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1.
Erscheinungsdatum:
15.05.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Ich hatte höllischen Respekt″
Zwischenüberschrift:
Sprengmeister Clemens Stolte über die ungewöhnliche Bombenräumung am Dienstag
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück/
Georgsmarienhütte.
Die
Aufregung
war
groß,
als
am
Dienstag
bekannt
wurde,
dass
die
Evakuierung
eines
Bereichs
zwischen
Voxtrup
und
Harderberg
vorgezogen
wird.
Eine
schnelle
Sprengung
des
Blindgängers
war
nötig
geworden.
Direkt
an
der
Bombe
war
Sprengmeister
Clemens
Stolte
im
Einsatz.
Im
Gespräch
mit
unserer
Redaktion
beschreibt
er,
wie
es
sich
anfühlt,
wenige
Zentimeter
von
einem
Blindgänger
zu
arbeiten,
dessen
Zünder
man
nicht
genau
kennt.
Die
Überraschung
war
groß,
als
der
Kampfmittelräumdienst
zwischen
dem
Georgsmarienhütter
Stadtteil
Harderberg
und
dem
Osnabrücker
Stadtteil
Voxtrup
schon
in
einer
Tiefe
von
vier
Metern
auf
den
Sprengkörper
stieß.
„
Wir
hatten
die
Bombe
einen
halben
Meter
tiefer
vermutet″,
sagte
Sprengmeister
Clemens
Stolte.
Ursache
dafür
war,
dass
die
Bombe
nicht,
wie
die
meisten
Blindgänger,
waagerecht
in
der
Erde
lag,
sondern
kerzengerade
stand.
Das
war
vorher
nicht
zu
sehen
gewesen,
und
der
Kampfmittelräumdienst
ging
davon
aus,
dass
lediglich
eine
kleinere
Splitterbombe
in
der
Erde
auf
sie
wartete.
Fünf-
Zentner-
Bombe
Als
die
Experten
die
Bombe
schließlich
mit
einem
Spaten
freigelegt
hatten,
folgte
die
nächste
Überraschung:
„
Wir
haben
uns
erschrocken,
weil
wir
eine
andere
Bombe
fanden
als
erwartet″,
erzählte
Stolte.
Es
handelte
sich
nicht
um
eine
Splitterbombe,
sondern
um
eine
amerikanische
Fünf-
Zentner-
Bombe.
„
Das
Heck
mit
dem
Zünder
lag
in
Richtung
Erde,
darum
konnten
wir
den
Zünder
nicht
genau
bestimmen.″
An
der
Vorderseite
der
Bombe
erkannte
der
Kampfmittelexperte
allerdings
eine
Sechskant-
Schraube.
„
In
99,
9
Prozent
aller
Fälle
hat
die
Bombe
dann
einen
Langzeitzünder.″
Wie
Sprengmeister
Stolte
erklärte,
hatten
solche
Langzeitzünder
im
Zweiten
Weltkrieg
das
Ziel,
eine
Bombe
später
als
alle
anderen
explodieren
zu
lassen.
„
Wenn
nach
einem
Bombardement
die
Menschen
aus
den
Bunkern
kamen
und
mit
dem
Aufräumen
begannen,
explodierte
diese
zeitversetzt.″
Je
nach
Dicke
einer
Scheibe,
durch
die
sich
Aceton
fressen
musste,
konnte
die
Bombe
nach
2
oder
erst
nach
144
Stunden
detonieren.
Wenn
die
Bombe
am
Dienstag
jedoch
im
Erdreich
erschüttert
worden
wäre,
hätte
der
Zünder
schon
innerhalb
einer
tausendstel
Sekunde
auslösen
können.
Stolte:
„
Säurezünder
machen,
was
sie
wollen,
die
sind
nicht
berechenbar.″
Menschenleben
wichtiger
Aus
diesem
Grund
war
nach
dem
ersten
Kontakt
mit
der
Bombe
Eile
gefragt.
Auf
eine
Dämmung
mit
Wasser
und
Stroh
verzichtete
der
Kampfmittelräumdienst.
„
Wenn
wir
gedämmt
hätten,
wäre
zu
viel
Zeit
vergangen.
Diese
Zeit
warte
ich
nicht,
da
ist
ein
Menschenleben
wichtiger″,
betonte
Stolte.
Auch
ein
Metallring,
der
bei
den
Grabungen
im
Erdreich
eingesetzt
wurde,
blieb
an
Ort
und
Stelle.
Die
Einsatzkräfte
richteten
zunächst
eine
Sperrzone
von
300
Metern
ein.
Clemens
Stolte
und
sein
Team
waren
dann
die
Einzigen,
die
sich
noch
in
der
Nähe
der
Bombe
befanden.
„
Wir
brauchten
dann
erst
einmal
ein
paar
Minuten,
um
runterzukommen.″
Denn
bei
der
Arbeit
an
der
Bombe
war
vor
allem
Ruhe
gefragt.
Angst,
sagte
Stolte,
hatte
er
keine.
Die
wäre
auch
hinderlich
bei
der
Arbeit.
„
Aber
ich
hatte
höllischen
Respekt
vor
der
Bombe.″
Nach
der
ersten
Aufregung
griff
die
Routine
der
Bombenräumer.
„
Der
Trupp
war
sehr
gut,
ich
musste
nur
die
Hand
heben,
und
alles
lief.″
In
Ruhe
führten
alle
ihre
Arbeiten
aus.
„
Man
blendet
die
Gefahr
durch
die
Bombe
dann
aus.″
Von
da
an
lief
alles
reibungslos.
Stolte
brachte
die
Sprengladung
an
der
Bombe
an
und
zündete
aus
sicherer
Entfernung.
Schlaflose
Nächte
hat
Clemens
Stolte
nach
der
Sprengung
der
Bombe
aber
nicht.
„
Klar,
am
Stammtisch
kommt
das
dann
immer
mal
wieder
zur
Sprache:
Da
hatte
ich
wieder
einen
Langzeitzünder.″
Als
außergewöhnlicher
Einsatz
wird
ihm
die
Sprengung
bei
Harderberg
aber
nicht
im
Gedächtnis
bleiben.
Dafür
hat
er
als
Kampfmittelräumer
schon
zu
viel
erlebt.
Es
war
nicht
die
erste
Bombenräumung
in
Osnabrück,
und
es
wird
auch
noch
lange
nicht
die
letzte
gewesen
sein.
Alles
zur
Kampfmittelbeseitigung
in
und
um
Osnabrück
lesen
Sie
auf
www.noz.de/
bombe
Bildtext:
Sprengmeister
Clemens
Stolte
kurz
nach
der
von
ihm
ausgelösten
Explosion
einer
Weltkriegsbombe
mit
tückischem
Säurezünder.
Foto:
Jörg
Martens
Autor:
Nico Buchholz