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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Dümmer wird saniert
 
Grünes Licht für Dümmer-Sanierung
Zwischenüberschrift:
Regierung beschließt 17-Punkte-Plan
 
Kabinett beschließt 17-Punkte-Plan – Umsetzung bis 2025 geplant
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die schwarz-gelbe Landesregierung in Hannover hat gestern grünes Licht gegeben für eine Sanierung des Dümmers. Die Wasserqualität des zweitgrößten Binnengewässers in Niedersachsen soll in den kommenden zwölf Jahren verbessert werden. 18 Millionen Euro hat das Land dafür zurückgestellt.
In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Blaualgenplagen gekommen. Dadurch kam es zur Geruchsbelästigung und massenhaftem Fischsterben in dem See. Rund 300 Jobs rund um den Dümmer hängen nach Angaben örtlicher Politiker am Tourismus. Genau die standen angesichts der Zustände zuletzt auf dem Spiel.

Osnabrück. Eigentum verpflichtet. Und im Falle des Dümmers kommt das Niedersachsen teuer zu stehen: 100 Millionen Euro hat das Land in den vergangenen Jahren in die Rettung des Problemsees gesteckt ohne nachhaltige Wirkung. Jetzt sollen 17 Punkte die Wende bringen.

Gestern verabschiedete das Kabinett in Hannover einen Maßnahmenkatalog zur Seesanierung. Demnach soll das Gewässer in den kommenden zwölf Jahren auf Vordermann gebracht werden. Im Mittelpunkt steht dabei der Bau eines 81 Hektar großen Schilfpolders. Die natürliche Kläranlage soll Nährstoffe aus der Hunte filtern.

Der Fluss transportiert bislang Phosphate in den See. Die stammen aus der intensiven Landwirtschaft vor allem im Osnabrücker Land. Was auf den Feldern gewünscht ist, sorgt im See für Probleme: Die Nährstoffe bilden eine ideale Grundlage für Blaualgen. Bei bestimmten Wetterlagen wachsen diese unkontrolliert. Die Folge sind Gestank und tote Fische. Vom Güllesee war schon die Rede.

Maßnahmen wirkungslos

Bisherige Maßnahmen blieben weitgehend wirkungslos. Neun Millionen Euro waren etwa in die Umleitung des Bornbachs investiert worden. Ähnlich wie die Hunte hatte auch er Nährstoffe in den See gespült. 500 000 Euro steckt das Land darüber hinaus nach eigenen Angaben Jahr für Jahr in den See.

Für die Umsetzung des 17-Punkte-Plans sind jetzt bis 2016 insgesamt 18 Millionen Euro im Landeshaushalt zurückgestellt. 14 Millionen davon gehen vermutlich allein für den Polder drauf. Dabei handelt es sich aber nur um die erste Ausbaustufe, wie vor einigen Wochen auf einer Informationsveranstaltung in Lemförde bei Diepholz deutlich wurde. Die gleichen Fachleute, die für die Landesregierung das Maßnahmenpaket zusammengestellt haben, warnten: Erst nach Fertigstellung der ersten Ausbaustufe werde sich zeigen, ob der Polder auch wirkt. Denkbar wäre, dass er auf bis zu 200 Hektar ausgeweitet werden muss, um auch Wirkung zu zeigen. Die Landesregierung geht aber davon aus, dass die kleine Variante reicht. Denn neben dem Polder soll auch durch eine Dünge-Beratung der Landwirte und weitere Renaturierungsmaßnahmen die Nährstoffzufuhr reduziert werden.

Fest steht jetzt aber auch: Für die Kosten zum Unterhalt des Polders kommt das Land ganz alleine auf. Geschätzt fallen jährlich sechsstellige Beträge an. Anrainer-Gemeinden und Landkreise hatten befürchtet, zur Kasse gebeten zu werden. Bis zuletzt war darüber im Hintergrund diskutiert worden.
Bildtext:
Möwen fliegen im Morgendunst um einen Steg am Dümmersee bei Hüde.
Foto:
dpa

Kommentar
Dran bleiben

Die schwarz-gelbe Landesregierung hat Wort gehalten und vielversprechende Schritte zur Sanierung des Problemsees Dümmer in die Wege geleitet. Das Großprojekt kann aber nur dann gelingen, wenn auch das Kabinett Weil am Ball bleibt.

Es darf nicht sein, dass wieder Millionen Euro durch Hannoveraner Halbherzigkeiten im See versenkt werden, weil das Dümmer-Problem in der Landeshauptstadt zweitrangig behandelt wird. Genau das ist in den vergangenen Jahren passiert. Schließlich war der Großschilfpolder, der vielen als Allheilmittel gilt, bereits 1987 von Experten empfohlen worden. Was geschah? Nicht viel. Wohl auch, weil die Kassen leer waren und der Dümmer aus Hannoveraner Sicht ohnehin irgendwo im Nirgendwo liegt.

Erst jetzt, wo die Toleranzgrenze mehrfach überschritten worden ist, wird das Problem in Gänze angegangen. Vorwerfen lassen muss sich die scheidende Landesregierung aber, nicht den ganz großen Wurf gewagt zu haben. Es ist offen, ob die kleine Variante des Polders Wirkung zeigen wird. Bis das feststeht, werden noch Jahre vergehen. Und wenn der Testlauf negativ ausfällt, wird es noch einmal Jahre dauern, bis das Land nachgebessert hat.

Es bleibt die Frage: Hat die Tourismusregion Dümmer diese Zeit, oder laufen ihr vorher die Gäste davon?
Autor:
Dirk Fisser


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