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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Viele Häuser haben noch rote Flecken
Zwischenüberschrift:
Der ganze Stadtplan als Wärmebildkarte: Bilder des Thermografie-Fluges ab sofort im Internet
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Blau ist gut, Rot ist kritisch: Die Stadt Osnabrück hat die Thermografie-Bilder ins Internet gestellt, die Ende Februar von einer Spezialkamera an einem Flugzeug aufgenommen wurden. Alle 31 000 Wohngebäude sind erfasst, ab sofort können sich Eigentümer und Mieter ansehen, ob ihr Haus energetische Schwachstellen hat. Aber Vorsicht: Die Fotos lassen auch falsche Schlüsse zu.
In ganz Deutschland und vermutlich auch in Osnabrück wird jedes Jahr ein Prozent der Wohngebäude energetisch saniert. Das sei zu wenig, wenn Osnabrück sein Klimaziel erreichen wolle, sagt Detlef Gerdts, der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück. Der Masterplan 100 Prozent Klimaschutz peilt eine Sanierungsrate von drei Prozent pro Jahr an. Und die bunten Bilder aus der Luft sollen Hauseigentümer motivieren, Heizung und Wärmedämmung auf den neuesten Stand zu bringen.
Der aus 2400 Wärmebildern zusammengesetzte Stadtplan, der unter der Mail adresse www.osnabrueck.de/ thermografie aufgerufen werden kann, ist zwar hübsch anzusehen, aber mit seiner fulminanten Farbenpacht ziemlich verwirrend. Deshalb hat der Fachbereich Geodaten die Thermo-Bilder mit den Gebäudekarten abgeglichen.
So lässt sich jedes einzelne Haus auf Anhieb erkennen. Und die Farben verraten, wie es um die jeweilige Wärmeabstrahlung steht. Allerdings nicht immer, wie die Energiespezialistin Ute Fritsch-Riepe erläuterte. So können selbst schlecht gedämmte Metalldächer eine perfekte Energiebilanz vorgaukeln. Auch Kaltdächer oder unbeheizte Dachböden bieten häufig Anlass zu Fehlinterpretationen. Und beruhigend blau schimmernde Dächer, die auf gute Isolierung schließen lassen, haben oft rote Flecken. Das sind meist Kamine, Dachfenster oder die Austrittsöffnungen von Klimaanlagen.
Die Stadt und die Stadtwerke legen deshalb großen Wert darauf, dass sich Hauseigentümer nicht auf die bunten Bilder verlassen, sondern eine kompetente Energieberatung in Anspruch nehmen. Und die ist sogar kostenlos.
Die Kosten der Thermografie-Aktion beziffert Fachbereichsleiter Gerdts mit 32 000 Euro rund 20 000 weniger als kalkuliert. Nach seinen Worten ist Osnabrück die erste Stadt, die ihre Thermo-Bilder flächendeckend ins Internet stellt. Unter Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen, wie er betont. Wer sein Haus nicht abgebildet haben möchte, kann sich weiterhin an die Stadt wenden. Bisher wurden deshalb auf den Fotos etwa 200 Gebäude unkenntlich gemacht.

95 Prozent weniger CO2: wie Osnabrück beim Klimaschutz punkten will. Mehr auf noz.de
Bildtexte:
Die Bungalowsiedlung mit ihren Flachdächern an der Güstrower Straße ist ein gutes Bespiel für unterschiedliche Standards. Die in Blau dargeszellten Häuser sind offendsichtlich energetisch saniert worden, die Farben Rot oder Gelb lassen einen offensichtlichen Handlungsbedarf erkennen.
Zum Vergleich: die Siedlung auf einem " normalen" Luftbild.
Thermografiebefliegung Stralsunder Straße
Fotos:
Stadt Osnabrück

Kostenlose Beratung für alle Hauseigentümer

Das Servicezentrum der Stadtwerke am Nikolaiort bietet eine kostenlose Energieberatung an. Vom 1. bis 6. Juni findet dort außerdem eine Thermo-Aktionswoche statt. Fachleute stehen für eine persönliche Beratung zur Verfügung (Anmeldung nicht erforderlich).

Am Mittwoch, 3. Juni, findet um 19 Uhr in der Zentrale der Stadtwerke an der Alten Poststraße 9 eine Informationsveranstaltung zu den Möglichkeiten der Dachdämmung statt (Anmeldung unter Telefon 0541/ 20 02 20 01 oder per Mail an servicezentrum@ stw-os.de.

Kommentar
Der Zeig-doch-mal-Effekt

Wer rote Flecken auf dem Dach hat, muss sich nicht schämen. Die Thermografie-Bilder aus der Luft geben nur Anhaltspunkte für Wärmeverluste, aber keine Gewissheit. Schnellschüsse bei der Interpretation der Fotos vom eigenen Haus oder dem des Nachbarn können nach hinten losgehen.

Was also soll die ganze Aktion, die 32 000 Euro gekostet hat und dazu etliche Mitarbeiter der Stadt und der Stadtwerke wochenlang auslastet? Ein Bild, so heißt es im Volksmund, sagt mehr als tausend Worte. Die besten Argumente nützen nichts, wenn sie nicht zur Kenntnis genommen werden. Aber der Stadtplan mit den bunten Bildern aus der Luft weckt unbestreitbar die Neugier. " Zeig doch mal!" – so reagieren fast alle, die von der Aktion hören. Wer sich dann auf die Internetseiten mit den Thermo-Fotos durchklickt, erkennt sofort die Handschrift von Profis.

Das alles weckt die Hoffnung, dass möglichst viele Hauseigentümer auch den zweiten und den dritten Schritt wagen, sich kompetent beraten lassen und bald mit der energetischen Sanierung ihrer vier Wände beginnen. Und warum das Ganze? Weil der Energieverbrauch der Wohngebäude zu den größten Brocken der gesamtstädtischen Energiebilanz gehört. Wer sein Haus saniert, investiert in den Klimaschutz und spart längerfristig selber Geld.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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