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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Schmutzige Arbeit für Europas Strom
 
Heiße Tänze , exotische Klänge
 
Vom Leben als Kevin
 
Mit Klasse! das Druckzentrum besichtigen
Zwischenüberschrift:
In den Uranminen in Niger arbeiten 2200 Menschen unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen
 
Klasse!-Reporterin feiert Karneval in Argentinien
 
Studie widerlegt Vorurteile – Skandinavische Namen im Trend
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. In Kernkraftwerken wird Uran als Brennstoff verwendet. Doch für dieses Brennmaterial müssen viele Menschen leiden. So zum Beispiel im westafrikanischen Staat Niger, wo unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen in den Minen Uran abgebaut wird. Hier schürft der französische Staatskonzern Areva seit Jahrzehnten Uran. Ob auch deutsche Atomkraftwerke mit diesem betrieben werden, ist nicht bekannt die Konzerne verschweigen ihre Quellen.

In der nördlich gelegenen Stadt Arlit befinden sich zwei Uranminen. In der einen wird Uran im Tagebau, in der anderen 250 Meter unter der Erde gewonnen. Die unterirdische Mine ist die größte der Welt. Seit 1968 baut Areva hier in der ehemaligen französischen Kolonie Uran ab. Areva ist Markführer in der Uranversorgung. Der Konzern betreibt in Frankreich 58 Reaktoren und machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 10 Milliarden Euro.

Seit der Inbetriebnahme wurden insgesamt mehr als 100 000 Tonnen Uran abgebaut durch Menschenkraft. 2200 Menschen arbeiten in den Minen von Alit. Erst nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl 1986 erhielten die Arbeiter dünne Papiermasken. In den 60er-Jahren trugen die französischen Vorarbeiter sogar nur Hemd und Shorts bei der Errichtung der Minen.

Das Gestein, aus dem Uran produziert wird, bleibt nach dem Herauslösen von Erz als Abfall, genannt Abraum, liegen. In diesem Abraum befindet sich bis zu 85 Prozent Radioaktivität, da er Stoffe wie Thorium und Radium erhält. Eine Halde westlich Arlits umfasst 35 Millionen Abraum.

Doch Uran ist weniger wegen der Strahlung für Menschen gefährlich als durch chemische Giftigkeit. Die Arbeiter in den Minen erleiden schwere Krankheiten: Kehlkopf-, Knochen- und Augenerkrankungen, Tuberkulose. Krebs ist unter den Arbeitern weitverbreitet, vor allem Lungenkrebs und Leukämie. Neugeborene kommen oft mit Erbschäden auf die Welt.

Kinder mit Erbschäden

Zwei Städte hat der Konzern für die Mitarbeiter in die Wüste gebaut: 80 000 Menschen leben dort. Zwischen der Abraumhalde und der Stadt bauen sie Tomaten und Salat an. Es gibt keine Teerstraßen, nur roten Staub. Arbeiter aus der Mine spielen nach dem Feierabend in den verstrahlten Overalls mit ihren Kindern, Frauen waschen die Kleidung. Früher bauten sich die Menschen in Niger aus dem Schrott der Abraumhalden sogar ihre Häuser. Doch die Menschen arbeiten weiter in den Minen denn in Arlit gibt es keine andere Arbeit. Urte Tegtmeyer, Pressesprecherin des internationalen Kinderhilfswerks terre des hommes, weiß, wie schwer es für die Menschen vor Ort ist, sich aus der Abhängigkeit eines Konzerns wie Areva zu lösen: " Das ist ein schwieriges Unterfangen, weil die Löhne, die Minenkonzerne bezahlen, zwar sehr niedrig sind, aber immer noch höher als Erträge aus sogenannter informeller Arbeit, also Arbeiten, die auf keinem Angestelltenverhältnis beruhen und dementsprechend nicht sozial abgesichert sind." Dennoch sei der Aufbau von Alternativen ein wichtiger Schritt in die Unabhängigkeit der Anwohner.

Die Aus- und Weiterbildung junger Menschen zum Beispiel zu Schneidern, Bäckern oder Tischlern spielt hier eine zentrale Rolle. " Auch ökologische Landwirtschaft wird in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und damit den zunehmenden Dürren und Extremwetterlagen immer wichtiger", sagt Tegtmeyer. Es habe sich gezeigt, dass der Anbau traditioneller und vielfältiger Pflanzensorten unter klimatischen Extrembedingungen bessere Erträge liefere und damit die Ernährungsversorgung der Menschen sichere.

