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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbriefe
Zwischenüberschrift:
Am Neumarkt scheiden sich die Geister
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zur Diskussion um eine dauerhafte Sperrung des Neumarkts für den Autoverkehr haben uns erneut zahlreiche Leserbriefe erreicht.
"[...] Vor einiger Zeit war in der NOZ [...] zu lesen, dass die Stadt Osnabrück in der Gunst der Städtereisenden nicht sonderlich oben rangiere. Vielleicht ergibt sich die Attraktivität einer Stadt ja auch daraus, ob in ihrem Zentrum schöne freie Plätze mit Straßencafés ohne Lärmbelästigungen zum Verweilen einladen oder ob man im Gegenteil von mehrspurigen Straßenführungen mit hohem Verkehrsaufkommen eher vergrault wird. Der Neumarkt [...] wäre wirklich sehr gut geeignet, solch ein Wohlfühl-Zentrum zu werden. Nicht nur für anzulockende Besucher, sondern vor allem für uns selber, für uns, die Bürger Osnabrücks! [...] Die Zeit ist reif. Diese Vision ist jetzt greifbar nahe [...]."
Peter Clement
Osnabrück
Grüne Ideologie
" So wenig, wie das Pkw-Verbot aus der Johannisstraße eine Flaniermeile gemacht hat, so wenig wird es aus dem Neumarkt eine Piazza machen. Der Busverkehr, der ja noch verdichtet werden soll, verhindert das sorglose Schlendern und ' die' Radfahrer, die in Osnabrück zu heiligen Kühen erklärt worden sind, verstärken das Gefährdungspotenzial für die Fußgänger.
Ist auch der demografische Wandel bedacht? Die Zahl der Alten [...] steigt. Will der Rat, dass diese Mitbürger am Leben teilhaben können, so muss er die Erreichbarkeit citynaher Parkhäuser via Neumarkt offenhalten. Auch die auswärtigen Konsumenten sollten durch einen kurzsichtigen Ratsbeschluss nicht dazu gebracht werden, der City den Rücken zu kehren.
Wenngleich viele Verantwortliche es nicht wahrhaben wollen: Die Sperrung entlastet wenige Dutzend Bewohner zwischen Stadthalle und Berliner Platz, aber sie belastet viele Hundert an Wall und Ring Wohnende (die schon unter dem Süd-Nord-Verkehr leiden) und Tausende, die im Stau stecken. Die Neumarktsperrung kostet (Arbeits-) Zeit, Nerven, Gesundheit, Sprit und gute Luft. Ist das grün? Oder sozial? Ich meine, die Sperrung des Neumarkts wäre ebenso gnadenlos wie die Ablehnung der Westumgehung; auch hier würde wiederum eine Ideologie praktiziert und eine Minderheit privilegiert."
Günter Plashues
Osnabrück
Die Realität ist anders
" Ich muss mich doch sehr über die Berichterstattung der letzten Wochen wundern. Denn das Bild, was dort von der Neumarktsperrung gezeigt wird, stimmt mit meinen täglichen Erfahrungen überhaupt nicht überein. Ich benutze nur ganz selten das Auto; da wir in der Wüste wohnen, habe ich das Glück, viele Wege, auch den zur Arbeit, mit dem Rad erledigen zu können. Allerdings komme ich daher häufiger am Wall vorbei. In den letzten Wochen/ Monaten bin ich mittags so einige Male am Stau auf dem Heger-Tor-Wall vorbeigefahren. Auch nachmittags, wenn ich unsere Tochter zur Kunstschule bringe, fahre ich so häufig, gerade an Regentagen, an einem Stau vorbei, dass die Stadt nun wahrlich nicht behaupten kann, dass es auf dem Wall zu keinen Staus kommt. Auch als ich einmal abends mit dem Auto zum Kino gefahren bin, da mich eine Freundin abholte, haben wir von der Wüste eine Dreiviertelstunde zum Berliner Platz gebraucht! Flüssiger Verkehr sieht anders aus!
Auch meine Fahrten zu Freunden in die Dodesheide gehen für mich nicht mehr über den Wall, weil ich auch da immer wieder im Stau stand. Da muss ich den Weg natürlich über den Westerberg nehmen. Und damit kommen wir zum zusätzlichen Problem: Die Stadt kann doch nicht den Westerbergbewohnern Besserung für den Verkehrsfluss versprechen und gleichzeitig den Neumarkt gesperrt lassen, das passt doch nicht zusammen. Auch wir Wüstenbewohner bemerken den zunehmenden Verkehr deutlich, da die Autofahrer sich ihre Schleichwege suchen [...].
Ich habe noch nicht durchschaut, wo für die Stadt der Vorteil der Neumarktsperrung liegt, ich sehe da keinen, und ich würde mir wünschen, dass der Realität mal ins Auge gesehen wird!"
Kerstin Schröder
Osnabrück
Fast Körperverletzung
"[…] Die Damen und Herren, die diese Entscheidung treffen, täten gut daran, sich morgens und auch nachmittags mit der Verkehrssituation der Ein- und Ausfallstraßen auseinanderzusetzen. Petersburger Wall, Erich-Maria-Remarque-Ring, Hasetor, Hasetorwall, Johannistorwall. Was hier den Anwohnern zugemutet wird, grenzt schon fast an Körperverletzung […]"
Wolfgang Hackmann
Osnabrück
Sperrung gut und richtig
" Als ehemalige Bürgergutachter, die 2001 die Aufgabe hatten, Ideen zur Funktion und Gestaltung des Neumarktes zu entwickeln, gab es eine klare Empfehlung an die damalige Politik. Mit großer Mehrheit war man zu der Meinung gekommen, den motorisierten Individualverkehr auf dem Neumarkt nicht mehr zuzulassen. Nach all den Jahren der Diskussionen in den politischen Gremien freut es uns jetzt umso mehr, dass der größte Teil der Ratsmitglieder der Stadt Osnabrück sich positiv zur Sperrung positioniert. [...]
Es ist gut und richtig, zu diesem Zeitpunkt eine richtungsweisende Entscheidung zu treffen. In früheren Gutachten wurde schon da rauf hingewiesen, dass der Verkehr weiterhin zunimmt; die Knotenpunkte an verschiedenen Kreuzungsbereichen und die Ampelschaltungen optimiert werden müssen. Zum Teil ist das schon geschehen. Die von den Kritikern so viel beschworenen Staus auf dem Wall sind ausgeblieben und alle Parkhäuser in der Innenstadt wunderbar zu erreichen. Für die Wallanwohner, die durch den Verkehr ohnehin schwer belastet sind, muss es in Zukunft Verbesserungen geben. Die Schadstoffbelastungen sowie auch der Verkehrslärm dürfen nicht weiter zunehmen. Da ist die Stadt in der Pflicht."
Margrit Janke
Susanne Hambürger dos Reis
Osnabrück
Einkaufen im Umland
" Nicht nur die Handelskammern als Organe der Wirtschaft werden und wurden bei den derzeitigen Neumarkt-Plänen übergangen. Auch wir Bürger dürfen uns den Winkelzügen der derzeitigen Ratsmehrheit ausgeliefert fühlen. Wie bindend ist eigentlich ein bestehender Ratsbeschluss, und mit welchen Mitteln kann ein solcher Ratsbeschluss ausgehebelt werden? Gibt es da keine Geschäftsordnung, die zum Beispiel klare Aussagen da rüber trifft, in welcher Form und bis zu welchem Zeitpunkt ein Beschluss in schriftlicher Form vorliegen muss? Wie verlässlich ist so ein Stadtparlament eigentlich in seinen Entscheidungen? Schließlich wurde in dem ursprünglichen Rats-Beschluss die jeweils einspurige Freigabe des Neumarktes für den Autoverkehr für Mai dieses Jahres festgelegt.
Wie sieht es eigentlich mit der Bürgerbeteiligung in dieser Frage aus? [...] Wie erklärt eigentlich die Grünen-Fraktion ihren Wählern den zusätzlichen CO2-Ausstoß durch die täglichen Staus und die längeren Wege, die sich aus der derzeitigen Verkehrssituation ergeben?
Die rot-grüne Ratsmehrheit weist perspektivisch darauf hin, dass sich das Käuferverhalten schon noch Richtung Johannisstraße und Rosenplatz verändern werde… ich kann Ihnen aus meiner Warte sagen: Mein Käuferverhalten hat sich deutlich verändert! Ich überlege mir sehr genau, ob ich für mein jeweiliges Vorhaben wirklich in unsere Innenstadt fahren muss. Es gibt so nette, gut erreichbare Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung! [...]"
