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1.
Erscheinungsdatum:
11.01.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Er lebte, dachte und träumte auf Plattdeutsch
Zwischenüberschrift:
Die Heinrich-Riepe-Straße erinnert an den Voxtruper Lehrer und Heimatdichter
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wie
ein
Stück
Schwarzbrot
–
gesund
und
kräftig,
zugleich
zart
und
herzhaft.
So
hat
einmal
Dichterkollege
August
Hinrichs
das
Werk
des
Voxtruper
Heimatdichters
Heinrich
Riepe
beschrieben.
Generationen
von
Schulkindern
bekamen
von
Riepe
das
Abc
beigebracht
–
aber
auch
die
Liebe
zur
Heimat.
Die
Heinrich-
Riepe-
Straße
im
Stadtteil
Voxtrup
hält
die
Erinnerung
an
den
großen
niederdeutschen
Dichter
wach.
Heinrich
Riepe
wurde
am
26.
November
1894
in
Osnabrück
"
anne
Koksken
Straute"
(an
der
Kokschen
Straße)
geboren.
Sein
Vater
war
Müller.
Er
arbeitete
auf
Gut
Krebsburg
bei
Ostercappeln,
in
der
Haster
Mühle
und
in
Engter,
bis
er
schließlich
Obermüller
und
Lagermeister
der
Neuen
Mühle
(gegenüber
dem
heutigen
Alando
Palais
am
Pottgraben)
wurde.
Riepe
wuchs
im
damals
ländlich
geprägten
Stadtteil
Wüste
auf.
Im
Pappelgraben
fing
er
Stichlinge,
genau
wie
ein
anderer
Osnabrücker
Autor,
der
vier
Jahre
jünger
war:
Erich
Maria
Remarque.
Ebenso
wie
Remarque
besuchte
Riepe
das
katholische
Lehrerseminar
in
Osnabrück.
Noch
Seminarist,
meldete
sich
Riepe
im
August
1914
als
Kriegsfreiwilliger
und
kämpfte
an
der
Westfront.
1916
bekam
er
vertretungsweise
die
Lehrerstelle
in
Dörpen
übertragen,
1919
die
erste
Vollanstellung
in
Lengerich
bei
Lingen.
Von
1920
bis
1946
unterrichtete
er
an
der
Volksschule
Voxtrup.
In
der
damals
noch
selbstständigen,
bäuerlich
geprägten
Landgemeinde
verbrachte
Riepe
die
entscheidende
Phase
seines
Lebens
und
Schaffens.
Sein
Herz
schlug
für
das
Plattdeutsche.
Er
lauschte
seinen
Mitbürgern
auf
der
Diele
des
Hofes,
draußen
auf
dem
Felde
und
im
geselligen
Kreis
ihren
Sprachschatz
ab,
"
op
Kiärmße"
oder
"
Hochtiet"
,
zu
"
Wiehnachten"
oder
"
Pingßen"
,
und
verdichtete
ihn
durch
Verssprache
und
Rhythmus
zu
Meisterwerken
der
niederdeutschen
Lyrik.
Freund
Karl
Kühling
sprach
von
Riepes
"
handfestem,
echten,
ungeleckten"
Platt.
Schließlich
habe
er
seine
Eltern
nie
ein
hochdeutsches
Wort
sprechen
hören.
"
Er
schreibt
Plattdeutsch,
weil
das
seine
Muttersprache
und
damit
der
selbstverständliche
Ausdruck
seines
tiefsten
Innern
ist,
weil
er
in
ihm
lebt,
denkt
und
träumt"
,
so
Kühling.
Und
der
Oldenburger
Komödienautor
August
Hinrichs
schrieb
über
Riepe:
"
Da
ist
kein
übersetztes
Hochdeutsch,
alles
ist
wie
aus
der
Erde
gewachsen,
schlicht
und
wahr
und
ohne
große
Worte,
doch
voll
tiefer
Empfindung."
Ein
kurzes
Beispiel,
wie
Riepe
mit
heiterer
Frömmigkeit
den
Übergang
vom
alten
zum
neuen
Jahr
ausdrückte:
"
Goah
hen,
kumm
her!
Van
ungefähr
kümp
nicks
doaher,
un
Gott
blieff
de
Här."
In
einem
Aufsatz
für
die
Ortschronik
des
Bürgervereins
Voxtrup
hat
Günther
Flake
beschrieben,
wie
Riepe
zum
Nationalsozialismus
stand.
Als
"
Aperigge"
(Afferei)
kennzeichnete
Riepe
später
im
Rückblick
die
NS-
Zeit.
Das
mag
verharmlosend
klingen.
Tatsächlich
gehörte
Riepe
zu
einem
Kreis
politisch
Andersdenkender,
die
regelmäßig
in
der
Voxtruper
Gaststätte
"
Zur
Spitze"
um
den
Wirt
Heinrich
Hanfeld
zusammenkamen.
Am
22.
August
1935
wurde
spätabends
bei
Dunkelheit
der
gegenüber
der
Gaststätte
aufgestellte
Aushangkasten
für
das
antijüdische
Hetzblatt
"
Der
Stürmer"
zertrümmert.
Wütend
kündigte
der
Führer
der
SA-
Standarte
R
57
der
"
schwarzen
Reaktion"
Rache
an:
"
Wer
uns
provoziert,
den
greifen
wir
an!
"
SA-
Leute
demolierten
die
Gaststätte
und
steckten
Wirt
Hanfeld
in
Untersuchungshaft.
Alle
Gäste,
die
am
fraglichen
Abend
in
der
Kneipe
waren,
wurden
einzeln
verhört.
Da
aber
alle
Mitwisser
konsequent
schwiegen,
blieb
der
Steinwerfer
Heinrich
Riepe
unentdeckt.
"
Jau
–
sau
was
he,
use
Riepen
Heini!
",
schließt
Flake
die
Schilderung
dieser
Episode.
Riepe
förderte
das
Laienspiel
und
die
Chormusik.
Er
dirigierte
den
Gesangverein
"
Melodia"
und
unterstützte
seinen
einstigen
Schüler
Georg
Tiemeyer
beim
Aufbau
der
Plattdeutschen
Spielgemeinschaft
Voxtrup
(PSV)
.
PSV-
Urgestein
Helmut
Broxtermann
erinnert
sich
an
die
ersten
Aufführungen
im
Saal
Rahenkamp
ab
1958,
bei
denen
Heinrich
Riepe
das
Publikum
begrüßte
und
in
die
Stücke
einführte
–
auf
Platt
natürlich.
Am
22.
März
1962
ereilte
Heinrich
Riepe
ein
plötzlicher
Tod
–
am
Sonntagnachmittag
beim
Zuschauen
auf
dem
Fußballplatz.
Bildtexte:
Heinrich
Riepe
(1894–
1962)
.
Foto:
Ortschronik
Voxtrup
Die
Heinrich-
Riepe-
Straße
befindet
sich
dort,
wo
Heinrich
Riepe
lebte
und
wirkte:
in
Voxtrup.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks