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1.
Erscheinungsdatum:
19.04.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
In den großen Fußstapfen einer grauen Eminenz
Zwischenüberschrift:
Die Temmestraße im Stadtteil Pye erinnert an den Bergwerksdirektor Karl Temme
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Karl
Temme
stand
stets
im
Schatten
seines
Vorgängers:
Bergwerksdirektor
Johann
Rudolf
Pagenstecher
hatte
die
Zeche
am
Piesberg
groß
gemacht.
Als
er
anfing,
beschäftigte
sie
63
Arbeiter.
Als
er
1879
nach
48
Jahren
ausschied,
war
daraus
ein
Industriebetrieb
mit
1500
Bergleuten
geworden.
Temme
übernahm
die
Leitung
in
einer
schwierigen
Zeit.
Das
Grubenwasser
stieg,
und
der
Kohlepreis
fiel.
Es
waren
sehr
große
Fußstapfen,
die
wohl
auch
kaum
ein
anderer
besser
hätte
ausfüllen
können.
Schließlich
hatte
Pagenstecher
(1808–
1891)
wichtige
Weichenstellungen
vorgenommen,
die
die
Fördermengen
nach
oben
brachten
und
halfen,
den
gewaltigen
Kohle-
Hunger
der
aufblühenden
Industrie
zu
stillen:
1850
ließ
er
den
Lechtinger
Tiefstollen
graben,
er
warb
erfahrene
Bergleute
aus
dem
Harz
an,
er
baute
1852
die
Lechtinger
Kaue
und
sorgte
für
die
Zweigbahn
zum
Piesberg.
Um
1850
stammten
bis
zu
48
Prozent
der
städtischen
Einnahmen
aus
der
Gewinnabführung
des
Bergwerks.
Bis
1868
erhob
Osnabrück
daher
keine
Kommunalsteuer.
1872
gab
Pagenstecher
als
64-
Jähriger
das
Amt
des
Bergmeisters
und
Bergwerksdirektors
ab.
Die
Stadt
als
Eigentümerin
des
Bergwerks
mochte
aber
auf
seine
langjährigen
Erfahrungen
nicht
verzichten
und
behielt
ihn
noch
sieben
weitere
Jahre
in
der
Zechenleitung.
Insofern
ist
nachvollziehbar,
dass
Pagenstecher
auf
dem
Gruppenfoto
aus
der
Zeit
um
1875
die
zentrale
Position
einnimmt
und
Karl
Temme
rechts
neben
ihm,
obwohl
seit
drei
Jahren
offiziell
erster
Mann,
wie
sein
Assistent
wirkt.
Geboren
in
Eisleben
Temme
kam
am
16.
Januar
1835
in
Eisleben
zur
Welt.
Die
räumliche
Nähe
zum
Mansfelder
Revier
zeichnete
für
ihn
eine
Karriere
im
Bergbau
vor.
Eine
angesehene
Stellung
fand
er
im
Saarbrücker
Kohlebecken,
wo
er
die
staatliche
Grube
Friedrichsthal-
Quierscheid
leitete.
Dort
erhielt
er
1872
den
Ruf
an
den
Piesberg.
Der
Krieg
von
1870/
71
war
gewonnen,
die
Wirtschaft
blühte
auf,
und
die
Stadt
wollte
im
erwarteten
"
Goldenen
Zeitalter"
von
den
Einnahmen
aus
einer
abermals
gesteigerten
Kohleförderung
profitieren.
Temme
stellte
die
Bedingung,
dass
er
der
Repräsentant
des
Bergwerks
nach
außen
sei
und
selbstständig
entscheiden
dürfe.
Die
"
graue
Eminenz"
Pagenstecher
wurde
offiziell
aus
der
Betriebsleitung
genommen
und
in
die
städtische
Bergwerkskommission
versetzt.
Temme
erhielt
eine
Dienstwohnung
am
Breiten
Gang
mit
einem
Büro,
das
später
in
das
Alte
Rathaus
verlegt
wurde.
Im
Jahr
nach
Temmes
Dienstantritt
warf
das
Bergwerk
35
000
Taler
an
Ertrag
ab.
