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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Lebenswichtig wie die Luft zum Atmen
 
Heute geht es rund: Alles für den Boden
 
Problemböden sanieren mit dem Rüstzeug aus Osnabrück
 
Langwierig und teuer: Altlasten sanieren
 
So geht der Boden den Bach runter
Zwischenüberschrift:
2015 ist das Internationale Jahr des Bodens – Was hat das mit Osnabrück zu tun?
 
Studiengang Boden, Gewässer, Altlasten von Uni und Hochschule
 
130 Flächen in Osnabrück registriert
 
Vor allem Mais- und Spargeläcker sind betroffen – Auch Windverluste sind nicht selten
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wie lästig, dieser Dreck unter unseren Füßen! Wenn es trocken ist, staubt er, und wenn es geregnet hat, klebt er an der Schuhsohle fest. Dass unser Boden für jeden einzelnen von uns so lebenswichtig ist wie die Luft zum Atmen, gerät da schnell aus dem Blick. Die UN haben 2015 zum Jahr des Bodens erklärt. Was das mit Osnabrück zu tun hat? Eine ganze Menge!

Sandstürme gibt es nicht nur in der Sahara. Als eine Staubwolke im April 2011 über Mecklenburg-Vorpommern zog, ereignete sich eine Massenkarambolage. Mindestens 40 Autos verkeilten sich ineinander, acht Menschen starben. Der Staub kam von den Äckern der Region. Fehlender Bewuchs macht wertvollen Boden flügge.

Leichtfertig setzen Landwirte ihren wertvollsten Grund dem Wind aus auch bei uns. Dabei verdanken wir dem Boden 90 Prozent unserer Lebensmittel, und wir können uns freuen, dass er mehr Kohlendioxid speichern kann als der Regenwald.

Es brauche " bis zu 2000 Jahre, bis sich ein Zentimeter Boden neu bildet", sagt der Geologe Detlef Gerdts, der als Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück das Bewusstsein für den Bodenschutz schärfen will.

Gerdts hat maßgeblichen Anteil daran, dass die Stadt Osnabrück Gründungsmitglied im Europäischen Bodenbündnis ELSA (European Land and Soil Alliance) und zugleich Sitz von dessen Geschäftsstelle ist. Der Osnabrücker ist vertretungsberechtigter Vorstand für die Organisation, die sich vor allem als Verbund verantwortungsvoller Kommunen versteht.

Das Bodenbündnis unterstützt europaweit Projekte, etwa zur flächensparenden Bauentwicklung oder zum interkommunalen Handel mit Flächenausweisungskontingenten. Gerdts konstatiert aber, dass der Flächenverbrauch das einzige Thema ist, das regelmäßig eine gewisse mediale Präsenz erfährt.

Noch immer werde in Deutschland täglich eine Fläche von 70 Hektar zugebaut was der Größe von 100 Fußballfeldern entspricht. Die Bundesregierung habe 2002 die 30-Hektar-Marke als Ziel ausgegeben, erklärt Gerdts. Und ergänzt, dass das Bodenbündnis diesen Wert bis 2050 auf null herunterschrauben will. Wie das gelingen kann? Vor allem durch Flächenre cycling und innerstädtische Verdichtung. Also den Stadtrand verschonen, näher zusammenrücken und Abschied nehmen vom frei stehenden Einfamilienhaus. Ein Thema, das auch in Osnabrück immer wieder für Diskussionen sorgt.

Osnabrück gehört immerhin zu den Städten, die das Schutzgut Boden in jedem neuen Bebauungsplan erfassen. Damit werden adäquate Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erleichtert. Zugleich gibt ein Kataster der Altlasten in Osnabrück allen Beteiligten relative Gewissheit, dass zur Bebauung vorgesehen Flächen nicht verseucht sind.

Das Bodenbündnis geht weiter. Im ELSA-Manifest wird auch die umweltschonende Nutzung von Kulturland und Landschaft propagiert, ebenso die Verbesserung von Mikroklima und Wasserhaushalt. Da stößt die Stadt an ihre Grenzen. Ansätze dafür gibt es in Osnabrück, etwa an der Martinsburg, wo auf einem früheren Gärtnereigelände Wohn- und Bürogebäude entstehen sollen. Das Regenwasser darf nicht in die Kanalisation fließen es muss versickert werden. So soll ein benachbartes Quellgebiet vor der Austrocknung bewahrt werden.

Dass nur saubere Böden sauberes Trinkwasser hervorbringen, stellt die Stadtwerke vor immer neue Herausforderungen. Anreize für Landwirte, ihre Flächen auf Bio-Anbau umzustellen, ziehen nur begrenzt, solange ringsum durch immer intensivere Bewirtschaftung die Nitrateinträge steigen.

Dem Bodenschutz fühlen sich auch der Zoo und das Museum am Schölerberg verbunden. Nach anfänglicher Euphorie, die Osnabrück 2009 zum weltweit ersten unterirdischen Zoo verhalf, ist das Interesse aber etwas erlahmt. Das Refugium von Nacktmull, Feldhamster und Präriehund könnte gut eine Renovierung vertragen.

Das europäische Bodenbündnis ELSA veranstaltet seine Jahrestagung in der kommenden Woche zwar nicht in Osnabrück, aber in der Nähe, in den Moorwelten, dem Europäischen Fachzentrum Moor und Klima in Wagenfeld. Stefan Wenzel, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, wird die Tagung eröffnen. Das diesjährige Thema lautet: " Moorschutz als kommunaler Beitrag zum Klimaschutz".

Umweltschutz und Klima was läuft in Osnabrück? Mehr dazu im Internet auf www.noz.de
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Treibende Kraft: Detlef Gerdts setzt sich für saubere Böden und weniger Flächenverbrauch ein.
Foto:
Gert Westdörp

Osnabrück. Vor dem Dom findet am heutigen Samstag von 9 bis 16 Uhr ein bunter Familientag rund um das Thema Boden statt. Die Veranstaltung ist ein Beitrag der Stadt Osnabrück zum Jahr UN-Jahr des Bodens.
Der Boden hat es in sich: Er versorgt uns mit Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser, birgt archäologische Schätze, ist Lebensraum für Milliarden von Organismen und ist nebenbei ein großer Klimaschützer.
Auf dem Domvorplatz können die Besucher heute dem Boden auf den Grund gehen. Auf dem Programm stehen neben vielen Mitmachangeboten für Kinder, auch Informatives und Bemerkenswertes über die Welt unter unseren Füßen. Kinder können im Riesensandkasten auf Schatzsuche gehen, mit Bodenfarben malen oder mit Ton arbeiten. Der Osnabrücker Servicebetrieb wird kostenlos Kompost an Interessierte abgeben. Das Umweltmobil Grashüpfer kommt mit seinem Umweltlabor und lässt kleine Bodenbewohner ganz groß aussehen. Informationsstände laden dazu ein, sich über die verschiedensten Facetten von Boden zu informieren. Zur Entspannung kann im Liegestuhl ein Glas kühles Wasser aus dem Trinkwasserbrunnen der Stadtwerke probiert werden. Zu den Ausstellern gehören auch der Natur- und Geopark TerraVita, die Universität und die Hochschule Osnabrück, Museum und Park Kalkriese, der NABU und der BUND

Osnabrück. In Osnabrück bekommen junge Leute ihr Rüstzeug, um in Brandenburg, in Spanien oder sogar in China Problemböden zu sanieren. Der Masterstudiengang Boden, Gewässer, Altlasten wird gemeinsam von der Hochschule und der Universität angeboten.
Flächenversiegelung, Altlasten, Intensivlandwirtschaft, Gewässerverschmutzung und Klimawandel das sind einige der Herausforderungen, denen sich die Absolventen des Studiengangs im Berufsleben stellen werden. Sie können auf eine Karriere in der Forschung, in der Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst hoffen.
Drei Profilmodule bieten die beiden Hochschulen den Studierenden an: Bei Bodennutzung und Bodenschutz geht es vor allem um Gefährdungen in der Landwirtschaft. Das Modul Gewässerkunde und Gewässerschutz geht auf Zusammenhänge zwischen Boden, Grundwasser und Oberflächengewässern ein und widmet sich den Möglichkeiten der Renaturierung. Beim dritten Schwerpunkt geht es um Altlasten und Bodenschutz, um die Ursachen von Bodenbelastungen, vor allem im städtischen Raum, um Bodensanierung und - rekultivierung.
Nach wie vor biete die Altlastenproblematik gute Berufsaussichten, sagt Heinz-Christian Fründ, der als Professor für Bodenbiologie, Bodenökologie und Ökotoxologie zu den Wegbereitern des Studiengangs gehört. Absolventen seien zudem in Ingenieurbüros und als Gutachter gefragt. Gute Jobchancen sieht Fründ auch für Gewässerspezialisten, die in Osnabrück ihr Handwerk gelernt haben. Ein Arbeitsgebiet in der Region sei zum Beispiel die Dümmersanierung.
Eine Besonderheit des Masterstudiengangs ist das Angebot, in Osnabrück ein Semester mit englischsprachigen Lehrveranstaltungen zu besuchen. Studierende aus dem europäischen Ausland, aber nicht selten auch aus China nutzen die Möglichkeit, sich auf Gebieten wie Stadtbodenkunde, Bodensanierung oder Bodeninformationssystemen zu qualifizieren. Auch deutschsprachige Studenten profitieren davon, weil ihnen das internationale Semester Gelegenheit bietet, ihre Englischkenntnisse zu verbessern.
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Praktisches Arbeiten gehört dazu: Zwei angehende Bodenwissenschaftler aus China untersuchen eine Podsoldüne in Engter mit ihrem nährstoffarmen Heideboden.
Foto:
Rüdiger Anlauf

