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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
"Die beste aller schlechten Lösungen"
Zwischenüberschrift:
Sechs Gründe, warum Bomben in der Region spät entschärft werden
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Um 23.30 Uhr war es so weit: Nach einiger Verzögerung bei der Sprengung der Weltkriegs-Bombe in Belm durften die Anwohner zurück in ihre Häuser. Für kleine Kinder, die zusammen mit ihren Eltern das Gebiet verlassen mussten, eine späte Zeit, um ins Bett zu gehen. Abgesperrt wurde ab 17.30 Uhr. Viele Betroffene stellten sich darum die Frage: " Warum so spät?" Hier finden Sie sechs Gründe für den späten Termin.

Die Planung einer Blindgänger-Entschärfung oder - Sprengung sowie der Evakuierung wird von vielen Faktoren beeinflusst, erklärt Jürgen Wiethäuper, Leiter des Fachbereichs Ordnung der Stadt Osnabrück. Gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden plant er diese Ereignisse am vergangenen Donnerstag mit der Gemeinde Belm, am kommenden Dienstag mit der Stadt Georgsmarienhütte.

1) Abstimmung mit Einsatzkräften. Es gibt mehrere Gründe, warum die Sprengung am Donnerstag nicht schon früher erfolgt ist. " Zum einen muss man natürlich einen Einsatz immer mit Polizei und dem Kampfmittelbeseitigungsdienst abstimmen", sagt Wiethäuper. Diese bräuchten auch eine gewisse Vorlaufzeit. " Wenn ich keine Einsatzkräfte habe, dann brauche ich mir um die Maßnahme auch keine Gedanken zu machen."

2) Probleme mit Kitas und Grundschulen. Weitere Überlegungen haben in Belm für einen Termin am späteren Nachmittag gesprochen. " Es liegen Einrichtungen für kleine Kinder in dem Gebiet, das evakuiert werden musste", so Wiethäuper. Die Stadt habe bereits Erfahrungen damit gemacht, was passiert, wenn Kindergärten und Grundschulen während der Betreuungszeit evakuiert werden. " Wir müssen die Kinder dann wieder mit ihren Eltern zusammenbringen. Das war in der Vergangenheit chaotisch."

3) Die Öffnungszeiten von Händlern. Jürgen Wiethäuper weist darauf hin, dass auch ein Gewerbegebiet im betroffenen Bereich lag. " Die Händler wären mit Sicherheit auch nicht begeistert gewesen, wenn wir die Evakuierung früher gestartet hätten." Denn dann wäre diese noch stärker in die Öffnungszeiten gefallen, und die Kunden hätten die Geschäfte früher verlassen müssen.

4) Der Verkehr soll möglichst wenig gestört werden. Bei der Sprengung am Donnerstag lag auch ein Teil der A 33 im Bereich, der geräumt werden musste. " Dadurch, dass wir erst um 17.30 Uhr die Absperrung aufgestellt haben, haben wir einen Teil des Feierabendverkehrs umgangen", sagt Jürgen Wiethäuper. Würde die Bombe früher gesprengt, würde das zu größeren Problemen beim Verkehr führen.

5) Berufstätige Feuerwehrleute. Die meisten Helfer der freiwilligen Feuerwehr arbeiten tagsüber. Wenn diese Helfer zu der Entschärfung oder Räumung gerufen werden, brauchen sie einige Vorlaufzeit, um mit dem Einsatz zu starten. " Sie müssen erst nach Hause fahren, sich umziehen und sich vor Ort treffen. Das braucht Zeit", so Wiethäuper. Zeit, die dann im Beruf verloren gehe. " Wenn wir früher anfangen, dann bleibt an dem Tag kaum noch Zeit beim Arbeitgeber."

6) Ungeplante Verzögerungen. Immer wieder haben die Organisatoren und Helfer mit ungeplanten Verzögerungen zu kämpfen. " Es lässt sich leider nie komplett vorhersehen, was an so einem Tag dazwischenkommt", sagt Jürgen Wiethäuper. Am Donnerstag weigerten sich einige Anwohner, ihre Häuser zu verlassen. Deswegen konnte die Bombe auch erst später gesprengt werden, die Rückkehr in das gesperrte Gebiet verzögerte sich.

Natürlich gebe es auch Gründe, die dafür sprechen, den Einsatz früher durchzuführen. Auch der Fachbereichsleiter erkennt an, dass es unglücklich ist, dass Kinder unter der Woche so spät ins Bett kommen. Bei jedem Einsatz gehe es aber darum, verschiedene Faktoren einzubeziehen und ständig neu zu bewerten. " Es geht darum, die beste aller schlechten Lösungen zu finden", so Wiethäuper.

Am Dienstag startet die Absperrung bei Georgsmarienhütte um 17 Uhr. Dann wird ein weiterer Blindgänger entschärft. Auch in diesem Fall spielten die Einsatzzeiten der Helfer sowie der möglichst reibungslose Ablauf des Verkehrs eine Rolle. Nicht betroffen sind dann Kindergärten oder Grundschulen. " Am Dienstag sind nur rund 30 Anwohner in der Stadt Osnabrück und rund 90 Anwohner der Stadt Georgsmarienhütte betroffen", so Wiethäuper.

Für viele Menschen im Landkreis Osnabrück war es in der Vergangenheit zur Routine geworden, dass Bomben am Sonntag entschärft werden . Auch hier gibt Jürgen Wiethäuper eine Erklärung, warum sich das in den jüngsten Fällen geändert hat: " Die Zahl der Wochenenden im Jahr ist begrenzt", sagt der Fachbereichsleiter. Mit Rücksicht auf die Einsatzkräfte müsse man darum auf Termine unter der Woche ausweichen. Schließlich soll ein Blindgänger, der entdeckt wurde, auch nicht wochenlang unentschärft in der Region liegen.

Liveticker zu allen Bombenräumungen auf www.noz.de
Bildtext:
Auch ein Teil der A 33 musste am Donnerstag wegen der Bombenräumung gesperrt werden. Laut Jürgen Wiethäuper, Leiter des Fachbereichs Ordnung der Stadt Osnabrück, hat man durch den späten Räumungstermin auch einen Teil des Feierabendverkehrs umgangen.
Foto:
Swaantje Hehmann

Entschärfung in GMHütte

Am Gut Waldhof wurde ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg geortet. Er soll am morgigen Dienstag entschärft werden. Bis 17 Uhr müssen einige Straßen in GMHütte und Teile der Waldhofstraße in Osnabrück evakuiert sein. Die Stadt Osnabrück weist darauf hin, dass ab 17 Uhr ein Evakuierungszentrum in der Sporthalle der Grundschule Am Harderberg, Schulstraße 20, eingerichtet wird. Für Fragen ist am Montag, 11. Mai, von 8 Uhr bis 18 Uhr und Dienstag, 12. Mai, von 8 Uhr bis zum Ende der Maßnahme ein Bürgertelefon für die Stadt Georgsmarienhütte unter der Telefonnummer 0 54 01/ 850-212 sowie für die Stadt Osnabrück unter der Nummer 05 41/ 323-44 90 geschaltet.
Autor:
Nico Buchholz


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