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1.
Erscheinungsdatum:
26.05.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Feldprediger Grußendorf auf Heimaturlaub
Zwischenüberschrift:
Mai 1915: Blühende Landschaften, Hundesteuer-Erhöhung und ein Straßenbahnunfall
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Vor
100
Jahren
begann
der
Wonnemonat
mit
mildem,
freundlichem
Wetter.
Das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
schwärmt:
"
Lichter
Sonnenschein
lacht
vom
blauen
Firmament
auf
eine
blühende
Landschaft,
als
ob
er
uns
über
die
Gedanken
an
das
Kriegsgetümmel
an
den
Grenzen
in
Ost
und
West
hinwegheben
wollte.
Auch
in
ernster
Zeit
wollen
wir
uns
erfreuen
an
dem
Hochzeitsschmuck
der
Natur."
Der
Eversburger
Pastor
Grußendorf
lud
zum
Waldgottesdienst
auf
die
Lichtung,
die
heute
vom
nördlichen
Teil
des
Rubbenbruchsees
eingenommen
wird.
"
Auf
allen
Wegen
sah
man
gestern
Scharen
von
Andächtigen
dem
Barenteiche
zustreben"
,
schreibt
die
Zeitung.
Und
weiter:
"
Weckte
schon
der
Gang
durch
die
im
ersten
Lenzschmuck
daliegenden
Felder
und
das
wiedererwachende
prächtige
Hegerholz
eine
rechte
Weihestimmung,
so
machten
die
markigen
Worte
des
wettergebräunten
Geistlichen
erst
recht
einen
tiefen
Eindruck
auf
die
äußerst
zahlreich
erschienenen
Zuhörer"
.
Grußendorf
war
auf
Heimaturlaub
von
seinem
Einsatzort
an
der
Westfront
gekommen,
von
wo
er
herzliche
Grüße
an
die
Angehörigen
der
im
Felde
stehenden
Krieger
überbrachte.
Er
trat
"
im
grauen
Feldpredigerkleide"
mit
dem
Kreuz
an
der
Kette
auf
der
Brust
und
mit
Rotkreuz-
Binde
am
Arm
auf.
"
Echte
Kriegsfrühlingsstimmung
beseelte
bald
alle,
die
den
kurzen,
aber
so
recht
zu
Herzen
gehenden
Worten
des
Pastors
Grußendorf
folgten"
,
schreibt
das
Blatt.
Auf
der
Iburger
Straße
ereignete
sich
ein
schwerer
Straßenbahnunfall.
Spielende
Kinder
aus
den
Häusern
zwischen
Kaffeehaus
Tivoli
und
der
Schölerbergstraße
hatten,
"
wie
man
das
so
oft
und
überall
beobachten
kann,
sich
für
ihre
Unternehmungen
die
Straße
ausgesucht,
aller
Warnungen
ungeachtet"
,
berichtet
der
Redakteur
mit
erhobenem
Zeigefinger.
Dabei
geriet
das
dreijährige
Mädchen
des
derzeit
im
Felde
stehenden
Arbeiters
Bartels
unter
den
zur
Endstelle
fahrenden
Straßenbahnwagen
und
erlitt
einen
Schädelbruch.
Es
verstarb
noch
am
selben
Tag.
Der
Vorfall
gibt
den
Verantwortlichen
Anlass,
die
Zweckmäßigkeit
der
Schutzvorrichtungen
zu
erörtern.
"
Nach
zahlreichen
Vorfällen
zu
urteilen,
beseitigt
der
Holzrahmen
nicht
die
Hindernisse,
sondern
fördert
Quetschungen
und
damit
die
Schwere
der
Verletzungen"
,
heißt
es
im
"
Tageblatt"
.
Wohin
mit
den
Töchtern?
Ostern
hatten
398
Mädchen
die
evangelischen
Bürger-
und
Volksschulen
verlassen.
Über
die
Berufswahl
heißt
es:
"
199
von
ihnen
verbleiben
im
Elternhause,
62
treten
in
einen
fremden
Haushalt.
Diese
Zahlen
zeigen
im
Verhältnis
zum
Vorjahr,
wie
schwer
es
vielen
Mädchen
im
Kriegsjahre
wird,
eine
Stelle
zur
Erlernung
des
Haushalts
zu
erlangen.
Jeder
hütet
sich,
einen
weiteren
Esser
ins
Haus
zu
nehmen.
Nun
ist
es
heilige
Pflicht
der
Mütter,
ihre
Töchter
im
eigenen
Haushalte
gehörig
anzuleiten,
damit
später
tüchtige,
sparsame
und
arbeitsfreudige
Hausfrauen
aus
ihnen
werden."
57
Mädchen
wollen
sich
privaten
Handarbeiten,
also
dem
Nähen,
Schneidern
und
Putzmachen,
widmen,
acht
Mädchen
treten
bei
Post
oder
Eisenbahn
in
den
Staatsdienst,
vier
wollen
als
Fabrikarbeiterin
tätig
sein
und
16
als
"
Stundenmädchen"
ihr
Brot
verdienen.
(Das
ist
nicht
etwa
ein
Mädchen
für
gewisse
Stunden,
sondern
eine
nicht
ständig
im
Haushalt
der
Herrschaft
wohnende,
eben
nur
stundenweise
zugehende
Hilfskraft.)
Auffallend
groß
ist
die
Zahl
der
Mädchen,
die
in
einen
kaufmännischen
Betrieb
übergehen,
es
sind
mit
52
mehr
als
doppelt
so
viele
wie
im
Vorjahr.
