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1.
Erscheinungsdatum:
19.01.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
Luminal als Tatwaffe
Zwischenüberschrift:
Nationalsozialisten ermordeten drei Kinder von St. Johann
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Behinderung
war
ihr
Todesurteil.
Annelore
Juliane
Benning,
Norbert
Herwald
und
Reinhold
Katthöfer
waren
erst
drei
Jahre
alt,
als
Nationalsozialisten
sie
während
des
Zweiten
Weltkriegs
von
Osnabrück
nach
Lüneburg
in
die
"
Kinderfachabteilung"
der
Landes-
Heil-
und
-
Pflegeanstalt
brachten
und
dort
ermordeten.
Jetzt
erinnern
Stolpersteine
an
sie.
Die
drei
Kinder
lebten
wegen
ihrer
Behinderung
im
Heim
von
St.
Johann.
Aus
den
Krankenakten
geht
hervor,
dass
nationalsozialistische
Ärzte
in
Lüneburg
sie
als
"
tiefstehend"
bezeichneten
und
sie
deshalb
als
"
lebensunwert"
einstuften.
Die
Recherchen
für
die
Stolpersteinverlegung
ergaben,
dass
diese
Kinder
"
mit
an
Sicherheit
grenzender
Wahrscheinlichkeit"
ermordet
wurden.
Sie
entsprachen
nicht
den
Vorstellungen
der
nationalsozialistischen
Ideologie.
Adolf
Hitler
hatte
schon
vor
Beginn
seiner
Diktatur
1933
gefordert,
Schwache
müssten
getötet
werden.
Im
Schatten
des
Zweiten
Weltkriegs
machte
das
NS-
Regime
solche
Gewaltfantasien
wahr
–
unter
anderem
mit
der
sogenannten
Kinder-
Aktion.
Ärzte
in
Heilanstalten
entschieden
über
Leben
und
Tod
–
und
sie
ersannen
sich
offizielle
Todesursachen.
Im
Fall
von
Annelore
Juliane
Benning
hieß
es,
sie
sei
an
chronischer
Bronchitis
gestorben.
Ob
ihre
Mutter
davon
erfahren
hat?
Sie
war
ledige
Köchin
und
hatte
ihre
Tochter
offenbar
im
Waisenhaus
abgegeben,
bevor
sie
nach
Düsseldorf
zog.
Bei
Norbert
Herwald
lautete
die
offizielle
Todesursache
"
eitrige
Bronchitis"
.
Vorher
hatten
Ärzte
in
seiner
Akte
vermerkt:
Er
zeige
"
keinerlei
Reaktion"
,
es
sei
keine
"
Bildungsfähigkeit"
festzustellen,
und
er
werde
wohl
"
in
allem
versorgt
werden"
müssen.
Reinhold
Heinrich
Franz
Katthöfer
ist
offiziell
an
"
doppelseitiger
Nierenbeckenentzündung
und
kruppöser
Lungenentzündung"
gestorben.
In
der
Akte
über
ihn
heißt
es,
er
sei
"
völlig
bildungsunfähig"
und
lasse
keine
geistige
Weiterentwicklung
erwarten.
Indizien
sprechen
dafür,
dass
alle
drei
mit
dem
Schlafmittel
Luminal
ermordet
wurden.
Generalvikar
Theo
Paul
lud
nach
der
Verlegung
der
Stolpersteine
in
die
Johanniskirche
ein
und
legte
die
Stola
seines
Onkels
Wilhelm
an,
der
als
Kaplan
während
der
Zeit
des
Nationalsozialismus
Predigten
des
damaligen
Bischofs
Clemens
August
von
Galen
vervielfältigt
hatte.
Der
spätere
Kardinal
war
als
Kri
tiker
der
nationalsozialistischen
Ideologie
bekannt.
1941
sagte
er
in
einer
Predigt:
"
Eine
furchtbare
Lehre,
die
die
Ermordung
Unschuldiger
rechtfertigen
will,
die
die
gewaltsame
Tötung
der
nicht
mehr
arbeitsfähigen
Invaliden,
Krüppel,
unheilbar
Kranken,
Altersschwachen
grundsätzlich
freigibt!
"
Angesichts
der
drei
ermordeten
Kinder
von
St.
Johann
stellte
Theo
Paul
die
Frage:
"
Wie
konnte
das
geschehen?
"
Bildtext:
Johannisstraße
39
lautet
die
Adresse
des
Kinderheims
von
St.
Johann,
in
dem
Annelore
Juliane
Benning,
Norbert
Herwald
und
Reinhold
Heinrich
Franz
Katthöfer
wegen
ihrer
Behinderung
lebten.
Als
sie
drei
Jahre
alt
waren,
ermordeten
Nationalsozialisten
sie.
Foto:
Jörg
Martens
Stolpersteine
Messingplatten
in
den
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
Erkrankung
oder
Behinderung
verfolgt
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
europaweit
mehrere
Hundert
Kommunen
angeschlossen
haben.
Pate
der
Stolpersteine
an
der
Johannisstraße
39
ist
Bischof
Franz-
Josef
Bode.
Verlegt
haben
sie
die
Schüler
Nando
Christ
und
Timo
Rosenbusch
vom
Berufsschulzentrum
am
Westerberg.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
gern
Hinweise
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber