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1.
Erscheinungsdatum:
09.01.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
"Der Gemeinheit etwas Besseres gegenüberstellen"
Zwischenüberschrift:
Wer war Friedrich Vordemberge-Gildewart? (3): In der schweren Zeit des Exils gelingen die entspanntesten Bilder
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Mein
Mann
und
ich
haben
Deutschland
seinerzeit
verlassen
müssen,
weil
uns
jede
Verdienstmöglichkeit
genommen
war
[. . .]
ich.
Jüdin
und
mit
einem
Bein
immer
im
Konzentrationslager,
mein
Mann
als
,
entarteter
Künstler′
mit
Arbeitsverbot."
1952
beschreibt
Ilse
Leda,
Frau
von
Friedrich
Vordemberge-
Gildewart
(VG)
,
in
einem
Brief
an
einen
Rechtsanwalt
rückblickend
die
Situation
des
Künstlerpaares
im
Exil.
Die
Bilder
des
Osnabrücker
Konstruktivisten
mochten
unpolitisch
erscheinen,
bei
den
nationalsozialistischen
Machthabern
eckte
der
Künstler
dennoch
an.
Sie
diffamierten
die
Bilder
von
"
VG"
mit
ihrer
verhöhnenden
Präsentation
in
der
Ausstellung
"
Entartete
Kunst"
.
Vordemberge
verliert,
was
er
sich
in
den
Zwanziger-
und
frühen
Dreißigerjahren
mit
vehementer
Energie
aufgebaut
hatte
–
Ausstellungsmöglichkeiten,
Netzwerke,
Aufträge.
Als
Gründungsmitgliedschaft
in
der
Pariser
Avantgardegruppe
"
abstraction/
création"
hat
er
gerade
noch
demonstriert,
welchen
Stellenwert
er
sich
in
der
modernen
Kunst
erarbeitet
hatte.
Doch
nach
1933
verliert
er
in
Deutschland
seine
Basis.
Vordemberge-
Gildewart
und
seine
Frau,
die
beiden
heiraten
1932,
gehen
1936
nach
Berlin,
ziehen
dann
1937
weiter
in
die
Schweiz
und
gehen
schließlich
1938
in
das
Exil
nach
Amsterdam.
Dort
werden
sie
bis
1945
bleiben.
Dort
macht
"
VG"
auch
die
Bekanntschaft
des
Malers
Max
Beckmann,
der
den
Osnabrücker
Kollegen
1943
malen
wird.
Auf
dem
Gemälde
"
Les
artistes
mit
Gemüse
(Vier
Männer
um
einen
Tisch)
"
platziert
Beckmann
Vordemberge
als
Gast
am
Tisch
des
Exils,
an
dem
Beckmann
selbst
Platz
genommen
hat.
Das
Kompliment,
das
Beckmann
seinem
stilistisch
ganz
anders
arbeitenden
Kollegen
mit
diesem
Gemälde
macht,
trifft
den
Richtigen.
Denn
Vordemberge
leidet
unter
dem
Exil,
lässt
sich
aber
nicht
entmutigen.
Seine
Bilder
seien
"
reine
eilande
in
der
grauenhaften
wirrniss
unserer
Zeit"
,
urteilt
der
Bildhauer
Hans
Arp
über
die
Kunst
von
"
VG"
.
In
der
Tat.
Denn
Vordemberge-
Gildewart
setzt
gegen
Brutalität
und
Unterdrückung
seine
zartesten
Bilder.
Um
1940
entstehen
sensibel
austarierte
Konstrukte
aus
Dreiecken
und
Linien,
unfassbar
gelöste,
ja
geradezu
entspannte
Symbole
eines
in
der
Realität
längst
verlorenen
Gleichgewichts.
"
Dennoch
sind
es
gerade
die
äusseren
Umstände
gewesen,
die
einem
den
élan
gaben,
fanatisch
und
ehrlich
weiterzuarbeiten,
um
der
gemeinheit
etwas
besseres
[. . .]
gegenüberzustellen"
,
schreibt
der
Künstler
über
diese
Jahre.
Seine
künstlerische
Philosophie
hat
"
VG"
nicht
verändert.
Ähnlich
wie
der
1943
im
Konzentrationslager
Maidanek
ermordete
Maler
Otto
Freundlich
verfeinert
Vordemberge
seine
Kunst
immer
weiter,
macht
aus
seinen
Bildern
Gegenentwürfe
zu
einer
rohen,
entgleisten
Gegenwart.
Und
"
VG"
bleibt
initiativ.
In
Amsterdam
gründet
er
die
Edition
Duwaar,
gibt
das
Buch
"
millimeter
und
geraden"
heraus.
Sein
Drucker
Duwaar,
der
nicht
nur
Kunstbücher,
sondern
auch
gefälschte
Ausweise
herstellte,
wird
von
den
Nazis
hingerichtet.
Die
Gefahren
sind
in
jener
Zeit
in
Amsterdam
ganz
nah
–
auch
für
Vordemberge-
Gildewart.
Bildtext:
Meisterwerk:
"
K
35"
von
1927.
Repro:
Museum
Wiesbaden
Autor:
Stefan Lüddemann