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1.
Erscheinungsdatum:
09.02.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
Verurteilt und gleich erschossen
Zwischenüberschrift:
Johannes Laumann wurde Opfer der NS-Militärjustiz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Paris,
im
Februar
1941:
Die
deutsche
Wehrmacht
hatte
vor
einem
Dreivierteljahr
Frankreich
überfallen
und
besetzt.
Johannes
Heinrich
Laumann
musste
als
Gefreiter
bei
der
Flugabwehr
dienen.
Weshalb
er
festgenommen
wurde,
ist
nicht
überliefert.
Am
13.
des
Monats
verurteilte
ihn
ein
Feldgericht
wegen
Fahnenflucht
zum
Tode.
Am
selben
Tag
wurde
er
in
Paris-
Vincennes
erschossen
–
im
Alter
von
27
Jahren.
Sieben
Jahrzehnte
später
wühlt
das
Schicksal
von
Johannes
Laumann
wieder
auf.
Seine
Nichte
Dörthe
Linaker
und
sein
Neffe
Thomas
Schramme
hatten
in
der
Familie
Erinnerungen
und
Eindrücke
gesammelt,
um
davon
bei
der
Verlegung
des
Stolpersteins
für
ihren
Onkel
zu
berichten
–
am
Rosenplatz
2,
wo
er
aufgewachsen
war:
„
An
dieser
Stelle,
ungefähr
hier
an
diesem
Stolperstein,
spielte
einmal
ein
kleiner
Junge
vor
seinem
Elternhaus
aus
Klinker,
das
später
mit
der
ganzen
Häuserreihe
im
Zweiten
Weltkrieg
zerstört
wurde.″
Johannes
Laumann,
der
in
seiner
Familie
Hans
genannt
wurde,
hatte
vier
Geschwister,
von
denen
eine
Schwester
noch
lebt.
Von
Beruf
war
er
kaufmännischer
Angestellter.
Nach
seiner
Hinrichtung
verblasste
die
Erinnerung
an
ihn.
Seinem
Neffen
Thomas
Schramme
kam
es
lange
so
vor,
„
als
hätte
es
ihn
gar
nicht
gegeben″
–
bis
er
und
seine
Schwester
von
der
geplanten
Verlegung
des
Gedenksteins
erfuhren.
Dörthe
Linaker
berichtete:
„
Irgendwie
brachte
diese
Nachricht
uns
als
Familie
zum
Stolpern,
zum
Innehalten,
zum
Nachfragen
. . .″
Wie
an
ihren
Onkel
gerichtet,
fuhr
sie
fort:
„. . .
und
wir
löchern
Zeitzeugen
mit
tausend
Fragen,
lassen
uns
von
dir
erzählen,
sehen
staunend
Bilder,
die
es
plötzlich
gibt,
dem
Baby,
vom
erwachsenen
Hans,
einem
lebensfrohen
Mann,
einem,
der
durchaus
fotogen
Zigarren
paffte,
von
Hans
dem
Klavierspieler,
von
Hans,
der
offenbar
1941
in
Frankreich
nicht
mehr
an
die
Erfüllung
der
Verheißungen
des
Tausendjährigen
Reiches
glaubte.″
Doch
was
ihn
vor
das
Feldgericht
brachte,
wurde
zum
Geheimnis
–
weshalb,
beschrieb
Dörthe
Linaker
so:
„
Näheres
über
sein
Verfahren
hätte
nur
der
Großvater
gewusst,
der
nach
der
Verurteilung
seines
Sohnes
1941
nach
Frankreich
gefahren
war,
bald
darauf
nach
einer
schweren
Krankheit
am
1.
Februar
1942
verstarb,
und
das
wenige,
das
er
wusste,
durfte
nicht
erzählt
werden:
So
hatte
es
der
Großvater
auf
dem
Totenbett
im
Januar
1942
verfügt.″
Zu
sehr
dürfte
die
Verurteilung
wegen
Fahnenflucht
als
Makel
gegolten
haben.
Doch
hatte
das
Hitler-
Regime
die
Maßstäbe
verzerrt.
Auch
wegen
geringer
oder
vorgeblicher
Vergehen
wurden
Soldaten
zum
Tode
verurteilt
–
die
Wehrmacht
richtete
während
des
Zweiten
Weltkriegs
23
000
ihrer
Mitglieder
hin,
während
die
US-
Armee
einen
einzigen
ihrer
Soldaten
wegen
dieses
Delikts
mit
dem
Tod
bestrafte.
1998
beschloss
der
Bundestag
ein
Gesetz
zur
Rehabilitierung
der
Deserteure,
2002
hob
er
Urteile
der
Wehrmachtsgerichte
gegen
Deserteure
pauschal
auf.
Dörthe
Linaker
sagte
es
so:
„
Wir
wissen
jetzt,
dass
dein
Urteil
ein
Unrechtsurteil
war.″
Daran
erinnert
jetzt
auch
der
Stolperstein
für
Johannes
Laumann.
Bildtext:
Die
Lebensfreude
am
Klavier
wich
dem
Schrecken
des
Krieges:
Johannes
Laumann
wurde
1941
Opfer
der
Wehrmachtsjustiz,
die
ihn
in
Paris
erschießen
ließ.
Rosenplatz
2:
Nichts
erinnert
heute
mehr
an
das
im
Bombenkrieg
zerstörte
Zuhause
von
Johannes
Laumann,
der
hier
aufgewachsen
ist.
Ein
Stolperstein
erinnert
jetzt
an
das
Opfer
der
NS-
Militärjustiz.
Foto:
privat,
Jörn
Martens
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
mit
Messingplatten
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure
sowie
Menschen,
die
aus
politischen
oder
religiösen
Gründen,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
seit
1995
nach
und
nach
mehrere
Hundert
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
der
Ukraine
und
den
Niederlanden.
In
Osnabrück
sind
seit
November
2007
bisher
185
dieser
Gedenksteine
verlegt
worden.
Paten
des
Stolpersteins
für
Johannes
Laumann
am
Rosenplatz
2
sind
Mitglieder
seiner
Familie.
Verlegt
haben
ihn
die
Schüler
Nando
Christ
und
Timo
Rosenbusch
vom
Berufsschulzentrum
am
Westerberg.
Das
Büro
für
Friedenskultur
an
der
Marienstraße
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
Opfer
des
NS-
Regimes
entgegen
unter
Telefon
05
41/
3
23-
22
87.
Autor:
Jann Weber