Osnabrück. Belastete Böden gibt es überall. In Osnabrück sind 130 Altlastenflächen registriert. Dieses Kataster schützt immerhin vor bösen Überraschungen bei neuen Bauprojekten.
Es gab mal eine Zeit, da war es ganz normal, Haus- und Industriemüll in Erdlöcher zu kippen. Die Tongruben in Hellern wurden in den Jahrzehnten nach dem Krieg systematisch mit Abfällen aller Art verfüllt. Mit gravierenden Folgen: Grundwasserströme müssen aufgefangen und gereinigt werden, wegen der Giftstoffe im Untergrund verbietet sich fast jegliche Nutzung. Die größte Altlast befindet sich am Lindlager Berg sie ist 120 ha groß. Erfolgreich bewältigt ist ein anderes Kapitel: In der Wüste wurde ein ganzes Wohngebiet von schädlichen Aufschüttungen befreit.
An 30 Stellen in Osnabrück laufen derzeit Grundwassersanierungen, zum Beispiel auf dem ehemaligen Tankstellengelände an der Wittekindstraße. Zu 90 Prozent müssen die Eigentümer zahlen, sagt Detlef Gerdts, der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück.
Die Stadt Osnabrück hat mehr als 40 Altstandorte chemischer Reinigungen untersucht. Die hoch konzentrierten Hinterlassenschaften krebserregende chlorierte Kohlenwasserstoffe müssen aufwendig mit Aktivkohlefiltern aus dem Grundwasser entfernt werden eine teure Angelegenheit. Millionen wird auch die Grundwassersanierung an der Schellenbergbrücke kosten, wo 2002 ein Kesselwagen explodiert war. Dort müssen die Rückstände von 14 Tonnen Löschschaum unschädlich gemacht werden.
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Das dauert Jahrzehnte: Grundwassersanierung auf einem ehemaligen Tankstellengelände.
Foto:
Lahmann-Lammert

Osnabrück. Manchmal geht der Boden den Bach runter, manchmal trägt ihn der Wind davon. Weltweit gehen jedes Jahr 24 Milliarden Tonnen der wertvollen obersten Bodenschicht verloren.
Vor allem Mais- und Spargeläcker sind betroffen: Ulrich Schierhold, der Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Obere Hase, kennt das Problem: Nach starken Regenfällen löst ein Rinnsal den wassergesättigten Oberboden aus dem Acker heraus und schwemmt ihn in den nächsten Bach. Ein leichtes Gefälle genügt.
Die Folge ist eine Versandung der Gewässer, die auch in Osnabrück sichtbar ist. Unterhalb der Brücke an der Neuen Mühle bildet sich eine große Sandbank, die regelmäßig abgebaggert werden muss. " Der Sedimenttransport nimmt zu", sagt Schierhold. Die Folgen für die Landwirtschaft sind gravierend, werden aber wenig beachtet.
Schierhold verweist auf einen krassen Fall in Ostenfelde bei Bad Iburg. Eine Bewirtschaftung quer zum Gefälle hätte da vielleicht schon Schlimmeres verhütet, sagt er. Wichtig sei vor allem, den Boden ständig bedeckt zu halten, etwa indem Zwischenfrüchte angebaut werden. Das sei auch der beste Schutz vor Windverlusten. Die sind nämlich auch in unserer Region nicht selten.
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Ein leichtes Gefälle genügt schon: Der Ackerboden wird fortgespült.
Foto:
Jochen Mechelhoff
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, pm


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