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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Autofahrer meiden Parkautomaten
 
Zu teuer: Autofahrer meiden Parkautomaten
Zwischenüberschrift:
20 Prozent weniger Straßenrand-Parker – Trotzdem nimmt die Stadt mehr Geld ein
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Autofahrer haben auf die Erhöhung der Parkgebühren 2014 reagiert: Sie meiden Plätze mit Parkscheinautomaten. Die Tariferhöhung, sollte zusätzliche 173 000 Euro in die städtischen Kassen spülen. Tatsächlich blieb nicht einmal ein Zehntel davon.

Osnabrück. Die Autofahrer haben auf die Erhöhung der Parkgebühren im vergangenen Jahr reagiert: Sie meiden Plätze mit Parkscheinautomaten und fahren lieber ins Parkhaus.

Aufgefallen ist das veränderte Parkverhalten, als die Finanzverwaltung jetzt dem Finanzausschuss Rechenschaft über das Sparprogramm des vergangenen Jahres ablegte. Die Tariferhöhung, die im Frühjahr 2014 in Kraft trat, sollte im ersten Jahr zusätzliche Einnahmen von 173 000 Euro in die städtischen Kassen spülen. Tatsächlich blieb unterm Strich nicht einmal ein Zehntel davon: 16 907 Euro verbucht der Konsolidierungsbericht der Finanzverwaltung als Ergebnis der Tarifanpassung ab April 2014.

Die Gebührenerhöhung habe zu einem veränderten Parkverhalten geführt, schreibt die Verwaltung. Die Anzahl der Bezahlvorgänge sei um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen. Das gelte auch für die durchschnittlich bezahlte Parkdauer, die um 18 Prozent gesunken sei. Außerdem sind nach Angaben der Verwaltung zwei Parkscheinautomaten abgebaut worden, was mit Einbußen von 30 000 Euro jährlich verbunden ist.

Gegen die Stimmen der CDU hatte der Rat im Dezember 2013 die Gebührenerhöhung beschlossen. An den Parkscheinautomaten für öffentliche Parkplätze und an der Straße werden seither für 10 Minuten 0, 50 Euro fällig. Die Mindestgebühr beträgt 0, 50 Euro. Die Höchstgebühr bei einer maximalen Parkdauer von einer Stunde beträgt drei Euro. In den Parkhäusern müssen Autofahrer durchgehend 1, 50 Euro pro Stunde zahlen (zuvor 1, 50 Euro in der ersten Stunde, dann 1 Euro pro Stunde). Der Tageshöchstsatz beträgt 15 Euro.

Siebenstellige Summe

Volker Hänsler, Leiter der Finanzabteilung, hat für die Abkehr der Autofahrer von den Parkscheinautomaten drei mögliche Erklärungen. Erstens, die Autofahrer parken außerhalb des Wallrings, wo es Parkuhr-Regelungen gibt, und nehmen einen längeren Fußweg in Kauf. Zweitens, sie kommen erst gar nicht mehr in die Stadt. Drittens, sie weichen in die Parkhäuser aus.

Zumindest für die dritte Annahme gibt es handfeste Indizien: Die Zahl der Einfahrten in die der Stadt gehörenden und von der Park-Gesellschaft OPG betriebenen Parkhäuser (ohne Kamp, L+ T und Galeria Kaufhof) ist 2014 insgesamt um drei Prozent gestiegen. Die Tendenz ist allerdings unterschiedlich, verursacht offenbar durch die Sperrung des Neumarktes: Während der Ledenhof Rückgänge verzeichnete (im Weihnachtsgeschäft 2014 um 2, 7 Prozent) legte der Kollegienwall deutlich zu (Dezember 2014: plus 16, 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat).

Insgesamt zahlt sich die Tariferhöhung für die Stadt spürbar aus. Nach den Worten von Volker Hänsler hat sie die Einnahmen 2014 um eine " fast siebenstellige Summe " steigern können.

Zu teuer? Sind die Parkgebühren in Osnabrück angemessen? Diskutieren Sie mit: www.noz.de
Bildtext:
Parkscheinautomat an der Schillerstraße. Die Autofahrer meiden die Stellplätze am Straßenrand.
Foto:
Hora

Kommentar
Eine Drehung zu viel

Wie viel ist ein Autofahrer bereit zu zahlen für einen Parkplatz? Wo liegt die Schmerzgrenze? Wirtschafts- und Verkehrswissenschaftler mögen sich darüber den Kopf zerbrechen, die Stadt Osnabrück hat schon eine Antwort: Die Gebühren am Straßenrand haben die Schmerzgrenze offenbar erreicht.

Der Rückgang der Nutzerzahl um 20 Prozent ist ein klares Indiz, dass die Begrenzung der Parkzeit auf eine Stunde und die Gebühr von 50 Cent je zehn Minuten eine Umdrehung zu viel war. Zwar ist es jetzt für Kurzparker leichter, einen Stellplatz an der Straße zu finden. Auch das Ausweichen auf die Parkhäuser ist für die Stadt durchaus von Vorteil.

Trotzdem sollten Politik und Verwaltung die Reaktion der Autofahrer als Alarmzeichen zur Kenntnis nehmen. Viele Autofahrer halten das Preis-Leistungs-Verhältnis offenbar nicht mehr für angemessen und werden diesen Eindruck vom Besuch in Osnabrück gewiss nicht für sich behalten.

Das ist nicht gut für das Image der Einkaufsstadt.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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