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1.
Erscheinungsdatum:
22.05.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Ein Glücksfall für Schinkel
Zwischenüberschrift:
Die Rappstraße erinnert an den langjährigen Paulus-Pastor
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Im
Stadtteil
Schinkel
haben
viele
wirkmächtige
Pastoren
ihre
Spuren
hinterlassen.
Für
die
evangelische
Paulusgemeinde
wären
zwei
Männer
zu
nennen,
die
sich
besonders
um
den
Aufbau
der
jungen
Gemeinde
verdient
gemacht
und
ihr
über
viele
Jahrzehnte
gedient
haben:
die
Pastoren
Richard
Karwehl
und
Hans
Albrecht
Rapp.
Sie
waren
Glücksfälle
nicht
nur
für
ihre
Gemeinde,
sondern
darüber
hinaus
für
ganz
Schinkel.
Deshalb
wurde
ihnen
mit
Straßenbenennungen
ein
Denkmal
gesetzt.
Der
Pastor-
Karwehl-
Platz
liegt
direkt
vor
der
Pauluskirche,
die
Rappstraße
etwas
weiter
nördlich
den
Schinkelberg
hinauf.
Die
zweite
Kindertagesstätte
der
Paulusgemeinde
fand
passenderweise
an
der
Rappstraße
ihren
Platz.
Heute
soll
es
zunächst
um
Hans-
Albrecht
Rapp
gehen,
dessen
Werdegang
und
Würdigung
ausführlich
in
Ilsetraut
Lindemanns
Straßenkunde
"
Von
Abeken
bis
Windthorst"
nachzulesen
ist.
Rapp
kam
am
9.
November
1897
in
Zabern
(heute
Saverne/
Elsass)
als
Sohn
eines
Gerichtsvollziehers
zur
Welt.
Die
Mutter
starb
an
Kindbettfieber
wenige
Tage
nach
seiner
Geburt.
Hans
Albrecht
wuchs
bei
den
Großeltern
auf,
durchlief
das
humanistische
Gymnasium
und
begann
Studien
der
Theologie
und
Philosophie
in
Straßburg
und
Freiburg.
Schon
nach
zwei
Semestern
musste
er
1917
als
Soldat
in
den
Krieg.
1919
waren
der
Krieg
und
die
Heimat
verloren.
Rapp
wurde
mit
den
Großeltern
aus
dem
nunmehr
französischen
Elsass
ausgewiesen.
Man
fand
Unterkunft
bei
Verwandten
in
Aschersleben.
Rapp
beendete
sein
Theologiestudium
in
Göttingen.
Nach
dem
ersten
theologischen
Examen
bekam
er
eine
Vikarstelle
in
Bremervörde.
Als
in
der
Inflationszeit
die
Landeskirche
ihre
angehenden
Pfarrer
nicht
mehr
bezahlen
konnte,
nutzte
Rapp
seine
Neigung
zum
Schreiben.
Er
volontierte
bei
der
"
Bremervörder
Zeitung"
und
brachte
es
zum
festbestallten
Lokalredakteur.
Aber
sobald
die
Kirche
nach
dem
Währungsschnitt
ihren
Finanzhaushalt
wieder
im
Griff
hatte,
kehrte
er
zu
seinem
eigentlichen
Beruf
zurück,
der
Berufung
für
ihn
war.
Rapp
legte
nun
auch
das
zweite
theologische
Examen
ab
und
kam
am
25.
Januar
1925
als
"
Hilfsgeistlicher"
an
die
Marienkirche
zu
Osnabrück.
Im
Oktober
heiratete
er
Emmy
Babatz
aus
Hermannsburg,
die
er
in
seiner
Bremervörder
Zeit
kennengelernt
hatte.
St.
Marien
war
damals
noch
für
das
Seelenheil
der
lutherischen
Christen
in
Schinkel
zuständig.
Es
gab
zwar
schon
seit
1889
Bestrebungen,
für
die
wachsende
Zahl
zuwandernder
evangelischer
Industriearbeiter
im
ansonsten
überwiegend
katholischen
Schinkel
eine
eigene
Gemeinde
abzuspalten,
doch
zunächst
blieb
es
bei
der
Einrichtung
eines
Marien-
Pfarrbezirks
für
den
Osten
der
Stadt
und
die
angrenzende
Landgemeinde
Schinkel.
Gottesdienst
wurde
in
der
Rosenburg
abgehalten,
einem
Vorstadt-
Wirtshaus
mit
Tanzsaal.
Pastor
Karwehl
betreute
den
Pfarrbezirk
ab
1919.
Die
im
Aufbau
befindliche
Paulusgemeinde
wuchs
schnell,
sodass
eine
zweite
Pfarrstelle
genehmigt
wurde.
