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1.
Erscheinungsdatum:
08.03.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Freund des Sports, Gegner der SA
Zwischenüberschrift:
Die Ernst-Sievers-Straße in der Weststadt erinnert an den großen Sportpädagogen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Von
Rechts
wegen
gehört
er
als
Charakterschwein
in
ein
KZ"
,
schrieb
der
führende
Osnabrücker
SA-
Mann
Otto
Marxer
1933
über
Ernst
Sievers.
Im
weiteren
Verlauf
der
Nazi-
Herrschaft
entging
Sievers
in
der
Tat
nur
knapp
dem
KZ
Neuengamme.
Als
Sozialdemokrat
und
kritischer
Freigeist
lag
der
engagierte
Sportlehrer
schon
vor
deren
Machtergreifung
mit
den
Nazis
über
Kreuz.
In
der
Weststadt
läuft
die
Ernst-
Sievers-
Straße
direkt
auf
die
von
ihm
geforderte
und
geförderte
Sportanlage
Illoshöhe
zu
und
hält
die
Erinnerung
an
den
großen
Organisator
des
Osnabrücker
Turn-
und
Sportwesens
wach.
Ernst
Sievers
kam
am
28.
September
1889
in
Osnabrück
zur
Welt.
Er
besuchte
die
Mittelschule
und
dann
die
Präparandenanstalt
mit
dem
Ziel,
Volksschullehrer
zu
werden.
Im
Herbst
1910
bestand
er
die
erste
und
im
Juni
1913
die
zweite
Lehrerprüfung.
Die
erste
Anstellung
führte
ihn
an
die
Volksschule
Atter.
1914
begann
der
Erste
Weltkrieg.
Bereits
am
zweiten
Mobilmachungstag
zog
Sievers
als
Kriegsfreiwilliger
an
die
Westfront.
Im
März
des
letzten
Kriegsjahrs
1918
erwischte
ihn
ein
Artilleriegeschoss.
Schlimmer
als
die
Verletzung
am
linken
Unterarm
war
die
Vergiftung,
die
er
aufgrund
der
Gasfüllung
des
Geschosses
erlitt
und
die
ihm
sein
Leben
lang
schlimme
Asthma-
Anfälle
bescherte.
Im
November
1920
legte
Sievers
an
der
Preußischen
Hochschule
für
Leibesübungen
in
Spandau
die
Prüfung
als
Turn-
und
Sportlehrer
mit
der
Zusatzqualifikation
als
Schwimm-
und
Ruderlehrer
ab.
Der
Magistrat
der
Stadt
Osnabrück
stellte
ihn
als
städtischen
Turnlehrer
an.
Er
leitete
den
Sportunterricht
am
Carolinum,
an
der
Möser-
Mittelschule,
an
der
Neustädter
und
an
der
Ledenhofschule.
Ihm
wurde
die
Aufgabe
übertragen,
für
alle
städtischen
Schulen
neue
Lehrpläne
im
Fach
Leibesübungen
aufzustellen.
Daneben
organisierte
er
Fortbildungen
für
seine
Sportlehrer-
Kollegen.
Im
Schwimmen
und
Rettungsschwimmen
übernahm
er
sie
selbst.
In
der
Freizeit
kümmerte
Sievers
sich
um
den
Vereinssport.
Es
gelang
ihm,
die
Sportvereine
Teutonia
und
Olympia
zur
Osnabrücker
Sportvereinigung
zu
verschmelzen,
die
sich
1920
dem
Osnabrücker
Turnverein
(OTV)
anschloss.
Sievers
wurde
in
den
Vorstand
des
OTV
gewählt.
Zahlreiche
Ehrenämter
in
den
verschiedensten
Sportgruppierungen
füllten
seine
Zeit
restlos
aus.
Trotzdem
schaffte
er
es
daneben,
dem
Magistrat
mit
Denkschriften,
Zeichnungen
und
Berechnungen
zuzuarbeiten,
wenn
es
etwa
um
neue
Sportplätze,
ein
Volksbad
an
der
Nette
oder
die
Einrichtung
eines
sportärztlichen
Beratungsdienstes
ging.
Schon
in
der
Weimarer
Zeit
kamen
in
Teilen
der
Sportbewegung
antisemitische
Strömungen
auf,
so
im
SC
Neptun,
wo
die
Brüder
Kolkmeyer
unrühmlich
wirkten.
Der
OTV
schloss
1924
alle
Juden
aus.
Nun
reichte
es
Sievers.
Er
trat
aus
dem
OTV
aus
und
übernahm
im
neu
gegründeten
Jüdischen
Turn-
und
Sportverein
die
geschäftsführende
Leitung,
obwohl
er
selbst
kein
Jude
war.
Dadurch
fiel
er
bei
der
erstarkenden
NSDAP
und
ihrer
Sturmabteilung
in
Ungnade.
Einflussreiche
Mitglieder
wie
der
eingangs
erwähnte
Zahnarzt
Marxer
schikanierten
ihn,
wo
sie
nur
konnten.
Mehrfach
wurde
Sievers
auf
der
Straße
überfallen
und
zusammengeschlagen.
Die
Polizei
sah
sich
außerstande,
ihn
wirksam
zu
schützen.
Sievers
beantragte
einen
Waffenschein,
der
ihm
gewährt
wurde.
1931/
32
ging
er
zum
Selbstschutz
stets
nur
mit
geladener
Waffe
auf
die
Straße.
Als
die
Nazis
immer
mächtiger
wurden,
legte
Sievers
alle
Ehrenämter
nieder.
Die
örtliche
SA-
Leitung
strebte
1933
seine
Amtsenthebung
als
Lehrer
an.
Im
Regierungspräsidium,
obwohl
bereits
gleichgeschaltet,
wurde
seine
"
hervorragende
organisatorische
Begabung"
und
"
unverwüstliche
Schaffensfreude"
gesehen
und
die
drohende
Entlassung
in
eine
degradierende
Versetzung
umgewandelt.
Bis
zum
Kriegsende,
durch
häufige
Erkrankungen
unterbrochen,
versah
Sievers
in
der
zweiklassigen
Volksschule
Haste-
Hone
seinen
Dienst.
Im
August
1944
wurde
er
von
der
Gestapo
verhaftet.
Nur
eine
ärztlich
bescheinigte
Transportunfähigkeit
verhinderte
seine
Einlieferung
in
das
KZ
Neuengamme.
Eine
kurze
Nachkriegskarriere
war
dem
bereits
von
seiner
schweren
Krankheit
gezeichneten
Ernst
Sievers
beschieden.
1946
wurde
er
zum
"
Stadtturnrat"
und
Leiter
des
Stadtamtes
für
Leibesübungen
berufen.
Er
bereitete
Neuordnung
und
Wiederaufbau
der
städtischen
Spielplätze
und
Sportplätze
vor
und
setzte
sich
für
den
Ausbau
der
Illoshöhe
zur
zentralen
Sportanlage
ein.
Am
6.
April
1947
starb
Ernst
Sievers.
Bildtexte:
Die
Ernst-
Sievers-
Straße
liegt
an
der
Illoshöhe
im
Stadtteil
Weststadt.
Ernst
Sievers
(1889–1947)
Foto:
Joachim
Dierks,
Staatsarchiv
Osnabrück
Autor:
Joachim Dierks