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1.
Erscheinungsdatum:
03.04.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Foltern in städtischem Auftrag
Zwischenüberschrift:
Das "Alte Rathaus" wurde nach Kriegszerstörungen nicht wiederaufgebaut
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Journalisten,
die
überlange
Ratssitzungen
verfolgen
müssen,
haben
vielleicht
auch
schon
einmal
an
Folter
gedacht.
Doch
dass
eine
offizielle
Folterkammer
im
Dienste
der
Rechtspflege
im
Rathaus
eingerichtet
war,
ist
Gott
sei
Dank
lange
zurückliegende
Geschichte.
Das
Alte
Rathaus
war
Schauplatz
dieser
Geschichte.
Es
wurde
erstmals
1244
erwähnt
und
gehörte
damit
zu
den
ältesten
Rathäusern
Deutschlands.
Über
Jahrhunderte
war
es
das
einzige
öffentliche
Gebäude
der
Stadt
und
neben
der
Marktkirche
St.
Marien
Zentrum
des
öffentlichen
Lebens.
Alle
Funktionen
wie
Verwaltung,
Rechtspflege
und
Repräsentation
mussten
hier
Platz
finden.
Und
noch
viel
mehr:
Zu
ebener
Erde
waren
links
die
Verkaufsstände
der
Bäcker
angeordnet,
rechts
die
der
Fleischer.
Durch
das
mittlere
Tor
gelangte
man
über
eine
Treppe
in
einen
großen
Saal,
den
Sitz
des
Burgrichters.
Auch
Jahrmärkte
wurden
anfangs
hier
abgehalten.
Tür
an
Tür
direkt
dahinter
lagen
die
Gefängnisse
und
besagte
Folterkammer.
Mit
der
Fertigstellung
des
"
neuen"
Rathauses
1512
–
im
vergangenen
Jahr
feierten
wir
seinen
500.
Geburtstag
–
verlor
das
Alte
Rathaus
einen
Teil
seiner
behördlichen
Funktionen,
gewann
aber
neue
hinzu,
nachdem
man
zu
seiner
Vergrößerung
die
benachbarten
Akzisebuden
abgerissen
und
von
1619
bis
1622
zwei
stattliche
Renaissancebauten,
das
Legge-
und
das
Akzisehaus,
errichtet
hatte.
Im
ersten
Stock
waren
die
Häuser
miteinander
verbunden.
Der
sich
daraus
ergebende
große
Raum
diente
als
"
Redoutensaal"
dem
Empfang
wichtiger
Gäste
und
den
Zünften
bei
ihren
großen
Feierlichkeiten.
Auch
war
hier
der
Ort,
wo
die
gesamte
Bürgerschaft
den
neuen
Rat
wählte
und
symbolhaft
den
Zusammenhalt
zum
Besten
der
Stadt
stets
aufs
Neue
besiegelte.
Erst
im
18.
Jahrhundert
wurde
die
Zeremonie
des
"
Handgiftentages"
in
das
neue
Rathaus
verlegt.
Das
Alte
Rathaus
war
kein
"
Behördenhaus"
im
heutigen
Sinne,
sondern
es
diente
den
Bedürfnissen
einer
freien,
selbstverwalteten
Bürgerstadt.
So
vereinigte
es
in
sich
Räume
für
das
Wirtschaftsgeschehen
wie
Verkaufsbuden
und
kleine
lokale
Börsen
mit
solchen
der
städtischen
Selbstverwaltung
und
Rechtsprechung
wie
Ratssaal,
Räumen
für
Zünfte
und
Innungen,
Gerichtssaal
und
Gefängnis.
Daneben
war
auch
Platz
für
die
Selbstdarstellung.
Empfangsräume
mit
Skulpturenschmuck,
kostbaren
Möbeln
und
Gemälden
sollten
dem
Besucher
die
Bedeutung
der
Stadt
und
ihre
weitreichenden
Handelsbeziehungen
vor
Augen
führen.
Charakteristisch
für
den
Pragmatismus
(und
die
begrenzten
Mittel)
der
Zeit
war,
dass
es
keine
strenge
Funktionsteilung
zwischen
den
verschiedenen
Räumen
gab.
Sie
wurden
je
nach
Anlass
unterschiedlich
genutzt.
Zwischen
1820
und
1836
wurden
sowohl
das
Alte
Rathaus
Markt
1
als
auch
Legge-
und
Akzisehaus
Markt
2/
3
abgerissen
beziehungsweise
umgestaltet.
Die
Südwestecke
des
Marktes
erhielt
das
Aussehen,
wie
es
Rudolf
Lichtenberg
auf
der
historischen
Fotografie
von
1903
festgehalten
hat.
Das
neue
Alte
Rathaus
an
der
Ecke
zur
Krahnstraße
mit
den
Rundbogen-
Portalen,
ein
ansonsten
weitgehend
schmuckloser
Baukörper,
war
1903
schon
etwas
in
die
Jahre
gekommen.
Vielleicht
war
es
Anlass
für
die
Aufnahme,
die
städtischen
Kollegien
zur
Mittelbewilligung
für
die
Erneuerung
von
Putz
und
Anstrich
zu
bewegen.
Lichtenber
hat
für
das
Bild
zahlreiche
"
Amtspersonen"
in
den
Fenstern
und
vor
dem
Gebäude
Aufstellung
nehmen
lassen.
Das
Gebäude
beherbergte
neben
städtischen
Dienststellen
zeitweise
die
Legge,
die
Realschule,
das
Salzmagazin,
die
Volksbibliothek
und
die
"
Norddeutsche
Bierhalle"
.
Ab
etwa
1860
wurde
im
Obergeschoss
im
Advent
der
Christmarkt
abgehalten,
ein
Vorläufer
des
Osnabrücker
Weihnachtsmarkts.
Darüber
schreibt
Chronist
Hermann
Schröder:
"
Es
war
ein
feiner
Markt,
der
von
allen
Bürgerklassen
besucht
wurde;
dort
trafen
sich
der
reiche
und
der
kleine
Mann;
alle
drängelten
gemütlich
durcheinander
in
den
mit
großen
Öfen
durchheizten
Räumen."
Der
zinnengekrönte
Bau
links
daneben
war
zeitweilig
Sparkasse,
Gefängnis
und
Kämmereikasse.
Beide
Gebäude
erhielten
im
Krieg
schwere
Bombentreffer.
Die
Stadtväter
hielten
die
alte
Architektur
nicht
für
wiederaufbauwürdig.
Anders
als
bei
den
sich
nach
links
anschließenden
Giebelhäusern
entschieden
sie
sich
für
einen
modernen
Ersatzbau,
in
den
1961
die
Stadtkasse
einzog.
Der
moderne
"
Kracher"
inmitten
althergebrachter
Baustile
sorgte
damals
für
heftige
Diskussionen.
Seit
1996
ist
hier
die
Stadtbibliothek
untergebracht.
Bildtexte:
Das
Alte
Rathaus,
hier
in
seinem
Aussehen
von
1903,
wurde
vielfältig
genutzt:
als
Weihnachtsmarkt
und
Folterkammer,
als
Sparkasse
und
Tuchhandelsbörse.
Der
Neubau
der
Stadtkasse
trat
1959
an
die
Stelle
des
kriegszerstörten
Alten
Rathauses.
Heute
wird
er
überwiegend
von
der
Stadtbibliothek
genutzt.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg
(Archiv
Museum
Industriekultur)
,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks