bäume
pflanzen.
Mit
erbettelten
Spendengeldern
machte
er
aus
der
Alten
Poststraße
eine
Birnbaumallee,
die
Bohmter
Straße
ließ
er
mit
Linden
säumen,
und
auf
dem
Klushügel
legte
er
einen
öffentlichen
Garten
an.
Wagner
machte
sich
um
die
damals
noch
in
den
Kinderschuhen
steckende
Obstbaumzucht
verdient.
1820
gründete
er
einen
"
Pomologischen
Verein"
,
der
seinen
Namen
von
Pomona,
der
römischen
Göttin
der
Früchte,
herleitete.
Die
Idee
dahinter
war,
dass
jedes
Mitglied
für
sich
und
seine
Familienangehörigen
einen
Obstbaum
stiftete.
Bei
der
Heirat
eines
Kindes,
bei
der
Silberhochzeit
und
bei
weiteren
familiären
Anlässen
war
jeweils
ein
weiterer
Baum
fällig.
Auf
diese
Weise
waren
rund
2000
Apfel-
,
Birnen-
,
Kirschen-
,
Zwetschen-
und
Nussbäume
"
zur
privaten
und
allgemeinen
Benutzung"
in
der
Gartlage,
am
Klushügel
und
bis
in
die
Schinkeler
Mark
hinein
angepflanzt
worden.
Zunächst
erntete
Wagner
den
uneingeschränkten
Beifall
seiner
Mitbürger.
Sie
waren
so
angetan
von
seinem
Einsatz
für
das
Stadtgrün,
dass
sie
ihm
zu
Lebzeiten
ein
Denkmal
setzen
wollten.
Wagner
erfuhr
von
den
Plänen
und
war
nicht
begeistert.
"
Ihre
Absicht
ist
edel,
allein
nicht
anwendbar"
,
schrieb
er,
der
wohl
auch
vor
der
Verpflichtung
zurückschreckte,
die
mit
einer
derartigen
Ehrung
für
ein
noch
längst
nicht
vollendetes
Werk
verbunden
wäre.
Sein
Einspruch
nützte
nichts,
das
Denkmal
in
Form
eines
mannshohen
Obelisken
wurde
aufgestellt.
Es
steht
heute
am
Treppenaufgang
von
der
Bohmter
Straße
zum
Klushügel.
Als
wenn
Wagner
es
geahnt
hätte:
Kaum
stand
das
Denkmal,
liefen
die
Dinge
für
ihn
nicht
mehr
rund.
Ein
junger
Nachwuchs-
Pomologe,
der
1824
aus
Spendengeldern
eine
Ausbildung
in
den
Herrenhäuser
Gärten
zu
Hannover
genossen
hatte,
damit
er
die
Baumschule
übernehmen
könne,
starb
plötzlich
an
einer
Infektion.
Bäume
wurden
mutwillig
beschädigt,
Obst
geraubt,
späte
Fröste
sorgten
für
schlechte
Ernten.
Das
ganze
Unternehmen
blieb
ein
Zuschussbetrieb.
Unmut
regte
sich,
die
Laischaft
strich
den
jährlichen
Zuschuss.
Hinzu
kam
der
Spott.
Als
"
Wagnersche
Tenten"
–
so
die
Kurzform
von
"
Fisimatenten"
,
also
Dummheiten
oder
Flausen
–
bezeichneten
einige
Zeitgenossen
Wagners
Anstrengungen.
Dieses
Wort
ging
dann
später
in
den
Namen
"
Tentenburg"
für
das
Ausflugslokal
unter
dem
Klushügel
ein.
1833
wurde
die
Baumschule
verkauft.
Zwei
Jahre
später
gründete
Wagner
den
"
Verein
zur
Erhaltung
und
Beförderung
von
Schönheiten
vaterländischer
Fluren"
und
gab
damit
seinem
ehrenamtlichen
Engagement
–
neben
dem
Tuchhandel,
den
er
weiterhin
an
der
Krahnstraße,
Ecke
Nikolaiort,
betrieb
–
eine
etwas
allgemeinere
Richtung,
die
danach
strebte,
Natur
und
Stadtentwicklung
in
Einklang
zu
bringen.
Der
Magistrat
erteilte
ihm
die
Genehmigung,
die
alten
Kalksteingruben
auf
dem
Gertrudenberg
aufzuräumen
und
das
verwilderte
Gelände
zu
einer
"
Promenade"
zu
gestalten.
Es
wurden
30
Fuder
Steine
bewegt
und
60
Fuder
Erde
angefahren,
Obstbäume
gepflanzt,
dazu
Ulmen,
gestreifter
Ahorn,
Wacholder
und
Rotdorn.
Am
8.
Juli
1838
waren
die
Kalkstein-
Höhlen
erstmals
wieder
begehbar,
Lampenlicht
und
Fackeln
sorgten
für
festliche
Beleuchtung.
Wagner
hatte
den
Grundstein
für
die
Entwicklung
eines
Stadtparks
gelegt,
dessen
weiterer
Ausbau
großer
Geldmittel
bedurfte.
Mit
Erfolg
appellierte
er
an
den
Gemeinsinn
seiner
Mitbürger,
von
denen
mancher
das
Projekt
in
seinem
Testament
bedachte.
1876
ging
der
Bürgerpark
in
städtischen
Besitz
über.
Bildtexte:
Senator
Gerhard
Friedrich
Wagner.
Der
Senator-
Wagner-
Weg
liegt
an
der
Westflanke
des
Gertrudenbergs
im
Stadtteil
Sonnenhügel.
Foto:
Archiv,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks