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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Rathaus trägt das Kulturerbe-Siegel
 
Kulturerbe-Siegel enthüllt
Zwischenüberschrift:
Politprominenz feiert Osnabrücker Rathaus als Stätte des Westfälischen Friedens
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Vor gut 370 Jahren wurde in Osnabrück ein Teil des Westfälischen Friedens ausgehandelt. Seit Freitag erinnert auch das Europäische Kulturerbe-Siegel daran. Von Politprominenz feierlich enthüllt, weist es das Rathaus offiziell als Ort aus, an dem kontinentale Einigungsgeschichte geschrieben wurde.

Osnabrück. In Osnabrück und Münster ist am Freitag die gemeinsame Auszeichnung mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel gefeiert worden. Zum Auftakt enthüllten die Oberbürgermeister beider Städte am Vormittag eine offizielle Plakette am Osnabrücker Rathaus. Am Nachmittag setzte sich das Fest mit einem historisch angehauchten Unterhaltungsprogramm auf der Bühne am Markt fort.

Das von der Europäischen Kommission verliehene Kulturerbe-Siegel erinnert an den Westfälischen Frieden von 1648, der einst in den Rathäusern von Osnabrück und Münster ausgehandelt und geschlossen wurde. Dieses Vertragswerk gilt in vielerlei Hinsicht als geschichtsträchtig: Es erlöste den seinerzeit politisch wie religiös zerstrittenen Kontinent von jahrzehntelangen Kriegen, bereitete so den Weg für das geeinte Europa der Gegenwart und liefert bis heute eine Blaupause für diplomatische Konfliktlösung.

Zum Festakt in Osnabrück hatte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert unter anderem seinen Amtskollegen Markus Lewe aus Münster eingeladen. Im Friedenssaal des Rathauses also genau dort, wo vor rund 370 Jahren reichsständische, kaiserliche und schwedische Gesandte einen entscheidenden Kompromiss fanden begrüßte er darüber hinaus die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, sowie Gabriele Heinen-Kljajic als niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur. In ihren Reden unterstrichen sie die herausragende Bedeutung des Westfälischen Friedens, würdigten seine Vorbildlichkeit und leiteten auch aus der Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels Verpflichtungen für Gegenwart und Zukunft ab.

Die Stadt Osnabrück etwa sehe es unverändert als ihre Aufgabe an, " für den europäischen Gedanken und das Zusammenwachsen der europäischen Staatengemeinschaft einzutreten und aktiv am europäischen Haus mitzubauen", sagte Oberbürgermeister Griesert. Europa sei " ein Prozess, an dem wir alle mitwirken". Die Vielfalt des Kontinents finde sich in seiner Einheit. " Daher brauchen wir unsere regionalen und nationalen Identitäten nicht aufzugeben, wenn wir Europäer sein wollen." Münsters Stadtoberhaupt Lewe brachte die ausgangs des Dreißigjährigen Krieges erprobte Methode, mit der sich Streit größten Ausmaßes schlichten lasse, auf eine kurze Formel: " Toleranz durch Dialog." Münster und Osnabrück seien Sinnbild für die " Sehnsucht nach Freiheit und Frieden". Das verbinde sie mit den übrigen Trägern des seit 2011 vergebenen Europäischen Kulturerbe-Siegels wie Danziger Werft, Hambacher Schloss und Akropolis.

Staatsministerin Grütters betonte die identitätsstiftende Kraft der Kultur. Als " Seele einer Gesellschaft" liefere sie die Voraussetzung für friedliche Balance. " Die Einigung Europas ist deshalb vor allem ein kulturelles Projekt und kein ökonomisches Vorhaben." Kultusministerin Heinen-Kljajic stellte fest: " Man kann viel an Europa kritisieren, aber ein besseres hatten wir nie." Der Westfälische Friede habe gezeigt, was gelingen könne, wenn bei Verhandlungen nicht die Schuldfrage im Vordergrund stehe, sondern der Wunsch nach Einigung. In Osnabrück und Münster werde " die europäische Idee" gelebt, beide Städte seien mithin " würdige Träger dieses Siegels".

Nach dem Eintrag der Ehrengäste ins Goldene Buch der Stadt Osnabrück enthüllten die Oberbürgermeister Griesert und Lewe unter Beifall und Fanfaren die offizielle Kulturerbe-Plakette am Rathaus. Später wurden auf der Bühne am Markt Theater und Musik geboten. Ein vergleichbares Fest, wenngleich mit zeitversetztem Ablauf, fand unterdessen in Münster statt. Höhepunkt war auch dort die Anbringung des Kulturerbe-Siegels am Rathaus. Gleichzeitig wurde den Bürgern auf dem Prinzipalmarkt ein " Friedensmahl" serviert.

Ein Video und eine Bildergalerie vom Festakt in Osnabrück unter www.noz.de/ os
Bildtext:
DIE Oberbürgermeister von Müster und Osnabrück, Markus Lewe (links) und Wolfgang Griesert, beglückwünschten sich am Freitag gegenseitig zur Auszeichnung ihrer Rathäuser mit den Europäischen Kulturerbe-Siegel.
Foto:
David Ebener
Autor:
Sebastian Stricker


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