Man
hoffte
für
die
Zukunft
durch
den
weiteren
Ausbau
der
Eisenbahnlinien
auf
noch
höhere
Gewinne,
baute
noch
40
Doppelwohnhäuser
für
Bergarbeiter
in
der
Kolonie
Eversheide
und
"
Schlafhäuser"
für
alleinstehende
Gastarbeiter.
Bau
des
Stüveschachts
Unter
Temme
wurde
1873
der
210
Meter
tiefe
Stüveschacht
an
der
Nordflanke
des
Piesbergs
als
zweiter
Tiefbau
nach
dem
Haseschacht
begonnen.
Temme
setzte
auf
die
hier
anstehende
Qualitätskohle
in
den
tiefer
liegenden
Flözen,
um
der
zunehmenden
Konkurrenz
besser
begegnen
zu
können.
Die
Bauten
über
Tage
wuchsen
mit
Maschinenhaus,
Kesselhaus,
Überbau
des
Dampfhaspels
und
dem
Zechengebäude
mit
Werkstätten,
Büros
und
Sozialräumen
zu
einem
beachtlichen
Areal
an.
Hier
war
nun
auch
genügend
Platz
für
eine
Reserve-
Wasserhaltungsmaschine,
für
die
am
Haseschacht
der
Platz
fehlte.
Von
alldem
ist
heute
nur
noch
die
Ruine
des
Schachthauses
erhalten.
Am
29.
Januar
1876
brachen
große
Wassermassen
in
den
Stüveschacht
ein
und
brachten
den
Betrieb
zum
Erliegen.
Erst
13
Jahre
später,
nachdem
das
Bergwerk
an
die
Georgsmarienhütte
verkauft
worden
war,
nahm
man
die
Kohleförderung
an
dieser
Stelle
wieder
auf.
Schwierige
Zeiten
Neben
dem
Komplettausfall
eines
Schachts
und
ständigen
Problemen
mit
der
Wasserhaltung
auch
im
Haseschacht
machte
ein
weiterer
Faktor
der
Bergwerksdirektion
das
Leben
schwer:
der
Preisverfall.
Erzielte
man
1867
noch
40
Pfennig
pro
Zentner,
waren
es
1884
kaum
noch
kostendeckende
30
Pfennig.
Die
Kosten
für
die
im
Entstehen
begriffenen
Bergwerksbauten
mussten
durch
Anleihen
gedeckt
werden,
die
Verschuldung
nahm
ihren
Lauf.
Karl
Temme
hat
1885
in
einer
Schrift
über
die
Entstehung
des
Bergbaus
am
Piesberg
Rechenschaft
über
seine
Arbeit
abgelegt.
Er
stellte
minutiös
die
Schichtleistungen
der
Bergleute
den
durchschnittlichen
Erlösen
im
Laufe
der
Jahre
gegenüber.
Man
darf
darin
den
Versuch
einer
persönlichen
Rechtfertigung
sehen,
dass
er
den
Niedergang
nicht
aufhalten
konnte.
Er
kündigte
1887
und
zog
nach
Berlin,
wo
er
am
11.
Oktober
1903
starb.
1889
verkaufte
die
Stadt
den
Piesberg
an
den
Georgsmarien-
Bergwerks-
und
Hüttenverein.
Dem
gelang
zunächst
eine
Steigerung
der
Fördermengen.
Doch
1898
wurde
die
Zeche
wegen
mangelnder
Rentabilität
endgültig
stillgelegt.
Bildtexte:
Das
Gruppenbild
zeigt
die
"
Beamten"
und
Angestellten
des
städtischen
Steinkohle-
Bergwerks
Piesberg
um
1875
vor
dem
Haupteingang
des
(bis
heute
erhaltenen)
Direktionsgebäudes
an
der
Glückaufstraße.
Als
"
graue
Eminenz"
sitzt
der
damals
67
Jahre
alte
Bergwerksdirektor
a.
D.
Johann
Rudolf
Pagenstecher
in
der
Mitte
der
Führungsriege.
Rechts
neben
ihm:
sein
Nachfolger
Karl
Temme
(1835–1903)
.
Die
nach
Karl
Temme
benannte
Straße
liegt
–
wo
sonst?
–
in
Pye.
Foto:
Archiv
Museum
Industriekultur,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks