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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
NS-Richter sahen Kritik als Hochverrat
Zwischenüberschrift:
Peter Jankowski starb im KZ
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Was Peter Jankowski tatsächlich gesagt hat, ist nicht überliefert. Doch sicher ist, dass er ein Gegner der Nationalsozialisten war. Möglicherweise haben ihn Arbeitskollegen 1938 bei der Gestapo angezeigt. Der Verratene musste eine vier Jahre dauernde Tortur erleiden. 1942 starb er im Konzentrationslager Groß-Rosen. Jetzt erinnert ein Stolperstein an ihn.

Peter Jankowski war Maurer von Beruf und Taubenzüchter in seiner Freizeit. Die Gestapo dürfte schon längst eine Karteikarte über ihn angelegt haben als ehemaliges Mitglied der Freien Gewerkschaften, bis das Hitler-Regime sie wenige Monate nach der Machtübernahme 1933 verbot. Fünf Jahre später verhaftete ihn die Gestapo wegen kritischer Äußerungen und " kommunistischer Mundpropaganda". Das Oberlandesgericht in Hamm verurteilte ihn im Juli 1938 wegen " Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu drei Jahren Zuchthaus.

In der Urteilsbegründung ist davon die Rede, Peter Jankowski habe auf seine Arbeitskollegen " im kommunistischen Sinne" einzuwirken versucht. Das Gericht unterstellte ihm als Motiv " die Herbeiführung des gewaltsamen Umsturzes". Es entzog dem Angeklagten deshalb auch die Ehre.

Peter Jankowski musste nach Hameln ins Zuchthaus und saß dort seine Strafe ab, doch konnte er den Fängen des Regimes nicht entkommen. Die Osnabrücker Gestapo griff ihn auf und ließ ihn in das Konzentrationslager Neuengamme verschleppen. Akten dokumentieren weitere " Verlegungen" erst nach Fallersleben und schließlich nach Groß-Rosen. Im Dezember 1942 stellte ein Lagerarzt die Bescheinigung über seinen Tod aus. Offiziell ist Peter Jankowski an den Folgen einer Lungen- und Rippenfellentzündung sowie an Kreislaufschwäche gestorben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt seine Frau Anna Auguste Jankowski von der Stadt Osnabrück eine Ehrenrente und eine Haftentschädigung für ihren Mann, den ein Sonderhilfsausschuss als Verfolgten der Gewaltherrschaft anerkannt hatte.

Peter Jankowski ist auch heute noch nicht vergessen. Stellvertretend für ihre Mutter übernahm Monika Wiegmann die Patenschaft für den Stolperstein. Sie brachte eine Kerze und eine Rose mit zur Verlegung an die Johannisfreiheit. Und sie berichtete, dass dieses Andenken ihrer verstorbenen Mutter Elfriede Wiegmann am Herzen gelegen habe: " Sie kannte Peter Jankowski."
Bildtext:
Johannisfreiheit 1: Als hier noch das Haus stand, in dem Peter Jankowski lebte, lautete die Adresse Pfaffenstraße 3. Kritik am NS-Regime kostete ihn das Leben.
Foto:
Jörn Martens

Stolpersteine
Die in den Gehwegen verlegten Stolpersteine aus Messing erinnern an Opfer des Nationalsozialismus jeweils vor den Wohn- oder Wirkstätten der Juden, Sinti, Deserteure, Menschen, die aus politischen und religiösen Gründen, einer psychischen Erkrankung oder einer Behinderung ermordet wurden. Der Kölner Künstler Gunter Demnig ist Initiator des Projekts, dem sich mehrere Hundert Kommunen angeschlossen haben. Patin für den Stolperstein an der Johannisfreiheit 1 (ehemals Pfaffenstraße 3) ist Elfriede Wiegmann. Verlegt haben ihn die Schüler Nando Christ und Timo Rosenbusch vom Berufsschulzentrum am Westerberg. Das Büro für Friedenskultur nimmt für weitere Gedenktafeln gern Hinweise über Opfer des NS-Regimes entgegen. Die Telefonnummer lautet 05 41/ 323-22 87.
Autor:
Jann Weber


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