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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Miguelin soll für Nachwuchs sorgen
Zwischenüberschrift:
Zoo Osnabrück möchte mit dem Nashornbullen seine Zucht wiederbeleben
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein neuer Bewohner ist in den Osnabrücker Zoo eingezogen. Seit wenigen Tagen lebt Nashornbulle Miguelin im Tal der grauen Riesen. Der gebürtige Spanier, der aus den Niederlanden nach Niedersachsen kam, soll die Nashornzucht wiederbeleben.
Zweieinhalb Tonnen schwer und die Ruhe selbst. So steht Miguelin, der neue Nashornbulle des Osnabrücker Zoos, in seinem Areal. Entspannt läuft er das Gelände ab, bis ein großer grüner Haufen Gras sein Interesse weckt. Lässig kaut er seinen Morgensnack. " Miguelin ist ein ganz Cooler. Er steht über den Dingen", sagt Revierleiter Franz-Josef Schelshorn und lacht. Das ändere sich aber schlagartig, sobald sich die Nashorndamen näherten. " Heute Morgen wurde er schon ein wenig impulsiv, als sie ihn durch die Gittertür begrüßt haben", sagt Schelshorn. Dann hätten sich die Damen aber schnell ihrem Fressen zugewandt. Ein gutes Frühstück war ihnen dann doch wichtiger als der neue Mitbewohner.
Dabei ist dieser vor allem ihretwegen aus den Niederlanden nach Niedersachsen gekommen. Die vergangenen eineinhalb Jahre lebte Miguelin, der in Spanien geboren wurde, im Kerkrader Gaiazoo. Nun soll er in Osnabrück die Zucht der Breitmaulnashörner beleben. Denn mit dem inzwischen verstorbenen Nashornbullen Hans-Franz gelang dem Zoo keine Nachzucht mehr. Zwischenzeitlich versuchten es die Osnabrücker sogar mit einer künstlichen Besamung der drei Kühe Lia, Marcita und Amalie. Doch die Zusammenarbeit mit dem Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung blieb ohne Erfolg.
Nun soll Miguelin für den erhofften Nachwuchs sorgen. Über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm der zoologischen Gärten gelangte er nach Osnabrück. " Wir hatten mehrere Bullen mit sehr guten genetischen und sozialen Voraussetzungen zur Auswahl", sagt Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zoos. Die Empfehlung des Zuchttierkoordinators führte dann zu Miguelin, der im September 18 Jahre alt wird. " Er ist zwar ein ruhiger Typ, wird sich aber gut gegen die Kühe durchsetzen können", sagt Klumpe, der den Transfer aus Kerkrade organisiert hat. Zudem ist Miguel, wie der Bulle bereits abgekürzt genannt wird, schon neunfacher Vater. Vier Töchter und fünf Söhne gehören zu seinem Stammbaum. In Osnabrück soll dieser erweitert werden.
Der Zoo verfolgt mit seiner Zucht vor allem zwei Ziele. Zum einen steht der Artenschutz im Vordergrund. " In den vergangenen Jahren hat die Wilderei wahnsinnig zugenommen", sagt Zoodirektor Michael Böer. " Mehr als 600 Nashörner wurden 2014 getötet." Vor allem paramilitärische Banden aus Afrika seien an dem Horn der Säugetiere interessiert. Grund dafür sei ein asiatischer Aberglaube. " Die Asiaten denken, dass das Pulver aus dem Horn potenzsteigernd wirkt", erklärt Böer. Dabei hätten Wissenschaftler he rausgefunden, dass das zerstampfte Horn höchstens leicht fiebersenkend wirke. Eine Tatsache, die ignoriert werde. Denn Wilderer verdienten mit den Hörnern viel Geld. Dass sie dadurch eine Art vernichteten, störe sie nicht. Mit der Zucht versuchen Zoos, der abnehmenden Population entgegenzutreten. " Wir haben eine Arche-Noah-Funktion", sagt Böer.
Zum anderen trage die Zucht auch zur Lebensqualität der Tiere bei. So sei es für Säugetiere sehr wichtig, eine Familiensituation zu erleben. Vom Umgang mit ihren Eltern könnten sie lernen, mit dem eigenen Nachwuchs umzugehen. Darüber hinaus sorge die Aufzucht eines Jungtiers für mehr Struktur im Alltag.
Noch können sich die Kühe und der Zuchtbulle jedoch nur durch die Gitter beschnuppern. Miguelin soll sich zunächst an sein neues Areal gewöhnen und die Damen langsam kennenlernen. Je freundlicher die Dickhäuter aufeinander reagieren, desto schneller werden sie dann gemeinsam in dem 3500 Quadratmeter großen Areal leben, das sie sich mit Zebras und Pinselohrschweinen teilen. Dann heißt es warten. Denn eineinhalb Jahre tragen die Weibchen ihren Nachwuchs aus. So müssen Zoobesucher sich noch ein wenig gedulden, bis sie kleine Nashörner im Tal der grauen Riesen entdecken werden.

Bildergalerie auf www.noz.de
Bildtext:
Zweieinhalb Tonnen Schwer, neunfacher Vater und gebürtiger Spanier: Aus den Niederlanden ist Nashornbulle Miquelin im Zoo Osnabrück angekommen.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Sarah Engel


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