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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Großbaustelle am Wall bremst den Verkehr
 
Verkehrschaos durch neue Großbaustelle?
Zwischenüberschrift:
Ab Juli werden am Hasetor die Kanäle erneuert – Arbeiten unter hohem Zeitdruck
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Eine Großbaustelle auf dem Wallring wird in der zweiten Jahreshälfte den Verkehr in der Osnabrücker Innenstadt empfindlich treffen. Wegen dringender Kanalsanierungen muss die Kreuzung am Hasetorwall mit Beginn der Sommerferien am 23. Juli zum Teil gesperrt werden. Zeitweise wird je Richtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Die Regen- und Schmutzwasserkanäle sind über hundert Jahre alt. Routineuntersuchungen brachten im November 2014 erhebliche Schäden ans Licht. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, weiteres Zuwarten wäre " grob fahrlässig", sagte Stadtwerke-Sprecher Marco Hörmeyer am Freitag. Vor dem Hintergrund der gerade beschlossenen Neumarkt-Sperrung befürchtet CDU-Ratsfrau Katharina Pötter " ein richtiges Chaos".

Osnabrück. Einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Osnabrück wird in der zweiten Jahreshälfte zum Engpass: In der Kreuzung Hasetorwall/ Vitischanze müssen die Kanäle erneuert werden. Die Baustelle wird den Verkehr auf dem Wallring erheblich stören was die Diskussion um die Neumarkt-Sperrung noch einmal aufleben lässt.

" Das gibt Chaos, richtig Chaos", entfuhr es Katharina Pötter (CDU), als das Bauprojekt am Donnerstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vorgestellt wurde. Die Kreuzung am nordöstlichen Zipfel des Wallrings ist eine der wichtigsten und meistbefahrenen im innerstädtischen Verkehrssystem. Hier dockt die Hansastraße an, die als direkte Verbindung zur A 1 und in den Nordkreis dient. Außerdem bündelt sich hier wie in einem Flaschenhals der Verkehr, der aus den Stadtteilen Sonnenhügel, Dodesheide und Haste in die Innenstadt strebt. Auch ohne Baustelle erreicht das Nadelöhr zu den Stoßzeiten am Morgen und am späten Nachmittag seine Kapazitätsgrenzen.

Die Regen- und Schmutzwasserkanäle sind über hundert Jahre alt. Verlegt wurden sie nach Angaben der Stadtwerke zwischen 1882 und 1915 in einer Tiefe von bis zu drei Metern. Routineuntersuchungen haben erhebliche Schäden ans Licht gebracht, wie Daniela Fiege von den Stadtwerken den Ausschussmitgliedern darlegte.

Einsturzgefährdet

Bilder, aufgenommen im November 2014 von ferngesteuerten Kameras, zeigen Risse und Löcher. Teilweise ist Erdreich eingebrochen. Eine Reparatur sei dringend nötig und dulde keinen Aufschub, betonte Daniela Fiege: " Wir wollen nicht erleben, dass plötzlich ein Bus mit Schulkindern einsinkt."

Die Arbeiten sollen zeitgleich mit den Sommerferien am 23. Juli beginnen, um die verkehrsarme Zeit für die schwierige Anlaufphase zu nutzen. In der ersten Bauphase (bis Ende der Sommerferien) wird stadtauswärts nur eine Fahrspur zur Verfügung stehen, danach sollen wieder zwei für Autofahrer freigegeben werden. Stadteinwärts ist je eine Spur für Linksabbieger in den Remarque-Ring und Rechtsabbieger Richtung Hasetorwall vorgesehen. Eng wird es für Autofahrer, die vom Remarque-Ring links in den Hasetorwall abbiegen wollen: Von den zwei Spuren wird nur eine nutzbar sein.

