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1.
Erscheinungsdatum:
23.01.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Fahrradschläuche neben Apfelsinen
Zwischenüberschrift:
Am Kirchenkamp 14 werden seit 100 Jahren Zweiräder verkauft
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
Fahrradläden
muss
es
nach
Gummi
riechen,
das
geht
gar
nicht
anders.
Doch
was
ist,
wenn
im
selben
Laden
Bananen
und
Apfelsinen
verkauft
werden?
Leider
können
wir
heute
keinen
Kunden
mehr
nach
den
Dufterlebnissen
befragen,
die
ihm
vor
hundert
Jahren
in
die
Nase
stiegen,
wenn
er
das
"
Fahrräder
&
Colonialwaren"
-
Geschäft
von
Heinrich
Pott
an
der
Ecke
von
Kirchenkamp
(damals
noch:
Blumenhaller
Weg)
und
Augustenburger
Straße
betrat.
1904
ließ
Pott
das
Doppelhaus
in
das
noch
weitgehend
unbebaute
Gartenland
vor
dem
Martinitore
stellen.
Er
hatte
sich
besonders
weit
nach
Westen
hinausgewagt.
Eigentlich
ging
die
westliche
Stadterweiterung
nach
der
Aufhebung
des
Festungsgebots
und
dem
Schleifen
der
Wälle
schrittweise
von
Ost
nach
West
vor
sich.
1869
wurde
ein
erster
Bebauungsplan
mit
der
Katharinenstraße
als
zentraler
Achse
aufgestellt.
Zuerst
füllten
sich
Arndt-
,
Herder-
und
Uhlandstraße
mit
Häusern,
später
folgten
Adolf-
,
Masch-
und
Auguststraße
und
schließlich
der
nördliche
Teil
des
Blumenhaller
Weges,
der
wegen
der
zuvor
hier
gelegenen
Ländereien
der
Marienkirche
1919
den
Namen
Am
Kirchenkamp
bekam.
Es
war
keine
schlechte
Wohngegend,
die
Pott
sich
ausgesucht
hatte.
Wie
in
vielen
deutschen
Großstädten
wurde
das
"
Westend"
die
bevorzugte
Wohnlage
des
gehobenen
Bürgertums.
Bei
vorherrschenden
Westwinden
musste
das
Westend-
Publikum
nicht
unter
den
Abgasen
leiden,
die
ungefiltert
aus
den
Schloten
der
Fabriken
in
der
Stadtmitte
oder
im
Osten
strömten.
Über
die
Geschichte
von
Haus
und
Firma
Pott
vor
1945
ist
wenig
bekannt.
Der
heutige
Inhaber
der
Immobilie,
Detlef
Dependahl,
weiß
aber,
dass
Pott
in
den
1920er-
Jahren
nicht
mehr
nur
Fahrräder
und
Motorräder
verkaufte,
sondern
auch
eine
Vertretung
für
Opel-
Automobile
hinzugenommen
hatte.
Opel-
Pkw
wurden
auch
noch
verkauft,
als
sein
Vater
Gustav
Dependahl
1946
bei
Heinrich
Pott
eine
Lehre
als
Fahrrad-
Mechaniker
begann.
Drei
Jahre
später
bestand
der
Vater
die
Gesellenprüfung
und
blieb
dem
Geschäft
treu.
Zur
Hochzeit
bekamen
Gustav
und
Irmgard
Dependahl
1953
vom
Chef
einen
gebrauchten
Opel
P4
geschenkt.
In
den
späten
1950er-
Jahren
wurde
Fahrlehrer
Gerhard
Anders
Teilhaber.
Die
Firma
hieß
ab
dann
Pott
&
Anders.
Wer
in
jener
Zeit
in
der
Weststadt
aufgewachsen
ist,
wird
sich
an
den
kleinen
dunklen
Ladenraum
erinnern,
den
man
über
den
Eckeingang
betrat,
um
dann
ein
neues
Ventilgummi
oder
Flickzeug
zu
erstehen.
Natürlich
roch
es
nach
Gummi.
In
der
hinteren
Ecke
des
Ladens
war
ein
kleines
Fenster
mit
Durchreiche
zur
Werkstatt.
Wenn
dem
Monteur
ein
Ersatzteil
fehlte
und
er
nicht
weiterkam,
legte
er
sich
breit
in
das
Fenster
und
wartete
geduldig,
bis
die
Kraft
im
Laden
zu
Ende
bedient
und
dann
Zeit
hatte,
in
den
Schubladen
nach
dem
benötigten
Teil
zu
kramen.
1961
übernahm
Gustav
Dependahl
das
Geschäft.
"
Das
Lager
bestand
aus
zehn
Fahrrädern
und
einem
Mokick,
das
hat
mein
Vater
immer
erzählt"
,
erinnert
sich
der
Sohn,
der
seit
1979
selbst
in
der
Firma
aktiv
ist
und
1996
die
Leitung
übernahm.
"
Damals
lag
das
Fahrrad
nicht
im
Trend,
die
Leute
sparten
auf
ein
Auto
und
nicht
auf
das
Zweit-
oder
Drittfahrrad
als
Sportgerät"
,
vollzieht
Detlef
Dependahl
den
Start
seiner
Eltern
nach.
Inzwischen
hat
die
Fitness-
Welle
längst
die
Fress-
Welle
abgelöst.
Hohe
Spritpreise
und
gestiegenes
Umweltbewusstsein
tun
ein
Übriges
dazu,
dass
das
Zweirad
kein
Arme-
Leute-
Verkehrsmittel
mehr
ist.
Die
Firma
Dependahl
wuchs
im
Gleichschritt
mit
dem
Markt,
vergrößerte
und
modernisierte
laufend
die
Verkaufsflächen.
Einen
vorläufigen
Abschluss
der
Expansion
wird
die
Eröffnung
des
neuen
Geschäftshauses
an
der
Augustenburger
Straße
in
diesem
Frühjahr
bilden.
Dependahl
war
der
erste
private
Bauherr,
der
im
neuen
"
Quartier
Mitte-
West"
den
Spaten
in
den
Boden
stieß.
Auf
dem
Gelände
des
ehemaligen
Busdepots
entsteht
ein
dreigeschossiger
Bau
mit
Gewerbe-
,
Büro-
und
Wohnflächen.
Die
neuen
Ladenflächen
im
Erdgeschoss
werden
mit
den
bestehenden
im
Eckbau
verbunden,
sodass
eine
doppelt
so
große
Ausstellung
entsteht.
Bildtexte:
Allein
auf
weiter
Flur:
Heinrich
Potts
Fahrrad-
und
Kolonialwarenladen
an
der
Ecke
Kirchenkamp/
Augustenburger
Straße,
nach
1904.
Wer
genau
hinguckt,
kann
das
alte
Doppelhaus
hinter
der
modernisierten
Fassade
wiedererkennen.
Foto:
Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
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