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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zoo braucht Geld für Wildwest-Welt
 
Stadt soll für Zoo bürgen
Zwischenüberschrift:
Neue Themenwelt Nordamerika kostet 3,4 Millionen Euro – Eintrittspreise steigen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wildwest-Pläne im Zoo Osnabrück: Auf dem Schölerberg soll ab 2016 für 3, 4 Millionen Euro eine Nordamerika-Landschaft entstehen, der Bau finanziell abgesichert werden durch eine Bürgschaft der Stadt. Die Entscheidung fällt heute im Rat.

Osnabrück. Der Ausbau des Osnabrücker Zoos geht in die nächste Runde. Spätestens Mitte 2016 soll der erste Spaten für den Bau einer Nordamerika-Landschaft in den Schölerberg getrieben werden. Die Kosten belaufen sich auf etwa 3, 4 Millionen Euro. Für 80 Prozent dieser Summe (2, 72 Millionen Euro) soll die Stadt bürgen. Darüber befindet der Rat in seiner Sitzung am Dienstag.

Die Zustimmung zu der Bürgschaft gilt als wahrscheinlich, da sie die Stadt kein Geld kosten wird. Im Gegenteil: Durch die Einnahmen aus einer jährlichen " Avalprovision" fließt sogar Geld in den Stadtsäckel.

Hinter diesem Finanzbegriff verbirgt sich, grob gesagt, die Differenz zwischen jenem Zinssatz, den die Kommune für den infrage stehenden Kredit zahlen würde, und dem Zinssatz, welchen der Kreditnehmer (in diesem Fall der Zoo), an die Darlehensbank zahlen müsste ohne die garantierte Risikoübernahme durch die Kommune. Derzeit dürfte sich diese Differenz auf etwa ein Prozent belaufen. Das heißt: Im ersten Jahr könnte es passieren, dass der Zoo an die Kämmerei 30 000 Euro überweisen muss. Allerdings ist die Provision degressiv, da sie sich am aktuellen Schuldenstand orientiert, also die jährlichen Tilgung einbezieht. Bei einer Kreditlaufzeit von zehn Jahren könnte sich dennoch für die Kämmerei ein erkleckliches Sümmchen ergeben.

Ist die Stadt damit auf der sicheren Seite? Zunächst einmal ja, da sich die wirtschaftliche Situation auf dem Schölerberg in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert hat. Und das, obwohl der Wettbewerbsdruck durch die Zoos in der Nachbarschaft erheblich ist. Hannover wird laut Osnabrücks Zoogeschäftsführer Andreas Busemann in den kommenden Jahren 70 Millionen Euro investieren, davon allein 30 Millionen Euro als kommunalen Investitionskostenzuschuss. Im niederländischen Emmen entsteht ein ganz neuer Tiergarten Kosten 140 Millionen Euro.

Da nehmen sich die Osnabrücker 3, 4 Millionen Euro doch eher bescheiden aus, zumal die Stadt keinen Cent beisteuern muss. Der Zoo will die 370 000 Euro Kosten für seine Themenwelt Nordamerika in der Hauptsache Abschreibung und Kapitaldienste aus den Eintrittsgeldern finanzieren. Dazu wird die Tageskarte nach Eröffnung der Anlage um einen Euro, die Familienjahreskarte um zehn Euro teurer werden. Der Zoo rechnet dadurch mit 400 000 Euro jährlichen Mehreinnahmen, mit denen die Aufwendungen bestritten werden können.

Mit der Themenwelt Nordamerika wird die letzte zusammenhängende Großfläche (3, 5 Hektar) auf dem Schölerberg einer Generalüberholung unterzogen. Das Areal liegt im östlichen Teil des Zoos und umfasst unter anderem Vogelvolieren, die nicht mehr zeitgemäß sind. Die Inszenierung der Nordamerika-Landschaft lehnt sich an die Zeit der Besiedlung des Wilden Westens an, also der Regionen westlich des Mississippi in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Authentische Nachbildungen von Fort- oder Farmfragmenten sollen genutzt werden, um die Präsentation optisch anzureichern und gleichzeitig Funktionskörper wie Stallungen oder Gehegebegrenzungen zu kaschieren.

Weitere Nachrichten und Geschichten aus dem Osnabrücker Zoo finden Sie bei uns im Internet auf der Seite www.noz.de/ zoo
Bildtext:
Der Zoo Osnabrück aus der Vogelperspektive: Mit der Themenwelt Nordamerika wird die letzte zusammenhängende Großfläche (3, 5 Hektar) auf dem Schölerberg einer Generalüberholung unterzogen.
Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Geringes Risiko

Um dem Zoo Osnabrück eine Bürgschaft zu gewähren, bedarf es nicht einer hemmungslosen Zockermentalität. Der gesunde Menschenverstand reicht völlig aus, um zu erkennen, dass ein gewisses Restrisiko zwar bleibt, die Stadt als Bürgin aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht wird in die Bresche springen müssen.

Die Verantwortlichen auf dem Schölerberg rund um Geschäftsführer Andreas Busemann haben in den vergangenen Jahren hinlänglich bewiesen, dass sie mit Geld umgehen können.

In den zurückliegenden fast zwei Dekaden haben sie mehrere Großprojekte durchgeführt und dabei den größten Teil des Zoos komplett erneuert. Sie haben für die Region einen Leuchtturm geschaffen, der in der bundesweiten Fachwelt, aber vor allem auch bei den Besuchern ein Höchstmaß an Ansehen genießt. Und das man kann es nicht oft genug betonen ohne die bei anderen Einrichtungen dieser Art oftmals exorbitant hohen kommunalen Zuschüsse.

Die Übernahme der Bürgschaft für die Themenwelt Nordamerika ist da nicht nur eine finanzpolitische Entscheidung wie so viele andere, sondern vielmehr auch Dank und Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit sowie ein deutliches Signal des Vertrauens. Dessen ist sich der Rat der Stadt Osnabrück bewusst. Seine Entscheidung wird dem entsprechen.
Autor:
Dietmar Kröger


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