" Wir komprimieren die Bauarbeiten, soweit es irgendwie möglich ist", versicherte Jürgen Schmidt vom Tiefbauamt. Die Baufirmen sind nach seinen Angaben verpflichtet, an sechs Tagen jeweils von 6 bis 22 Uhr zu arbeiten und bei Bedarf auch den Sonntag als Arbeitstag einzubeziehen. Der Ausschreibung sei ein enges Zeitraster unterlegt, das die Firmen zwinge, zu bestimmten Zeitpunkten vorher definierte " Meilensteine" zu erreichen, sagte Schmidt. Ziel sei, die Baustelle spätestens am 18. November und damit rechtzeitig vor Beginn des Weihnachtsgeschäftes zu schließen. Eine weitere Verkürzung der Bauzeit wäre nur mit Nachtarbeit möglich, die komme wegen der Nähe zu den Wohnhäusern ringsum aber nicht infrage.

Der Eingriff am Hasetor ist nach Schmidts Angaben mit den Bauarbeiten auf der Knollstraße und Römereschstraße abgestimmt. Der Umbau der Römereschstraße, der den Verkehr ebenfalls stören wird, beginnt im Frühjahr 2016, wenn der Hasetorwall wieder hergestellt ist. Die Baustellen auf den Autobahnen bei Belm und Gaste/ Hasbergen haben nach Schmidts Worten keinen Einfluss auf den Wallring.

Aber die Sperrung des Neumarktes übt zusätzlichen Verkehrsdruck auf den Wall aus, was Eva-Maria Westermann (CDU) zu einem kritischen Hinweis an die Adresse von Stadtbaurat Frank Otte veranlasste: " Es wäre wichtig gewesen, das alles vor der Neumarkt-Entscheidung zu wissen." Dass der Rat vor der Entscheidung über die Sperrzeit-Verlängerung nicht über die Großbaustelle Hasetorwall informiert worden ist, sei " nicht in Ordnung".

Frank Otte wies den Vorwurf zurück. " Wir geben die Unterlagen stets zum frühestmöglichen Zeitpunkt in die politischen Gremien", sagte Otte. Eher sei es nicht möglich gewesen. Dass am Hasetor Kanalarbeiten anstünden, sei der Politik schon länger bekannt.

Spitzenzeiten meiden

Der Rat hatte am 19. Mai gegen die Stimmen der CDU entschieden, den Neumarkt für die Zeit der Bauarbeiten am Einkaufszentrum autofrei zu halten. Vor einer endgültigen Entscheidung über das Neumarkt-Verkehrskonzept sollen die Wirkungen der Sperrungen auf den innerstädtischen Verkehr genau analysiert werden.

Jens Meyer von den Grünen betonte in der Ausschusssitzung, die Entscheidung über den Neumarkt wäre auch mit dem Wissen von heute nicht anders ausgefallen. Er appellierte an die Berufspendler, während der Bauphase nach Möglichkeit ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten und die Verkehrsspitzen morgens und abends zu meiden.

Hintergründe zum Neumarkt und zum innerstädtischen Verkehr: www.noz.de/ neumarkt
Die Kreuzung an der Vitischanze wird ab Juli für vier Monate eine Großbaustelle.
Foto:
David Ebener

Kommentar
In Erklärungsnot

Der Einwurf von CDU-Ratsfrau Eva-Maria Westermann ist nicht von der Hand zu weisen: Der Rat hätte vor der Neumarkt-Entscheidung über den Eingriff am Hasetor in Kenntnis gesetzt werden müssen.

Zwar hätte die bunte Ratsmehrheit wahrscheinlich nicht anders votiert. Denn SPD, Grüne, Linke, FDP und UWG/ Piraten sympathisieren mit dem Gedanken, den Neumarkt über die Bauphase hinaus dauerhaft autofrei zu halten. Eine Öffnung jetzt, nachdem sich die Autofahrer an die geänderte Verkehrsführung gewöhnt haben, wäre diesem Ziel gewiss abträglich gewesen. Gleichwohl: Dass der Knotenpunkt an der Vitischanze für mindestens vier Monate ein Nadelöhr wird, ist ein abwägungsrelevanter Punkt. Es hätte einer fachlichen Einschätzung bedurft, wie sich die Großbaustelle auf den Wall-Verkehr auswirken wird.

Das Informationsdefizit macht das Votum für die Neumarkt-Sperrung angreifbar und kann die Befürworter in Erklärungsnot bringen, sollte sich das von der CDU befürchtete Chaos einstellen.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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