Diese
bekam
1925
Pastor
Rapp
zugewiesen.
Er
blieb
ihr
treu
bis
1960,
also
35
Jahre
lang.
Das
schon
durch
Spenden
zusammengetragene
Geld
für
den
Bau
der
Pauluskirche
war
in
der
Hyper-
Inflation
1923
"
verbrannt"
.
Rapp
und
Karwehl
trommelten
unermüdlich
weiter
für
den
Kirchenbau,
brachten
neue
Sammlungen
auf
den
Weg.
Vielleicht
half
ihnen
dabei
auch
der
Appell
junger
Bräute
aus
Schinkel,
die
händeringend
darum
baten,
nur
ja
nicht
auf
ihrem
ehemaligen
Tanzparkett
getraut
zu
werden.
1928
konnte
man
endlich
die
Grundsteinlegung
der
Pauluskirche
feiern,
und
am
1.
September
1929
zog
die
Gemeinde
in
einem
feierlichen
Festzug
unter
Vorantritt
des
Posaunenchors
von
der
Rosenburg
durch
die
reich
geschmückte
Schützenstraße
zur
Weihe
in
die
fertige
Pauluskirche
ein.
Karwehl
hielt
die
Festpredigt,
Rapp
nahm
die
ersten
Taufen
vor.
Große
Verdienste
erwarb
sich
Rapp
um
den
"
Evangelischen
Hilfsverein
zur
Versorgung
der
Armen
und
Kranken"
,
den
Bau
des
Schinkeler
Friedhofs
und
die
Begründung
der
Paulus-
Tochtergemeinde
Timotheus
im
Widukindland.
Zeitgenossen
beschreiben
Rapp
als
stillen,
innerlichen
Menschen,
der
klar
und
deutlich,
aber
nie
aggressiv
predigte.
Andererseits
fand
er
mit
seiner
fröhlichen
und
humorvollen
Seite
schnell
Anklang
bei
allen
Bevölkerungsschichten
innerhalb
der
Gemeinde.
Seine
Gegnerschaft
zum
Nationalsozialismus
ist
unstreitig.
Die
deutlicheren
Töne
der
Abgrenzung
von
den
gleichgeschalteten
"
Deutschen
Christen"
überließ
er
allerdings
seinem
Amtsbruder
Karwehl.
Rapps
größtes
Verdienst,
so
Ilsetraut
Lindemann,
lag
vielleicht
darin,
dass
er
den
Menschen
in
den
schweren
Kriegs-
und
Nachkriegsjahren
Lebensmut
und
Zuversicht
vermittelte.
Ein
Asthma-
Leiden
zwang
Rapp
im
Jahr
1960
die
vorzeitige
Pensionierung
auf.
Er
zog
nach
Hermannsburg,
in
die
Heimat
seiner
Frau.
Während
einer
Kur
in
Königstein
im
Taunus
erlitt
er
einen
Schlaganfall,
von
dem
er
sich
nicht
wieder
erholte.
Er
starb
am
10.
Mai
1961
im
Krankenhaus
Frankfurt-
Höchst.
In
mehreren
Bussen
fuhren
Schinkeler
Gemeindeglieder
samt
Chor
nach
Hermannsburg,
um
ihren
beliebten
Pfarrer
auf
seinem
letzten
Weg
zu
begleiten.
Über
das
Verhältnis
seines
Vaters
zu
dem
zwölf
Jahre
älteren
Amtsbruder
Karwehl
sagt
der
Sohn
Hans
Reinhard
Rapp:
"
Sie
haben
sich
gegenseitig
sehr
respektiert
und
stets
freundschaftlich
kollegial
zusammengearbeitet."
Hans
Reinhard
Rapp
ist
heute
88
Jahre
alt
und
lebt
bei
guter
Gesundheit
im
mütterlicherseits
ererbten
Haus
in
Hermannsburg.
Er
ist
wie
sein
Vater
Theologe
geworden,
hat
aber
auch
die
journalistische
Ader
übernommen
und
war
zeitweilig
Chefredakteur
einer
evangelischen
Monatsschrift.
Zum
in
Köln
lebenden
Sohn
von
Richard
Karwehl,
Hans-
Martin,
hält
er
freundschaftlichen
Kontakt.
Bildtexte:
Die
nach
dem
beliebten
Pastor
benannte
Straße
verläuft
unweit
der
Pauluskirche
den
Schinkelberg
hinauf.
Hans
Albrecht
Rapp
(1897-
1961)
war
von
1925
bis
1960
Pfarrer
in
Schinkel.
Fotos:
Joachim
Dierks,
Archiv
Paulusgemeinde
Autor:
Joachim Dierks