Ursula Höltermann
Osnabrück
Erreichbarkeit
" Hinlänglich ist bekannt, dass bislang die ' Ost-West-Achse' Wittekindstraße, Neumarkt und Neuer Graben täglich von über 20 000 Fahrzeugen befahren worden ist. Somit war diese Streckenführung eine wichtige Verkehrsanbindung für rund 45 000 Bewohner/ Kunden aus den östlichen Stadtteilen, Belm und angrenzenden Gemeinden. Diese Einwohnerschaft konnte bislang ohne lange Wartezeiten und Umwege mit den Pkws zu den Parkhäusern Ledenhof, Kamp-Garage und dem ehemaligen Wöhrl-Parkhaus gelangen, um ohne große Umwege direkt in den Geschäften Einkäufe zu tätigen. Es ist davon auszugehen, dass diese Käuferschicht bei einer endgültigen Sperrung des Neumarktes wohl ganz ausfällt. Für uns wird es dann auch im Notfall unmöglich sein, schnell die Städtischen Kliniken zu erreichen. Von der Erreichbarkeit der Osnabrückhalle und des Wochenmarktes am Ledenhof ganz zu schweigen. Im Hinblick auf den stetig zunehmenden Autoverkehr sollte eine solch wichtige Verkehrsader nicht gesperrt werden. [...]"
Heinrich Grofer
Osnabrück
Busbahnhof muss weg
" Der Neumarkt ist die ' Berliner Mauer' Osnabrücks: Gnadenlos trennt er Altstadt von Neustadt. Hinter dieser Mauer wird die Johannisstraße nie eine Chance haben. Seit Jahren bemühen sich engagierte Gruppen und Grüppchen um eine Lösung. Gut gemeint, doch nicht gut genug gedacht. Man muss es wagen, auch das Undenkbare zu denken: Der Busbahnhof muss weg! Keine vergleichbare andere Stadt hat ihren wichtigsten weil zentralsten Platz zu einem bloßen Umsteigeort degradiert. So ist der Neumarkt ein Ort zum Abfahren geworden. Er muss ein Platz zum Ankommen und Verweilen werden. [...]"
Dr. Alexander Fischer
Osnabrück
Klimaziele erreichen
" Als vor Jahrzehnten die Große Straße eine Fußgängerzone werden sollte, gab es für die Beibehaltung des Autoverkehrs ähnliche Argumente selbst aus Kreisen der Kaufleute. Möchte heute irgendjemand wieder den Autoverkehr dorthin zurückhaben? Und was ist mit Krahnstraße und Bierstraße, Heger und Marienstraße, Jürgensort, Georgstraße, Redlingerstraße oder Kamp? Die Liste ließe sich fortsetzen. Der Nikolaiort, zwar nicht der architektonisch bestechendste, aber heute urbanste Platz, wurde ebenfalls dominiert durch den Autoverkehr. Wer möchte statt der Straßencafés wieder Lärm und Abgase? [...]
Für den Wahlkampf eignet sich der Neumarkt nur bedingt. Vielmehr sollte der Wettstreit allgemeiner darum gehen, wie auch in der Verkehrspolitik die Ziele der Lokalen Agenda und des Klimaschutzplanes erreicht werden können. Beide Pläne vom Rat beschlossen wollen eine nachhaltige Verkehrspolitik und eine erhebliche Reduzierung des Autoverkehrs. Ein autofreier Neumarkt wäre ein Baustein dazu."
Thomas Polewsky
Osnabrück
Bildtexte:
Der Tunnel-Rückbau ist bald abgeschlossen. Die Diskussion um die Verkehrsführung auf dem Neumarkt geht derweil weiter.
" Wer möchte statt der Straßencafés wieder Lärm und Abgase?" Der Nikolaiort auf einem Archivfoto aus dem Jahr 1962.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Peter Clement, Günter Plashues, Kerstin Schröder, Wolfgang Hackmann, Margrit Janke, Susanne Hambürger dos Reis, Ursula Höltermann, Heinrich Grofer, Dr. Alexander Fischer, Thomas Polewsky
Themenlisten:


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