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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbriefe
Zwischenüberschrift:
Baumschutzsatzung nur grünes Mäntelchen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zur aktuellen Diskussion um eine Baumschutzsatzung " Da hat Rot-Grün im Stadtrat ja mal wieder eine echte Lachnummer hingelegt. Erst wird völlig überflüssig Geld für eine wahnwitzige Baumberatungssatzung vergeudet und dann mal eben schnell doch wieder zum alten Modell zurückgekehrt, ohne die dadurch entstehenden Kosten abgedeckt zu haben. Im Gegenteil, demnächst werden wohl andere wichtige Naturschutzaufgaben diesem Papiertiger zum Opfer fallen. Dabei gilt es nicht zu vergessen, dass die Einführung einer Baumschutzsatzung immer auch die große Gefahr in sich birgt, dass vor Inkrafttreten noch mal schnell die Säge angesetzt wird und so wertvolle Bäume, die man eigentlich schützen will, im Vorfeld beseitigt werden. Dabei könnte alles so einfach sein:
Die Stadt muss mit positivem Beispiel vorangehen und illegale Fällungen auf eigenen Flächen wie in der Vergangenheit immer wieder passiert (zuletzt im Wissenschaftspark) konsequent unterbinden. Es ist absolut unglaubwürdig, beim Bürger andere Maßstäbe anzulegen als beim eigenen Verwaltungshandeln.
Das vorliegende Baumschutzkataster ist ein probates Mittel, muss nur konsequent vorangetrieben und auch angewendet werden. Des Weiteren müssen weitere besonders prägende Einzelbäume und Baumgruppen als Naturdenkmale ausgewiesen werden.
Grüne Finger müssen konsequent erhalten bleiben und dürfen nicht kurzsichtigen, fragwürdigen wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. Das jüngste Beispiel ist der geplante Freizeitpark am Nettebad, wo die Stadt Hunderte Bäume fällen will. […]
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ließe sich sicherlich fortsetzen, aber jeder einzelne dieser Vorschläge würde für sich genommen schon mehr bringen als die jetzt beschlossene ' Baumschutzsatzung', die nicht mehr ist als das berühmte ' grüne Mäntelchen', das sich die Politik bisweilen gerne einmal überstreift. […]"
Andreas Peters
1. Vorsitzender Nabu Osnabrück e. V.
Tecklenburg
Neumarkt mit Bäumen
" Es ist sicherlich eine gute Sache, wenn die Stadt Osnabrück eine sinnvolle Baumschutzsatzung einführen würde, auch wenn dafür Personal eingestellt werden müsste. Tatsächlich produzieren Bäume den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Auch als grüne Schmuckstücke und strukturierende Elemente sind sie in der Stadtgestaltung unverzichtbar. Insofern ist es für mich unverständlich, dass ein Grundstücksnachbar verlangt, nahe der Grenze stehende schöne alte Bäume zu fällen. Vor diesem Hintergrund ist es auch bedenklich, dass die herrlichen Bäume vor H& M auf dem Neumarkt gefährdet sind. Der Grund ist das geplante Baulos 2, ein Gebäude, das niemand braucht […]. Wenn eine Strukturierung des Platzes gewünscht würde, könnte man auf dem Neumarkt auch Bäume pflanzen."
Wolfgang Möller
Osnabrück
Völlig unverhältnismäßig
" Die Kritik von SPD, Grünen und Linker auf die Forderung der Liberalen nach einer Bürgerbefragung zur geplanten Baumschutzsatzung mutet, vorsichtig formuliert, befremdlich an und bietet ein erschreckendes Beispiel für Bürgerferne in der Kommunalpolitik.
Zunächst zur inhaltlichen Komponente: Wenn es darum geht, dass es insbesondere für Investoren schwieriger werden soll, Baumfällungen durchzuführen, könnten zum Beispiel Maßnahmen im Sinne des Baurechts ergriffen werden. Alle Grundstückseigentümer aber bürokratisch zu bevormunden ist angesichts des Baumbestandes im Stadtgebiet völlig unverhältnismäßig. Wie groß ist konkret der ökologische Nutzen, den sich die Befürworter einer solchen Satzung versprechen?
Auch wenn Ratsmitglieder zuweilen glauben, sie seien dazu berufen, Bürger zu erziehen, so wird niemand, der für die Begrünung eines Grundstückes viel Geld ausgegeben hat, ohne Not seine Bäume wieder fällen. […] Die geplante Satzung ist ein neuerliches Beispiel für das Reglementieren und Hineinregieren in die Privatsphäre der Bürger. Der Begriff ' Verbotspartei', der im letzten Bundestagswahlkampf noch deutlich die Grünen traf, kann mühelos auch auf andere Parteien übertragen werden.
Viele Funktionsträger der Parteien, auch solche im Stadtrat, benutzen den Begriff der , Bürgernähe′ und geben vor zu wissen, was für den Bürger und die Umwelt das Beste sei. Der Bürger allerdings sieht sich häufig zu Recht durch die ' fürsorgliche' Politik bevormundet. […]"
Klaus Pohl
Osnabrück
Vorher nachdenken
" Allen, die meinen, dass Bäume nicht besonders schützenswert sind, möchte ich folgendes Zitat von Eugen Roth (deutscher Dichter, 1895 bis 1976) ans Herz legen: ' Zu fällen einen schönen Baum, braucht' s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk' es, ein Jahrhundert.'
Ich finde, dass damit alles gesagt ist und sich jeder, der die Absicht hat, einen Baum zu fällen, diese Worte durch den Kopf gehen lassen und vor allem auch darüber nachdenken sollte.
Und da, wo es mit dem Nachdenken nicht klappt, muss halt eine Baumschutzsatzung Einhalt gebieten wobei ich natürlich nicht in Abrede stellen will, dass es Situationen gibt, in denen nur eine Fällung infrage kommen kann."
Kerstin Broszat
Osnabrück
Bildtext:
Die Baumschutzsatzung erregt die Gemüter der Bürger. Die einen sprechen von Bevormundung, andere halten sie für sinnvoll.
Foto:
colourbox.de
Autor:
Andreas Peters, Wolfgang Möller, Klaus Pohl, Kerstin Broszat


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