User Online: 3 |
Timeout: 11:44Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
03.06.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Die "Schinkeler Universität"
Zwischenüberschrift:
Das Gebäude der früheren Backhausschule gibt es seit 100 Jahren
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
100.
Geburtstag
der
Backhausschule
geht
in
diesem
Jahr
ohne
großes
Tamtam
über
die
Bühne.
Das
ist
nachvollziehbar,
denn
man
könnte
höchstens
dem
Gebäude
an
der
Hackländerstraße
zum
Hundertsten
gratulieren.
Die
Institution
Backhausschule
gibt
es
schon
seit
1988
nicht
mehr.
Beim
Fünfzigsten
war
alles
noch
ganz
anders.
Am
17.
März
1965
fanden
sich
Vertreter
der
Stadt,
der
Kirchen,
Lehrer,
Eltern,
Ehemalige
und
Schüler
zu
einem
großen
Festakt
in
der
Turnhalle
ein.
Schulchor
und
-
orchester
intonierten
den
vierstimmigen
Satz
"
Nun
danket
alle
Gott"
von
Johann
Sebastian
Bach,
und
Mittelschulrektor
Otto
Bergmann
sprach
über
"
Tradition
als
Verpflichtung"
.
Dabei
spannte
er
einen
weiten
Bogen
von
Karl
dem
Großen
als
Verkörperung
des
abendländischen
Erbes
bis
zum
Namensgeber
der
Schule,
dem
Schulinspektor
Johann
Christoph
Nikolaus
Backhaus,
der
die
neue
Zeit
begriffen
habe.
"
Auf
diesen
beiden
starken
Pfeilern
möchten
wir
das
Leben
der
Backhausmittelschule
gegründet
wissen,
auf
dass
der
Flugsand
jeweiliger
Jahrzehnte
ihm
nichts
anhabe"
,
proklamierte
Otto
Bergmann.
Kaiser
Karl,
den
man
eigentlich
eher
mit
dem
Gymnasium
Carolinum
in
Verbindung
bringen
würde,
war
zu
einer
Art
Galionsfigur
geworden,
nachdem
die
Holzskulptur
des
"
Nagel-
Kaisers"
als
Relikt
einer
Spendenaktion
des
Ersten
Weltkriegs
eher
zufällig
ihren
Standort
in
der
Schule
gefunden
hatte.
"
Brüder,
reicht
die
Hand
zum
Bunde"
wurde
als
Abschluss
des
Festakts
von
Gästen
und
Schulchor
gemeinsam
gesungen.
Heute
wissen
wir,
dass
der
Flugsand
der
Geschichte
doch
mächtiger
war.
Die
Anmeldezahlen
der
isoliert
außerhalb
eines
Schulzentrums
und
damit
außerhalb
einer
als
Zubringer
dienenden
Orientierungsstufe
gelegenen
Anstalt
sackten
gefährlich
ab.
Die
SPD-
Ratsfraktion
sprach
sich
1983
für
eine
Verlagerung
zum
Schölerberg
aus,
weil
der
dortigen
O-
Stufe
eine
weiterführende
Realschule
fehle.
Die
CDU
war
dagegen.
Sie
sah
genau
wie
Elternschaft
und
Lehrer
sehr
wohl
eine
Überlebenschance
am
bisherigen
Standort,
wenn
nur
die
"
leidige
Propaganda"
für
die
Schulzentrenbildung
aufhöre.
Die
Schule,
die
1984
noch
200
Schüler
in
den
Klassen
7
bis
10
hatte,
wies
in
einer
Presseerklärung
auf
ihre
Vorteile
hin:
"
Zentral
gelegen,
keine
Mammut-
Schule,
kleine
Klassen,
vollständiges
Raumangebot,
eigene
Turnhalle"
.
Allein,
es
nützte
nichts.
1987
gab
es
ganze
zehn
Anmeldungen
für
das
neue
Schuljahr.
Kultusdezernent
Siegfried
Hummel
nahm
kein
Blatt
vor
den
Mund:
Eingekeilt
zwischen
zwei
attraktiven
Schulzentren,
nämlich
den
bischöflichen
Schulen
am
Dom
und
der
Gesamtschule
Schinkel,
sei
diese
Schule
nun
leider
"
am
Ende"
.
CDU/
FDP
lenkten
ein,
und
zum
1.
August
1988
wurde
die
Backhausschule
räumlich
und
organisatorisch
in
die
Möser-
Realschule
integriert.
