User Online: 3 | Timeout: 17:26Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Osnabrück hat mehr Einwohner
 
Osnabrück wächst weiter
Zwischenüberschrift:
Einwohnerzahl im fünften Jahr in Folge gestiegen – Gründe: Bauboom und Britenabzug
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Zahl der Einwohner Osnabrücks ist 2012 im fünften Jahr hintereinander gestiegen. Nach der Meldedatei waren es Ende vergangenen Jahres 158 408 Menschen, 1282 mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs resultiert nach Angaben des Fachbereichs Stadtentwicklung vor allem aus der Zuwanderung von jungen Familien und Studenten. Die Geburtenbilanz ist weiter negativ: Es starben 2012 mehr Menschen als geboren wurden. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund ist auf über ein Viertel gestiegen. Die städtische Einwohnerstatistik weicht deutlich von den Zahlen des Landesbetriebes für Statistik ab. Demnach leben in Osnabrück 165 629 Menschen. Eine Erklärung für diese Diskrepanz gibt es nicht, wie Patricia Mersinger aus der Stadtverwaltung sagt.

Osnabrück. Mitunter lohnt sich ein Blick in die Prognosen von gestern: Eine Studie von 2009 sagte der Stadt Osnabrück eine weitere Schrumpfung im Jahr 2012 voraus. Das Gegenteil ist eingetreten: Die Einwohnerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 1282 gestiegen.

Das geht aus der jüngsten Statistik der Stadt für das vierte Quartal 2012 hervor. Demnach leben laut Einwohnermeldedatei in Osnabrück zurzeit 158 408 Menschen, Ende 2011 waren es 157 126. Osnabrück wächst allein durch den Zuzug junger Menschen und Familien. Die Zahl der Geburten liegt nach wie vor unter der der Sterbefälle. Das Geburtendefizit lag 2012 bei 190 (Vorjahr: 153).

Den größten Zuwachs registrierte die Stadt in der Altersklasse der 25- bis 40-Jährigen. Hier stieg die Zahl um 550. Patricia Mersinger, Leiterin des Fachbereichs für Stadtentwicklung und Integration, führt die Steigerung in der mittleren Altersgruppe in erster Linie auf die Vermarktung der ehemaligen Briten-Viertel und die Neubelebung des privaten Wohnungsbaus zurück. 2011 wechselten nach der städtischen Statistik 721 Eigentumswohnungen, 521 Einfamilienhäuser und 100 Mehrfamilienhäuser den Besitzer so viele wie nie zuvor. In der Mehrzahl waren es junge Familien, die sich Wohneigentum schufen und 2012 in ihre eigenen vier Wände eingezogen sind.

Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in der Stadtteil-Übersicht wieder. Den größten Zuzug erlebten die Dodesheide mit einem Plus von 246 Einwohnern (2, 8 Prozent) und der Stadtteil Kalkhügel, wo 245 Menschen vor allem in die neuen Baugebiete zuzogen (plus 4, 1 Prozent).

Osnabrück profitiert auch vom doppelten Abiturjahrgang, denn der zweitgrößte Zuwachs (plus 460) wird aus der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen gemeldet. Das sind nach Einschätzung Mersingers vor allem Studenten.

Welche Zahl stimmt?

Eine Merkwürdigkeit in den Zahlen kann auch Patricia Mersinger nicht sicher aufklären. Für die Stadt Osnabrück gibt es zwei offizielle Angaben über die Einwohnerzahl, die weit auseinanderklaffen. Nach der Einwohnermeldedatei sind es, wie oben genannt, 158 408 Einwohner. Nach der amtlichen Übersicht des Landesbetriebes für Statistik hat Stadt 165 629 Bewohner. Das macht einen Unterschied von 7221. Wer rechnet da falsch?

Vor Jahren wurden gern die Briten als Erklärung herangezogen, die in der Landesstatistik mit aufgeführt würden. Doch die Briten sind weg, die Zahlen sind weiter unvereinbar. Mersinger führt die Diskrepanz auf das frühere Grenzdurchgangslager für Aussiedler in der Caprivikaserne zurück. Bei der Erfassung der Menschen habe es Fehler gegeben, die bis heute nicht hätten bereinigt werden können. Alle Städte mit Aufnahmelagern hätten solche Probleme, sagt Mersinger.

Die sind bald gelöst. In diesem Jahr sollen die Ergebnisse des Mikrozensus von 2011 vorliegen. Dann wissen wir genau, wie viele Einwohner Osnabrück hat und ob es die drittgrößte Stadt Niedersachsens nach Hannover und Braunschweig bleibt. Oldenburg ist Osnabrück dicht auf den Fersen und würde wenn die Prognose von 2009 einträfe die Friedensstadt 2015 überflügeln.

Aber die Prognose stimmt ja nicht, wie wir jetzt wissen.
Bildtext:
Das Baugebiet Knollstraße/ Ellerstraße steht beispielhaft für das Bemühen der Stadt, passenden Wohnraum zu bieten. Im Hintergrund ist der Stadtteil Dodesheide zu sehen, der nach dem Abzug der Briten den größten Bevölkerungszuwachs verbucht.
Foto:
Michael Hehmann

Kommentar
Sondereffekte

Freuen wir uns kurz über die gute Einwohnerentwicklung. Aber nicht zu lange, denn sonst droht Gefahr, den Blick für die Realitäten zu verlieren. Denn die Steigerung ist eine Momentaufnahme und auch aus Sondereffekten genährt.

Der doppelte Abiturjahrgang ist so ein Effekt. Klein, aber spürbar. Ein weiterer ist die Konversion. Der Stadt ist es in vorbildlicher Weise gelungen, frühere Briten-Quartiere für junge Familien attraktiv zu machen. Das war eine großartige Leistung der Politik und Stadtplanung aber eben auch ein einmaligerVorgang.

Die Statistik zeigt, wo die Herausforderungen liegen. Um die Einwohnerzahl zu steigern, müssten in der Stadt jährlich mindestens 400 neue Wohneinheiten entstehen. Selbst im guten Bau-Jahr 2012 waren es weniger, nämlich 322. Hochschulabsolventen müssen gute Jobs und verlockende Wohnperspektiven vorfinden. Und die Menschen mit Migrationshintergrund, die inzwischen mehr als ein Viertel der Einwohnerschaft ausmachen, müssen sich hier heimisch fühlen können.
Autor:
Wilfried Hinrichs


Anfang der Liste Ende der Liste