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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Agrarlabor für den Wissenschaftspark
 
Zukunftslabor soll jetzt im Wissenschaftspark entstehen
Zwischenüberschrift:
Universität und Hochschule haben ihre Pläne für die Muesenburg zurückgestellt – SPD fordert längerfristigen Pachtvertrag
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Nicht in der Muesenburg auf dem Westerberg, sondern im Wissenschaftspark an der Sedanstraße soll das Zukunftslabor für innovative Agrartechnik entstehen, das Universität und Hochschule gemeinsam planen. Damit kann die Landwirtsfamilie aufatmen.

Osnabrück. Die beiden Hochschulen haben ihre Pläne für die Muesenburg einstweilen zurückgestellt. Jetzt soll das Zukunftslabor für innovative Agrartechnik im Wissenschaftspark angesiedelt werden. Damit kann die Landwirtsfamilie, die den Bauernhof auf dem Westerberg bewirtschaftet, erst einmal aufatmen.
Im Februar war bekannt geworden, dass die Universität und die Hochschule den Bauernhof von der Stadt übernehmen wollten, um dort das Agricultural Robotics Laboratory (ARoLab) des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz zu bauen. Arbeitsplätze für 40 Wissenschaftler, vor allem Robotik-Spezialisten, wurden in Aussicht gestellt.
Aber das war noch nicht alles: In der Muesenburg sollte ein Hofladen für landwirtschaftliche Produkte entstehen, außerdem ein Forschungszentrum, das Schüler für die Ingenieurwissenschaften begeistert, und dazu eine multimediale Dauerausstellung, die " umweltschonenden und tiergerechten Produktionsverfahren" gewidmet ist.
Die Verwirklichung dieser Pläne hätte jedoch zur Folge, dass die Landwirtsfamilie den Bauernhof nach 57 Jahren verlassen müsste. Der 36-jährige Josef Kemna bewirtschaftet die Muesenburg in der dritten Generation im Nebenerwerb. Die Gebäude und 23 Hektar Land hat er von der Stadt gepachtet, weitere 60 Hektar von anderen Eigentümern. Seit 2011 bietet die Stadt nur noch eine jeweils einjährige Verlängerung des Pachtvertrages an. Dagegen hat der Bürgerverein Nord-West protestiert. Er fordert die Stadt auf, wieder mehrjährige Verträge anzubieten.
Am kommenden Dienstag wird sich der Rat mit der Angelegenheit befassen. Die SPD-Fraktion stellt den Antrag, den Pachtvertrag um mindestens fünf Jahre zu verlängern: " Nachdem die Universität und die Hochschule Osnabrück keine wissenschaftliche Nutzung der Muesenburg mehr anstreben, ist es für den Pächter der Muesenburg aus unserer Sicht von entscheidender Bedeutung, eine nachhaltige und langfristige Perspektive von der Stadt Osnabrück zu bekommen", heißt es zur Begründung. Die Muesenburg sei wichtig für die Grünverbindung zwischen dem Botanischen Garten, dem Westerberg und dem Heger Holz, meint die SPD.
Uni und Hochschule haben ihr Interesse an der Muesenburg allerdings noch nicht gänzlich aufgegeben. Ein Statement aus der Uni-Pressestelle liest sich eher wie ein Stillhalteabkommen. Das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) prüfe einen anderen Standort für das ARoLab. Grundsätzlich sei der Standort Muesenburg " auch weiterhin für die Hochschulen sehr interessant". Pressesprecher Utz Lederbogen bringt es auf den Punkt: " Da hoffen wir auf die Unterstützung der Stadt."
Bildtext:
Aufatmen kann Familie Kemna, die seit 57 Jahren die Muesenburg an der Caprivistraße bewirtschaftet.
Foto:
Jörn Martens

Kommentar
Es geht auch anders

Die Idee hatte ihren Charme: Ein Zukunftslabor mit 40 Arbeitsplätzen für Robotik-Spezialisten, Forschungszentrum, Dauerausstellung und Hofladen für Produkte aus dem hochschuleigenen Agrarbetrieb ein solches Angebot bekommt der Oberbürgermeister nicht alle Tage auf den Tisch.

Bei nüchterner Betrachtung würde das Projekt von Uni und Hochschule der Stadt auf Dauer wohl mehr Vorteile bescheren als ein konventionell bewirtschafteter Bauernhof. Da geht auch der Hinweis des Bürgervereins auf den Erhalt des grünen Fingers ins Leere, denn der muss für die Hochschulen selbstverständlich ebenso tabu bleiben wie für jeden anderen Nutzer.

Aber es gibt wie immer nicht nur die eine Möglichkeit. Auf jeden Fall wäre es ein Unding, die Landwirtsfamilie nach 57 Jahren vor die Tür zu setzen. So viel Vertrauensschutz sollte die Stadt einem langjährigen Vertragspartner entgegenbringen. Schon die Befristung des Pachtvertrages auf jeweils ein Jahr ist eine Zumutung, die es zu beenden gilt.

Und das ARoLab? Das ist im Wissenschaftspark mindestens ebenso gut untergebracht wie in der Muesenburg. Auch für die anderen Einrichtungen wird sich etwas finden. Die Stadt wird die Hochschulen nicht im Stich lassen.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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