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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Konzept für Flüchtlinge
 
Auf Flüchtlinge vorbereitet sein
Zwischenüberschrift:
Stadt erarbeitet Konzept zur Integration und Unterbringung von Asylbewerbern
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. 235 Flüchtlinge könnten nach jüngsten Prognosen im Laufe des Jahres neu nach Osnabrück kommen. Mit der Anmietung und Herrichtung von Unterkünften macht sich die Stadt darauf gefasst. Doch dem Rat reicht das nicht. Ein Asylbewerberkonzept soll Fragen zur Unterbringung und Eingliederung der Flüchtlinge vorab und verbindlich klären. Die Verwaltung soll den Leitfaden schon Ende April vorlegen. SPD-Ratsfrau Christel Wachtel und Anke Jacobsen (Grüne) hatten das Konzept gefordert und offene Türen eingerannt.

Osnabrück. 235 Flüchtlinge könnten nach jüngsten Prognosen im Laufe des Jahres neu nach Osnabrück kommen. Mit der Anmietung und Herrichtung von Unterkünften macht sich die Stadt darauf gefasst. Doch dem Rat reicht das nicht. Ein Asylbewerberkonzept soll Fragen zur Unterbringung und Eingliederung der Flüchtlinge vorab und verbindlich klären. Geht es nach der Politik, soll die Verwaltung den Leitfaden schon Ende April vorlegen.

" Keiner weiß, wann die Flüchtlinge kommen und woher. Wir müssen auf alles vorbereitet sein", sagt SPD-Ratsfrau Christel Wachtel. Gemeinsam mit Anke Jacobsen (Grüne) hatte sie die Forderung nach einem Konzept formuliert und förmlich in den Rat eingebracht. Damit rannten die beiden Frauen offene Türen ein: Denn nicht nur die übrigen Fraktionen trugen den Antrag geschlossen mit. Auch die Verwaltungsspitze zeigt sich dankbar für die Initiative.

" Viele andere Städte haben bereits ein Flüchtlingskonzept", sagte Jacobsen der Neuen OZ. Das erlaube ihnen vorausschauendes Handeln, etwa bei der Beschaffung von Wohnraum und der Bündelung lebenspraktischer Angebote. " In Osnabrück", so Jacobsen, " wurde bisher eher reagiert."

In dem Konzept sollen beispielsweise Wohnungsfragen sowie Dinge wie Sprachunterricht und Alltagshilfe geregelt werden. Anfang April, sprich " sofort nach den Osterferien", soll deshalb laut Wachtel ein Runder Tisch stattfinden, an dem Osnabrücker Wohlfahrtsorganisationen und Flüchtlingseinrichtungen ihre Ideen und Möglichkeiten einbringen können. Dann soll auch geklärt werden, unter welchen Umständen ein Sozialarbeiter als " ständiger Ansprechpartner für die Asylbewerber" beschäftigt werden kann.

" Die Flüchtlinge kommen von irgendwoher und haben sich bis nach Osnabrück durchgeschlagen. Die haben eine unheimliche Energie und Kompetenzen", sagte Wachtel im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Sozialdemokratin fordert, diese Potenziale zu nutzen, anstatt die Neuankömmlinge als Last oder Bedrohung zu sehen. Deshalb müssten zum Beispiel auch die Jobcenter als Arbeitsvermittler in das Konzept einbezogen werden. Dasselbe gelte ebenso für die Kirchen und übrigen Religionsvertreter.

Vordringlich für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten und Krisenländern seien jedoch kostenlose Sprachkurse. " Die müssen sofort Deutsch lernen", sagte SPD-Frau Wachtel. Alles andere, ergänzte die Grüne Jacobsen, zementiere " Ausgrenzung für Jahre. Doch die Flüchtlinge brauchen unseren Schutz und unsere Hilfe."

Als Vorlage für Osnabrück könne nach Ansicht der Ratsfrauen das Flüchtlingskonzept der Stadt Köln dienen. Das sei " sehr pragmatisch" und " nicht zu umfänglich". Konkret sehe es etwa vor, Flüchtlinge nach ihrer Ankunft zunächst in Wohnheimen unterzubringen. Danach sollten sie die Genehmigung erhalten, sich eine Privatwohnung zu suchen. Empfohlen werde zudem, Asylbewerber gleichmäßig in der Stadt zu verteilen.

Auch Sozialdezernentin Rita-Maria Rzyski hält Gettobildung für gefährlich. " Eine räumliche Konzentration ist von niemandem gewollt", sagte sie der Neuen OZ. Allerdings seien Wohnungen für Flüchtlinge auf dem freien Markt kaum zu bekommen. Viele Vermieter scheuten sich, ihre Häuser zur Verfügung zu stellen, so Rzyski. " Es wäre schön, wenn das Konzept der Öffentlichkeit Sorgen und Ängste in Bezug auf Flüchtlinge nimmt."
Bildtext:
Asylbewerber halten eine Deutschlandfahne hoch. In Osnabrück könnte sich die Zahl der Flüchtlinge im laufenden Jahr auf knapp 500 verdoppeln.
Archivfoto:
Jens Büttner/ dpa

Flüchtlinge in Osnabrück
Die Zahl der Flüchtlinge in Osnabrück hat sich in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt. Nach jüngsten Angaben beherbergt Osnabrück derzeit 244 Asylbewerber. Im Januar 2012 waren es noch 130. Nach der Zuweisung des Landes könnte die Zahl der Flüchtlinge bis Ende dieses Jahres auf knapp 500 steigen.
An der Meller Straße 39 wurde deshalb für die Dauer von zehn Jahren ein Haus für 35 bis 39 Asylbewerber angemietet. Hier sollen vor allem Familien eine Bleibe finden. Im ehemaligen Sozialgericht an der Petersburg sollen bis zu 55 Einzelflüchtlinge aufgenommen werden. Weitere Flüchtlings unterkünfte im Stadtteil Schölerberg sind nicht vorgesehen. Sollte weiterer Bedarf entstehen, kann die Stadt noch auf die ehemals britische Kaserne an der Landwehrstraße in Atter zurückgreifen. sst
Autor:
Sebastian Stricker


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