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1.
Erscheinungsdatum:
14.01.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Abriss der Synagoge stand schon vor der Pogromnacht fest
Zwischenüberschrift:
"Baupolizeiliche Gründe" vorgeschoben
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Feuer
war
kaum
gelöscht,
als
Oberbürgermeister
Erich
Gaertner
anordnete,
die
Synagoge
abzureißen
–
aus
"
baupolizeilichen
Gründen"
,
wie
er
argumentierte.
In
der
Pogromnacht
vom
9.
auf
den
10.
November
1938
hatte
das
nationalsozialistische
Regime
Brandanschläge
auf
jüdische
Gotteshäuser
in
ganz
Deutschland
begehen
lassen.
Doch
in
Osnabrück
haben
nicht
alleine
die
Flammen
das
massive
Gebäude
von
1906
zerstört.
Offenbar
hätte
es
heute
noch
stehen
können.
Michael
Gander,
Historiker
und
Geschäftsführer
der
Gedenkstätte
Augustaschacht,
beschäftigt
sich
mit
den
Hintergründen
der
Ereignisse
–
und
fand
heraus:
Oberbürgermeister
Gaertner
hatte
den
Abriss
schon
lange
vorher
eingefädelt.
Gestern
erläuterte
Michael
Gander
seine
Entdeckungen
den
Besuchern
der
Gedenkstätte
Gestapokeller
im
Schloss.
In
seinem
Vortrag
sprach
er
von
einem
"
günstigen
Geschäft"
für
die
Gestapo,
die
Stadt
und
das
Regierungspräsidium.
"
Das
Ende
der
Osnabrücker
Synagoge
leitete,
ohne
es
zu
wissen,
die
Osnabrücker
Gestapostelle
ein"
,
berichtete
Gander.
Die
Geheime
Staatspolizei
war
in
den
Westflügel
des
Schlosses
eingezogen,
um
von
dort
aus
die
Bevölkerung
zu
überwachen.
Doch
die
Beamten
hatten
mehr
vor:
"
Die
Gestapo
wollte
expandieren."
Gander
beschrieb,
wie
sie
sich
einen
Anbau
vorstellten:
Am
Westflügel
sollte
ein
Hof
für
Gefangene
mit
einem
Fuhrpark
entstehen,
umgeben
von
einer
zwei
Meter
hohen
Mauer.
Offensichtlich
missfiel
dieser
Plan
dem
Oberbürgermeister
Gaertner.
Ein
Dokument
aus
dem
preußischen
Finanzministerium
gibt
darüber
Auskunft,
dass
er
sich
statt
eines
Anbaus
am
Schloss
einen
Park
wünschte
–
und
bereit
war,
dafür
etwas
zu
tun:
"
Als
Gegenleistung
hierfür
will
sich
die
Stadt
verpflichten,
das
unmittelbar
an
das
Regierungshauptgebäude
anstoßende
Synagogengebäude
(ohne
Berücksichtigung
seines
Bauwertes)
von
der
nicht
mehr
leistungsfähigen
jüdischen
Gemeinde
zum
Preise
von
74
000
RM
zu
erwerben
und
dem
Staat
gegen
eine
Abfindung
von
10
000
Reichsmark
für
das
rund
1600
qm
große
Grundstück
zur
Verfügung
zu
stellen,
das
nach
Abbruch
des
Synagogengebäudes
die
einzige
Möglichkeit
einer
für
alle
Zeit
ausreichenden
Erweiterung
der
Regierung
bildet."
Wie
Michael
Gander
herausfand,
waren
alle
Beteiligten
mit
diesem
Vorschlag
einverstanden.
Die
Synagogengemeinde
war
in
der
Tat
geschwächt.
Weil
die
Nationalsozialisten
die
Juden
immer
heftiger
diskriminierten
und
ihnen
ihre
Rechte
nahmen,
flüchteten
viele.
Die
Osnabrücker
Gemeinde
schrumpfte
von
etwa
450
auf
weniger
als
die
Hälfte
ihrer
Mitglieder.
Und
dann
kam
es
zur
Pogromnacht,
in
der
Nationalsozialisten
etwa
90
Osnabrücker
Juden
in
Konzentrationslager
verschleppten.
In
der
Situation
forderte
die
Stadtsparkasse
eine
weitere
Abzahlung
für
die
nun
abgerissene
Synagoge.
Doch
die
Gemeinde
hatte
nicht
mehr
genug
Geld
–
was
Gaertner
gewusst
haben
dürfte.
1939
kam
es
zur
Zwangsversteigerung
zu
einem
Spottpreis.
Gander
berichtete:
"
Die
Stadtsparkasse
ist
in
dem
Versteigerungsterm
in
mit
einem
Gebot
von
850
RM
Meistbietende
geblieben."
Den
folgenden
Tausch
beschrieb
der
Historiker
so:
Die
Stadtsparkasse
übertrug
das
Grundstück
auf
die
Regierung,
die
Stadt
ersetzte
der
Sparkasse
die
Auslagen,
und
die
Regierung
übergab
der
Stadt
das
Schlossgrundstück.
Zum
Neubau
für
die
Gestapo
kam
es
im
Krieg
nicht
mehr.
In
der
noch
jungen
Bundesrepublik
erwarb
die
Bezirksregierung
das
Grundstück
und
baute
1956
an.
Dabei
hatte
die
neue
jüdische
Gemeinde
dort
bereits
1950
mit
dem
Bau
von
Fundamenten
für
ein
Wohnhaus
begonnen.
Doch
das
Vorhaben
scheiterte
an
einem
Konflikt
zwischen
der
Gemeinde
und
einer
Treuhandgesellschaft
–
zugunsten
der
neuen
Bezirksregierung
und
eines
Parkplatzes:
Tristesse,
wo
einst
die
Synagoge
stand.
Bildtext:
Die
Synagoge
im
Jahr
1910:
Damals
war
das
Gebäude
an
der
heutigen
Alten-
Synagogen-
Straße
noch
neu.
1938
zogen
Stadt
und
Regierung
die
Fäden
für
den
Abriss.
Foto:
privat
Autor:
Jann Weber