70
Schüler,
8
Lehrkräfte
mitsamt
ausgestopften
Bussarden
und
weiteren
Exponaten
der
naturkundlichen
Sammlungen
sowie
einem
Backhaus-
Porträt
in
Öl
hielten
an
der
Hakenstraße
Einzug.
Die
Berufsbildenden
Schulen
(BBS)
am
Pottgraben
hatten
große
Raumnot,
und
daher
war
schon
1985
eine
kleine
Außenstelle
im
Backhausschulgebäude
eingerichtet
worden.
Die
konnte
sich
nun
weiter
ausbreiten.
Zusätzlich
fand
eine
einzügige
"
Backhaus-
Grundschule"
Platz.
Die
wurde
wegen
Schülermangels
allerdings
2009
wieder
geschlossen,
sodass
seitdem
die
BBS
allein
in
dem
denkmalgeschützten
Gebäude
residieren.
Bis
2011
investierte
die
Stadt
noch
einmal
kräftig.
Sie
steckte
2,
3
Millionen
Euro
in
eine
Grundsanierung
und
in
eine
neue
Turnhalle.
Am
15.
April
1915
läutete
die
Schulglocke
zum
ersten
Mal.
Bei
der
Einweihung
wurde
die
"
Evangelische
Bürgerschule"
wegen
ihrer
vom
Jugendstil
inspirierten
Architektur
zu
einer
der
schönsten
in
Osnabrück
erklärt.
Der
nördliche
Ziergiebel,
links
auf
dem
Foto,
blieb
glücklicherweise
erhalten,
als
am
9.
Februar
1943
ein
Bombenvolltreffer
etwa
zwei
Drittel
der
Gebäudesubstanz
vernichtete.
Das
Rektorenhaus
mit
dem
charakteristischen
Mansarddach,
vorne
rechts
im
Bild,
war
bald
wieder
bewohnbar,
aber
der
Gesamt-
Wiederaufbau
einschließlich
Turnhalle
zog
sich
stufenweise
noch
bis
1963
hin.
Die
Rekonstruktion
hielt
sich
recht
eng
am
Original.
Der
rechte
Ziergiebel
mit
seinen
Schmuckelementen
wurde
allerdings
nicht
wieder
aufgeführt,
der
Dachreiter
mit
der
Schuluhr
nur
in
vereinfachter
Form.
Namensgeber
Johann
Christoph
Nikolaus
Backhaus
(1826–1897)
war
von
1867
bis
1895
Schulinspektor
in
Osnabrück.
Seine
"
Schriften
für
die
Bürger-
und
Volksschulen"
galten
als
richtungsweisend
für
die
Entwicklung
eines
moderneren
Schulwesens.
Die
Stadtväter
stellten
die
neue
"
geistige
und
charakterliche
Formungsstätte"
gern
in
seine
Tradition.
Oberbürgermeister
Rißmüller
sagte
zur
Weihe:
"
Die
Pforten
des
neuen
Hauses
sind
geöffnet.
Möchte
eine
frische,
fröhliche
Jugend,
erfüllt
mit
Gottesfurcht,
Königstreue
und
Vaterlandsliebe,
in
dieses
Haus
eintreten."
Das
tat
sie,
wenn
auch
über
getrennte
Eingänge
für
Mädchen
und
Knaben.
Ein
besonderer
Schulgeist
wird
in
den
Erinnerungen
ehemaliger
Schüler
häufig
beschworen,
der
ihnen
allen
in
den
schweren
Zeiten
von
der
Monarchie
über
die
Diktatur
zur
Demokratie
eine
verlässliche
Orientierung
geboten
habe.
Weshalb
der
Volksmund
auch
wohl
von
der
"
Schinkeler
Universität"
sprach
–
das
heute
im
Stadtteil
Gartlage
gelegene
Schulgelände
gehörte
ursprünglich
zur
Gemarkung
Schinkel.
Lehrerpersönlichkeiten
wie
der
stadtbekannte
Hiärm
Grupe,
der
drei
Jahrzehnte
an
der
Schule
lehrte,
haben
ihren
Teil
dazu
beigetragen.
Bildtexte:
Einsamer
Prachtbau,
ringsum
alles
noch
recht
kahl:
die
Backhausschule
an
der
Hackländerstraße
auf
einem
vor
1925
entstandenen
Foto.
Nach
der
Kriegszerstörung
wurde
das
1915
eröffnete
Schulgebäude
eng
am
Original
wiederaufgebaut.
Den
alten
Knabeneingang
überkrönt
ein
Schlingel
in
7/
8-
Hosen
und
Holzpantinen.
Fotos:
Rudolf
Lichenberg,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks