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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Harter Wettbewerb um Wertstoffe
Zwischenüberschrift:
Eversburger Feldversuch wird fortgeführt
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wann kommt die Wertstofftonne? Über zwei Jahre nach dem Start des Pilotprojektes in Eversburg stehen der Osnabrücker Service-Betrieb (OSB) und private Entsorger in den Startlöchern. Sie warten auf ein Signal aus Berlin.

Der Probelauf in etwa 800 Eversburger Haushalten hat eine sichere Erkenntnis gebracht: Der Materialerlös deckt bislang nicht die Kosten. Detlef Schnier, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft im OSB, sagt, eine Wertstofftonne mache nur Sinn, wenn darin auch die Verpackungen erfasst werden, die bislang in den gelben Sack gehören.

Der Wertstoffertrag liegt in Eversburg mit sechs Kilo pro Kopf und Jahr und damit leicht unter dem bundesweiten Schnitt von sieben Kilo. Fachleute sprechen von " stoffgleichen Nichtverpackungen" und meinen zum Beispiel Plastikeimer, Spielzeug, Töpfe und andere wiederverwertbare Stoffe, die keine Verpackung sind und keinen Grünen Punkt tragen.

Ein großes Problem sind nach den Worten von Abfall-Fachmann Schnier die Störstoffe also das Zeug, das nicht verwertbar ist und in die Restmülltonne gehörte. Zurzeit liegt der Störstoffanteil in den Eversburger Tonnen bei 51 Prozent. Schnier sagt, der Anteil dürfe höchstens bei 35 Prozent liegen. Um das zu erreichen, sei " weitere Aufklärungsarbeit und eine Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für das Thema notwendig".

Hans-Jürgen Richter wohnt an der Atterstraße und ist für das Thema sensibilisiert. Er hält die Einführung der Wertstofftonne für " sinnvoll und ordentlich". Das Ziel, möglichst viel Wertstoff zu recyceln, empfindet er als " absolut wichtig" in einer Zeit, in der sich Rohstoffe verknappen. Was in die Tonne hineingehört, ist seiner Meinung nach in der dazu mitgelieferten Broschüre transparent aufgelistet. An die Entleerungszeit alle vier Wochen habe er sich allerdings erst gewöhnen müssen. Als Inhaber eines Geschäfts für Elektrogeräte und Haushaltwaren führt er ständig einen Terminplan. " Da habe ich mir die Leerungstage eingetragen und vergesse sie so nicht."

Der Feldversuch in Eversburg war im Januar 2011 an den Start gegangen und zunächst auf ein Jahr angelegt. Er wird aktuell fortgeführt, weil der OSB den Fuß in der Tür behalten will, sobald Berlin den Weg für die Wertstofftonne freigibt.

Der Markt ist lukrativ und heiß umkämpft. Private Entsorger stehen schon Tonne bei Fuß. Mit dem Recycling von Abfällen werden in Deutschland rund 50 Milliarden Euro pro Jahr umgesetzt, und laut Studien können bereits mehr als 14 Prozent der Rohstoffe in der Industrie durch wiederverwertete Materialien ersetzt werden.

Städte und Gemeinden pochen darauf, dass die privaten Entsorger sich nicht die Rosinen rauspicken und den Reibach machen, während den Kommunen die Pflicht bleibt, den Restabfall teuer zu entsorgen. In Berlin kam es schon zu einem " Tonnenkrieg": In Bezirken wie Kreuzberg stellte die Stadtreinigung orange Tonnen in die Hinterhöfe, in anderen Stadtteilen griff der private Entsorger Alba über eine " Gelbe Tonne Plus" Wertstoffe ab. Inzwischen haben sich die Wettbewerber den Markt geteilt und auf Quoten verständigt.

Umweltminister Peter Altmaier (CDU) will bis zum Ende der Wahlperiode die gesetzlichen Grundlagen zur Einführung einer einheitlichen Wertstofftonne legen. Das Ministerium hatte dazu im August 2012 im Internet zu einem " Bürgerdialog" aufgerufen. 1033 Menschen beteiligten sich bundesweit. Eine Auswertung liegt noch nicht vor.
Bildtext:
Alles Wertstoff: Hans-Jürgen Richter nimmt am Pilotprojekt in Eversburg teil und meint: Die Wertstofftonne ist sinnvoll.
Foto:
Horst Troiza

Kommentar
Einsacken

De r gelbe Sack hat sich überlebt. Es ist dem Umweltminister zu wünschen, dass es ihm möglichst schnell gelingt, das Duale System einzusacken.

Schon lange ist es nicht mehr zu vermitteln, dass der Joghurtbecher, am besten noch gespült, in den Stoffkreislauf zurückgeht, der Plastikeimer oder die zerrissene Einkaufstüte aber in der Müllverbrennung endet. Metall, Kunststoff, Papier, Glas, Holz: Es wäre leichter, den Müll zu Hause nach Stoffklassen zu sortieren und nicht nach Aufdrucken.

Dem Verbraucher kann es im Prinzip gleichgültig sein, wer die Wertstoffe abholt. Ob ein privates oder ein kommunales Unternehmen: Wichtig ist, dass Kosten und Leistung in einem optimalen Verhältnis stehen. Altmaiers Aufgabe ist es, die Bedingungen für einen fairen Wettbewerb zu schaffen.
Autor:
Horst Troiza, Wilfried Hinrichs


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