"
Viele
junge
Männer
sind
durch
den
Krieg
dem
Kaufmannsstande
entzogen"
,
erklärt
die
Zeitung
den
weiblichen
Zudrang.
Gegen
die
"
Hundeplage"
Die
Städtischen
Kollegien
beschließen
eine
deutliche
Erhöhung
der
Hundesteuer.
Für
den
ersten
Hund
sind
bislang
10
Mark
fällig,
demnächst
24
Mark,
für
jeden
weiteren
Hund
bislang
15
und
demnächst
36
Mark.
Die
"
außerordentlich
große
Zahl"
von
Hunden
in
der
Stadt
–
ihre
Gesamtzahl
von
1600
wird
bereits
als
"
Plage"
bezeichnet
–
soll
durch
die
drastische
Steuererhöhung
dezimiert
werden.
Denn
sie
beschmutzen
die
Straßen
und
richten
Zerstörungen
in
den
Anlagen
und
Gärten
an.
Weiterhin
seien
die
Hunde
Verzehrer
bedeutender
Lebensmittelmengen,
die
dadurch
der
menschlichen
Ernährung
entzogen
würden.
Gegen
die
Vorlage
wendet
sich
Bürgervorsteher
Brockmann.
Er
befürchtet,
dass
die
Verordnung
eine
Vermehrung
der
Ratten
zur
Folge
haben
werde.
Eine
einzige
Ratte
könne,
besonders
in
den
Mühlen,
mehr
Schaden
anrichten
als
zwei
Hunde
in
den
Gärten.
Dagegen
wiederum
argumentiert
Bürgervorsteher
Friedrichs:
Der
Prozentsatz
der
Hunde,
die
man
als
wirkliche
Rattenfänger
bezeichnen
könne,
sei
doch
recht
gering.
439
Schwangere
Die
Provinzial-
Hebammen-
Lehranstalt
an
der
Knollstraße
(heute
KME-
Schulungszentrum)
veröffentlicht
die
Jahresstatistik
1914:
439
Schwangere
wurden
aufgenommen.
Sie
gebaren
398
Kinder.
Davon
kamen
28
tot
zur
Welt,
14
starben
bald
nach
der
Geburt
"
an
Lebensschwäche"
.
Von
den
Wöchnerinnen
starben
zehn.
Im
Hebammenlehrkurs
waren
15
Schülerinnen,
von
denen
zwölf
die
Prüfung
bestanden.
Aus
dem
Königlichen
Gymnasium
Carolinum
wird
berichtet:
Unter
dem
Eindruck
der
allgemeinen
Begeisterung
hatten
sich
sofort
zu
Kriegsbeginn
31
Primaner
zum
freiwilligen
Eintritt
ins
Heer
gemeldet.
Sie
hatten
"
Notreifeprüfungen"
abgelegt.
Es
folgt
eine
Aufzählung
ehemaliger
Schüler,
die
mit
dem
Eisernen
Kreuz
dekoriert
wurden.
"
Auch
die
zurückgebliebenen
Schüler
widmeten
ihre
Dienste
wetteifernd
der
vaterländischen
Sache"
,
schreibt
die
Zeitung.
So
beteiligten
sie
sich
an
Erntearbeiten,
an
dem
von
der
Stadt
eingerichteten
Verkauf
von
vergünstigten
Lebensmitteln,
an
der
Verteilung
von
Erfrischungen
auf
dem
Bahnhof
für
durchfahrende
Truppen
–
und
sie
meldeten
sich
in
großer
Zahl
(65)
zur
freiwilligen
Teilnahme
an
den
militärischen
Vorübungen,
zu
denen
sie
unter
Aufsicht
des
Professors
Knappe
und
unter
Voranmarsch
der
Schülerkapelle
wöchentlich
zwei-
bis
dreimal
auszogen.
Im
Unterricht
wurde
fortlaufend
"
Rücksicht"
auf
die
Kriegsereignisse
genommen
und
ihre
Bedeutung
an
der
Karte
veranschaulicht,
Parallelen
aus
Geschichte
und
Literatur
gezogen
und
namentlich
die
Wahl
der
Aufsatzthemata
zeitentsprechend
getroffen.
Starke,
nachhaltige
Eindrücke
von
Pflicht
und
Aufgabe
des
Staatsbürgers,
von
vorbildlicher
Vaterlandsliebe
und
Soldatentreue
empfingen
sie
von
der
großen
Zahl
der
früheren
Schüler
des
Gymnasiums,
die
als
tapfere
Kämpfer
auf
dem
Felde
der
Ehre
gefallen
sind.
Für
sie
wurde
in
der
Gymnasialkirche
ein
feierliches
Requiem
gehalten.
Auf
Gut
Sandfort
hat
Frau
Ökonomierat
Jaffé
eine
Privatkrankenpflege
begonnen
und
erholungsbedürftige
Soldaten
gastlich
aufgenommen.
Die
herrliche
Lage
des
Gutes
mit
den
angrenzenden
Waldungen
sei
ganz
besonders
für
Genesung
Suchende
geeignet,
lobt
die
Zeitung.
Bildtext:
Friedrich
Grußendorf
in
der
Uniform
eines
evangelichen
Militärgeistlichen
während
des
ersten
Weltkriegs.
Die
von
ihm
selbst
herausgegebene
Ansichtskarte
entstammt
dem
Archiv
des
Bürgervereins
Eversburg.
Autor:
Joachim Dierks