Bürgerorganisationen

Der Konzern Areva hat indes angekündigt, in den kommenden fünf Jahren sechs Millionen Euro jährlich für Entwicklungsprojekte auszugeben. Bei einem Umsatz von 10, 8 Milliarden Euro pro Jahr, die Areva an den afrikanischen Minen verdient, ein überschaubarer Betrag.

Laut einem Bericht des Magazins " Der Spiegel" gab Areva an, seit 2002 höchste internationale Sicherheitsstandards einzuhalten. Die Strahlendosis in Niger sei geringer als bei einem Röntgenbild des Oberkörpers. In dem Krankenhaus vor Ort das dem Konzern gehört sei zudem nie Lungenkrebs diagnostiziert worden zumindest nicht bei Minenarbeitern. Dem Bericht zufolge mussten die französischen Vorarbeiter erst zum Lungenfacharzt gehen, ehe sie die Wahrheit erfuhren.

Mittlerweile versuchen Bürgerorganisationen, die Bevölkerung zu warnen. Bislang können diese kleinen Zusammenschlüsse gegen den Riesenkonzern Areva jedoch nicht viel ausrichten. Die Organisationen leben von Spenden. Die Mitglieder sind jedoch von der Firma abhängig. Sonst wären sie arbeitslos.

Bis 2022 will die Bundesrepublik Deutschland den Ausstieg aus der Kernkraft vollzogen haben. Spätestens dann können sich deutsche Bürger sicher sein, dass sie ihren Strom nicht Bluturan aus Niger zu verdanken haben.
Bildtext:
In den Minen von Arlit im westafrikanischen Land Niger werden jährlich 40 000 Tonnen Uran gefördert - und das unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen.
Foto:
dpa
Niger

Niger ist ein Land im Westen Afrikas. In der ehemaligen französischen Kolonie leben rund 16 Millionen Menschen. Niger gehört trotz Erdöl- und Uranreserven zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Es hat die höchste Bevölkerungswachstumsrate in Afrika, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 52 bis 57 Jahren. 74 Prozent der Männer und 90 Prozent der Frauen sind Analphabeten, Kinderarbeit ist weitverbreitet. Durch das Land geht ein Riss im Norden lebt der Stamm der Tuareg, den Süden dominieren die Haussa. Nach einem Bürgerkrieg in den 90er-Jahren hat sich die politische Lage in dem dürregeplagten Land stabilisiert. Dennoch bleibt Korruption ein Problem und Verwaltung des Staatshaushaltes undurchsichtig.

Uran

Uran ist neben Erdöl, Kohle und Erdgas ein wichtiger Energieträger. Der Stoff kommt im natürlichen Zustand nicht als reines Element vor, sondern immer in Verbindung mit sauerstoffhaltigen Mineralien. Jährlich werden in Niger etwa 40 000 Tonnen Uran gefördert.

Die Förderung von Uran verläuft wie folgt: Das gewonnene Erz wird wegen des geringen Urangehalts direkt am Abbauort aufbereitet. Durch Brechen und Mahlen wird das Erz zerkleinert und das Uran mit Säuren oder Laugen aus dem Gestein herausgelöst. Danach wird das " Yellow Cake", ein Gemisch aus Uranverbindungen, hergestellt. " Yellow Cake" dient zur Herstellung von Brennelementen in Atomkraftwerken. Das Produkt wird eingedickt und getrocknet. Danach wird es aus Niger ins Ausland exportiert. Hier erfolgt die Weiterverarbeitung: Unter Zusatz von Fluor entsteht gasförmiges Uranhexafluorid.

In aufwendigen Zentrifugenverfahren wird der Anteil des spaltbaren Isotops U 235 erhöht. Das so angereicherte Uran wird zu Brennstäben weiterverarbeitet.

Zum Schluss wird es nach Marseille, zum französischen Konzern Areva, verschifft.

