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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein Freigeist
Zwischenüberschrift:
Landtagsabgeordneter Roland Zielke (FDP) hat sich einer modernen Justiz verschrieben
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Roland Zielke schwebt eine moderne Justiz am Neumarkt vor. Dazu gehört für den FDP-Politiker auch der Anspruch auf einen Therapieplatz: " Damit das Menschenrecht auf Freiheit verwirklicht werden kann."

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) aus dem Jahr 1876 in Osnabrück sei " anachronistisch", findet Zielke, der erneut für den Wahlkreis Osnabrück-West 78 kandidiert. Der Politiker ist unter anderem seit 2005 rechtspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und im Ausschuss für Rechts- und Verfassungsfragen. Das geplante Gerichtszentrum in der Innenstadt schaffe auch durch seine moderne Bauweise mehr Sicherheit für die Bürger. Untersuchungshaftplätze sollten ganz oben im 6. Stock eingerichtet werden.

Zudem müsse sich die " Vollzugslandkarte" weiter verändern: kleine Standorte zugunsten großer aufgeben. Denn Kurse zur Resozialisierung könnten an " Ministandorten" nicht " sinnvoll" umgesetzt werden. Solche Dinge kämen am Stammtisch jedoch nicht gut an. " Es gibt ja auch Verfechter der Todesstrafe."

" Die Freiheit des Einzelnen war mir immer wichtig", sagt Zielke. Er kommt 1946 in Opladen auf die Welt. Als er neun Jahre alt war, zog die Familie nach Köln um. " Was wir uns gekloppt haben", erinnert er sich heute an seine Jugend dort. Das sei heute wahrscheinlich schon schwer erziehbar. Zielke ist geschieden und hat eine Tochter. Seine Freundin wohnt in Köln.

1966 kandidierte er dort für die Unabhängigen des Studentenparlaments im Nachklang der " Spiegel"- Affäre, wie er heute sagt. 1969 organisierte er in Konstanz, wo er ein paar Jahre studierte, Mietstreiks. Die Freiheiten dieser Zeit hätten ihm zugesagt. Ihm fehlte jedoch das Leistungsdenken bei der 68er-Generation.

" Ich habe mich immer durch Leistung definiert." Zielke war Stipendiat der Deutschen Studienstiftung und mit einem Fulbright-Stipendium in den USA. Nach dem Mathematikstudium hing er das der Medizin in Münster an.

Zu sehen, " wie Wissen intuitiv wächst", das fasziniert ihn an dem antiken Mathematiker Archimedes, den er gerne einmal treffen würde. Für Zielke ist er der " bedeutendste Naturwissenschaftler der Antike", der " raffinierte Uhrwerke konstruierte" und Ideen hatte, auf die keiner kam. " Es gibt Menschen, die sind einfach anders", sagt er.

1975 trat Zielke schließlich in die FDP ein. Mittlerweile war der damals 29-Jährige Professor für Mathematik an der Universität Osnabrück. Zunächst war Zielke zehn Jahre lang nur " zahlendes Mitglied" wie er sagt. In die Politik stieg er 1985 aktiv ein, als er versuchte, eine Medizinische Hochschule in privater Trägerschaft in Osnabrück zu gründen.

" Du stößt hier an deine Grenzen", dachte er. Das Projekt scheiterte. " Zu neu, zu ungewohnt" ist rückblickend eine seiner Erklärungen.

Auf zwei Projekte, die " ich vorangetrieben habe", ist er heute besonders stolz: den Technologiepark und das Zentrum für die Imam-Ausbildung in Osnabrück. Allerdings werde sich die Wirkung dieser " Langzeitprojekte" erst in den nächsten Jahren zeigen.
Bildtext:
Für ein modernes Gefängnis am Osnabrücker Neumarkt setzt sich der FDP-Politiker und Naturwissenschaftler Roland Zielke ein.
Foto:
Elvira Parton
Autor:
Désirée Therre


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