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1.
Erscheinungsdatum:
15.02.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Industrieller mit bescheidenem Lebensstil
Zwischenüberschrift:
Carl Weymann gründete 1836 eine Eisengießerei und Maschinenfabrik
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Eine
Wohnstraße
im
Stadtteil
Schinkel
trägt
seit
1972
den
Namen
Weymannstraße.
Ihren
alten
Namen
Haarmannstraße
musste
sie
lassen,
als
es
bei
der
Eingemeindung
von
Pye
auf
einmal
zwei
Haarmannstraßen
in
Osnabrück
gab.
An
der
in
Pye
lagen
21
Häuser,
während
an
der
Haarmannstraße
in
Schinkel
nur
19
Häuser
eine
neue
Adresse
bekommen
mussten.
Vielleicht
gab
das
den
Ausschlag.
Weymann
und
Schinkel
passen
insofern
gut
zusammen,
als
hier
die
ersten
großen
Industriebetriebe
ansässig
wurden
–
alles
spätere
Kunden
der
Eisengießerei
und
Maschinenfabrik
Weymann,
die
Johann
Conrad
Carl
Weymann
1836
gründete.
Ihr
erster
Sitz
war
allerdings
nicht
Schinkel,
sondern
das
landwirtschaftliche
Anwesen
Spiegelburg
in
der
Bauerschaft
Nahne.
In
der
dort
errichteten
Schmelzhütte
betrieben
Weymann
und
sein
Kompagnon
Friedrich
Borgmann
einen
Meiler,
in
dem
sie
Borgloher
Kohle
entschwefelten
und
verkokten.
Das
notwendige
Roheisen
kam
auf
Handelswegen
von
weit
her.
Das
Windgebläse
für
den
Schmelzofen
erhielt
seinen
Antrieb
von
einem
Göpelwerk,
in
dem
zwei
Pferde
in
die
Runde
liefen.
Dieses
"
fabrikähnliche
Etablissement"
gilt
als
einer
der
ersten
Industriebetriebe
Osnabrücks,
da
es
im
Unterschied
zum
Handwerk
auch
andere
Energiequellen
neben
der
menschlichen
Arbeitskraft
einsetzte
und
die
Mechanisierung
der
Arbeitsabläufe
einleitete.
Das
Produktionsprogramm
stand
zunächst
im
Dienst
von
Haushalt
und
Landwirtschaft.
Im
Weymann′schen
"
Warenbuch"
sind
mehr
als
300
lieferbare
Artikel
verzeichnet,
darunter
Töpfe
und
Pfannen,
Kochplatten
und
Öfen,
Gitterzäune,
Grabkreuze
und
Pflug
eisen.
Von
den
Schwierigkeiten,
mit
denen
ein
frühindustrieller
Betrieb
zu
kämpfen
hatte,
vermittelt
die
im
Kopierbuch
erhaltene
Korrespondenz
jener
Jahre
einen
Eindruck.
Die
Warenbeschaffung
war
ein
einziger
Hürdenlauf,
da
das
Königreich
Hannover
erst
spät
(1851)
dem
Deutschen
Zollverein
beitrat.
Ein
ostfriesischer
Händler
war
nur
im
Tausch
gegen
alte
Knochen
bereit,
Weymann
mit
Gusseisenschrott
zu
beliefern.
Die
ersten
"
Industriearbeiter"
in
Nahne
sahen
ihre
Existenzgrundlage
nach
wie
vor
in
der
Landwirtschaft
und
kamen
ihrer
Beschäftigung
in
der
kleinen
Eisenhütte
nur
unregelmäßig
nach.
Die
Hoffnung
auf
geeignetere
Arbeitskräfte
in
der
Stadt
dürfte
mit
ein
Grund
gewesen
sein,
dass
es
Carl
Weymann
"
zurück
zu
den
Wurzeln"
zog.
Sechs
Jahre,
nachdem
er
sich
von
Kompagnon
Borgmann
getrennt
hatte,
erhielt
er
die
Genehmigung,
den
Betrieb
nach
der
Neustadt
zu
verlagern.
Im
Hinterhof
des
Familienstammhauses
Johannisstraße
4,
in
dem
er
1809
das
Licht
der
Welt
erblickt
hatte,
ließ
er
eine
Gießerei,
eine
Lagerhalle
und
Werkstätten
errichten.
1850
zog
der
Betrieb
um.
Als
Antriebsaggregat
diente
nunmehr
eine
Dampfmaschine.
Nach
und
nach
erwarb
Weymann
Grundstücke
am
Petersburger
Wall
hinzu,
sodass
sich
die
Firma
nach
Osten
ausdehnen
konnte.
Gießerei
und
der
nachgelagerte
Maschinenbau
waren
nun
in
der
Lage,
komplette
Dampfmaschinen,
Mühleneinrichtungen,
Sägegatter
und
Landmaschinen
zu
erstellen.
1880
wurde
ein
erster
Laufkran
installiert.
Zum
50-
jährigen
Geschäftsjubiläum
war
die
Belegschaft
auf
65
Mann
angewachsen.
Der
gesundheitlich
angeschlagene
Carl
Weymann
hatte
zu
diesem
Zeitpunkt
die
Firmenleitung
bereits
an
seinen
ältesten
Sohn
Wilhelm
abgegeben.
Der
gelernte
Schlosser
Carl
Weymann
pflegte
stets
einen
bescheidenen
Lebensstil,
der
im
Genuss
des
Pfeiferauchens
gipfelte.
Den
Kopf
der
langen
Pfeife
schmückte
ein
handgemaltes
Bild
seiner
Fabrik.
Vor
dem
Schlafengehen
trank
er
regelmäßig
noch
ein
Glas
Wasser,
das
aus
dem
eigenen
Brunnen
nach
genau
hundert
Pumpenschlägen
gefördert
sein
musste.
Am
29.
Juli
1886
starb
Carl
Weymann.
In
den
späten
1980er-
Jahren
sorgte
Weymann
für
lokalpolitische
Schlagzeilen.
Die
lange
Fabrikfront
am
Petersburger
Wall
stand
dem
vierspurigen
Ausbau
der
Ringstraße
im
Wege.
Eine
"
Weymann-
Initiative"
wollte,
dass
der
stadthistorisch
bedeutsame
Industriekomplex
unter
Denkmalschutz
gestellt
und
nicht
abgerissen
wird.
Vergebens.
Lediglich
die
Gießereihalle
überlebte
als
"
Salzmarkthalle"
.
Leider
gelang
die
Entwicklung
zu
einem
Kulturzentrum
für
die
Südstadt
nicht.
Die
Halle
ist
derzeit
an
ein
Möbelhandelsgeschäft
verpachtet.
Die
Firma
Weymann
verlegte
ihren
Sitz
nach
Sutthausen
zur
Industriestraße,
wo
der
Maschinen-
und
Anlagenbau
eine
neue
Heimat
fand.
Zeitweilig
führte
Weymann
den
Gießereibetrieb
an
der
Liebigstraße
fort.
Die
Firma
Weymann-
Aufzüge
wurde
aus
dem
Familienunternehmen
ausgegliedert,
die
Stammfirma
Weymann-
Technik
konzentriert
sich
auf
die
Konstruktion
von
Sondermaschinen
und
Vorrichtungen
für
verschiedenste
Industriezweige.
Mit
Dr.
Peter
Weymann
leitet
mittlerweile
ein
Vertreter
der
fünften
Generation
die
Geschicke
der
176
Jahre
alten
Firma.
Bildtexte:
Die
Industrielle
Carl
Weymann
fand
zunächst
kaum
Arbeitskräfte.
Die
Weymannstraße
liegt
im
Stadtteil
Schinkel.
Foto:
Firmenarchiv
Autor:
Joachim Dierks