Corrientes. Karneval in Argentinien das ist nicht annähernd mit Deutschland zu vergleichen und war sicherlich ein Höhepunkt meines Auslandjahres in Corrientes. Anders als in Deutschland dauert er hier mehrere Wochen, aber jetzt komme ich endlich dazu, über ihn zu schreiben. Corrientes gilt nämlich als nationale Hauptstadt des Karnevals. Ganze Nächte lang wird hier durchgetanzt.
Besonders beeindruckend sind die Kostüme auch wenn sie recht knapp ausfallen. Schon Monate vor Karneval fangen die Tänzerinnen an, alles von Hand zu nähen. Schlussendlich liegen die Kostüme bei einem Wert von rund 1000 Euro. Während meine Freundinnen in Deutschland auf den Führerschein sparen, sparen einige meiner Freundinnen hier auf ihr Karnevalskostüm.
Die Umzüge beginnen dann um 10 Uhr abends und gehen bis in den frühen Morgen. Sogar die Vierjährigen haben schon ihren eigenen Rhythmus drauf. Fehlen darf auf keinen Fall der Kunstschnee, den man überall kaufen kann und der einem, wenn man nicht aufpasst, direkt ins Gesicht gesprüht wird. Für die Kinder bedeutet das eine Verfolgungsjagd über alle Tribünen. Das Wichtigste beim Karneval sind aber die verschiedenen " Komparsas", also die Musik-, Tanz und Gesangsgruppen, die getrennt auftreten und ihre eigene Musik und ihre eigenen Themengebiete wie in diesem Jahr " Disney", " Theater" oder " Insekten" haben. Jeder Zuschauer feuert dann " seine" Komparsa an. Das ist dann wie beim Fußball. Aber natürlich kann am Ende nur eine Gruppe gewinnen und nur eine Tänzerin zur Schönsten gekürt werden. Bei aller Begeisterung bleibt am Ende nur eine Frage offen: Wie schaffen es die ganzen Frauen bloß, keine Bikinistreifen zu haben?

Osnabrück. " Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose." So lautete der Titel einer Studie der Universität Oldenburg aus dem Jahr 2009. Demnach stammen " Kevins" aus der Unterschicht, sind ausgesprochen frech und schlechte Schüler. Mit Justin, Mandy und Chantal aus Kevins Clique sieht es auch nicht viel besser aus. Neue Untersuchungen zeigen jedoch: Diese Klischees sind weitverbreitet stimmen aber nicht.
" Englische Namen waren vor allem in Ostdeutschland vor dem Mauerfall ein Mittelschichttrend", sagte die Oldenburger Erziehungswissenschaftlerin Astrid Kaiser der Wochenzeitung " Die Zeit". Damals sehnten sich viele Menschen nach dem Westen. Englische Namen waren wie eine Rebellion.
Die Unterschicht begann erst später, dies zu imitieren. Zusätzlich benennen Menschen aus sozial schwachen Schichten ihre Kinder auch gerne nach Filmhelden (" Kevin allein zu Haus"). Oder sie geben ihnen Namen aus Fernsehshows oder von Popstars, so wie Justin Timber lake.
Aufsehen erregten Kevin & Co erst nach der Veröffentlichung einer Studie. Lehrer hatten zugegeben, bei der Namenswahl nicht unvoreingenommen zu sein. Und während Marie und Charlotte als gute Schülerinnen angesehen wurden, schienen Kevin und Justin verhaltensauffällig, Sandy, Justin und Chantal weniger leistungsfähig. Die Komikerin " Cindy aus Marzahn" manifestierte in ihrer Figur der Vorzeige-Proletin die bestehenden Vorurteile.
Die Folge: Viele Eltern waren verunsichert und wussten nicht mehr, welche Namen sie zu meiden hatten. Astrid Kaiser verurteilte in der " Zeit" die Ergebnisse als " Sozialschichten-Arroganz".
Denn längst nicht jeder Kevin, Justin und jede Chantal gehörte der Unterschicht an.
Dass auch die Leistungsfähigkeit nicht durch die Namenswahl gefährdet ist, zeigt eine Studie der Sprachwissenschaftlerin Gabriele Rodri guez. Die Linguistin wertete die Namenslisten ehemaliger Studenten an der Universität Leipzig aus. Darunter befanden sich 380 Peggys, 270 Ronnys und 379 Mandys. Zugegeben: Kevins gab es unter den Leipziger Studenten erst 18.
Tatsächlich ist es schwierig zu erkennen, wie sich Namen im Laufe der Zeit entwickeln. Denn nachdem die Kinder in Ostdeutschland englische Namen trugen, orientierte sich der Westen an skandinavischen Namen: etwa Sören, Finn oder Jan.

Osnabrück. Wie entsteht eigentlich eine Zeitung? Und wie kommt sie morgens in den Briefkasten? Diese und andere Fragen beantworten Mitarbeiter des Medienhauses Neue OZ gerne bei einer Besichtigung des Druckzentrums (DZO), Weiße Breite 4, in Osnabrück.
Lehrer, die am Klasse!- Projekt teilnehmen und Interesse haben, das Druckzentrum mit ihren Schülern zu besichtigen, können sich an Petra Weißler (p.weissler@ noz.de) wenden und einen Termin vereinbaren. Weitere Infos: 05 41/ 310-229.
Autor:
Annika Brinkmann, Lara Kutsch, coa


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