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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ja zur Kartbahn nicht mehr sicher
Zwischenüberschrift:
SPD und Grüne tun sich schwer mit Freizeitpark der Stadtwerke, auch CDU zögert
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Pläne für das Freizeitzentrum Nettebad mit Kartbahn und Biergarten gehen nicht so glatt durch die Politik, wie die Stadtwerke gehofft hatten. Massive Einwendungen aus der Bürgerbeteiligung sorgten für nachdenkliche Töne im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt.

Die Stadtwerke wollen dem Bad durch eine Bündelung von Freizeitaktivitäten zusätzliche Einnahmen verschaffen. Doch aus der Nachbarschaft hagelt es Proteste, und auch die Naturschutzverbände laufen Sturm gegen die Planung. Kritik gibt es vor allem, weil der Grüne Finger angenagt würde; außerdem rechnen die Nachbarn mit mehr Lärm durch ein höheres Verkehrsaufkommen.

Die Grünen-Fraktion habe " erhebliche Schwierigkeiten, sich zur Zustimmung durchzuringen", erklärte Ratsherr Jens Meier. Er sprach sich dafür aus, weniger Flächen zu versiegeln und " nicht in Pye, sondern vor Ort" für ökologischen Ersatz zu sorgen.

Der SPD-Politiker Heiko Panzer räumte ein, dass sich auch seine Fraktion mit dem Freizeitpark der Stadtwerke schwertue. Bedingung für das " Ja" seien eine Aufwertung des grünen Erholungsbereichs entlang der Nette und eine konsequente Begrenzung des Lärms von der Vehrter Landstraße.

" Scheinheiligkeit" warf daraufhin Ratsherr Wulf-Siegmar Mierke von der Fraktion UWG/ Piraten der SPD und den Grünen vor. Die Mehrheitsgruppe nehme es hin, dass ein grüner Finger versiegelt und ein Kaltluftsee bebaut werde. Die Stadtwerke sollten sich besser um ihr Kerngeschäft mit Strom, Gas und Wasser kümmern, statt eine E-Kartbahn im Grünen zu bauen.

In der weiteren Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, ob eine Rückbauverpflichtung für die Kartbahn in den Bebauungsplan aufgenommen werden könne, falls das Projekt floppt. Bei Windkraftwerken sei das obligatorisch, meinte Ratsherr Otto Wetzig, der eine Bürgschaft für einen Rückbau ins Gespräch brachte.

Auch vonseiten der CDU gilt die Zustimmung nicht als sicher. Fraktionschef Fritz Brickwedde hatte das Votum an ein Gesamtkonzept geknüpft, das auch auf die Ausweisung neuer Baugrundstücke und auf die Schaffung von Sportflächen in der Nähe abzielt. Für die CDU-Fraktion kündigte Ratsfrau Katharina Pötter weiteren Beratungsbedarf an.

So verwies der Ausschuss die Angelegenheit ohne Beschluss an den Rat, der am 19. Mai tagt. Bis dahin soll die Verwaltung außerdem konkrete Zahlen zur Lärmbelastung an der Vehrter Landstraße vorlegen.

Streit ums Nettebad: Mehr dazu im Internet auf www.noz..de/ os

Kommentar
Wenn schöne Träume platzen

Ein Planungsverfahren darf kein Selbstläufer sein. Aus gutem Grund gibt es eine Bürgerbeteiligung. Jedes Argument, das für oder gegen ein neues Projekt spricht, muss ohne Tabus sorgfältig abgewogen werden.

Der Freizeitpark am Nettebad hat viele Gegner. Anwohner fürchten den Lärm, Naturschützer sehen den Grünen Finger bedroht, grüne Puristen halten die Kartbahn für die Einstiegsdroge in die Autogesellschaft.

Die Stadtwerke wollen dagegen ihr Bäder-Defizit senken. Ihr Argument lautet, dass unter dem Strich weniger Verkehr entsteht, wenn Freizeitaktivitäten an einem Standort gebündelt werden. Natürlich gehört auch diese Überlegung in die Waagschale.

Die Ratsmitglieder werden hoffentlich ohne innere oder äußere Zwänge nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Sogar die Stadtwerke müssen einkalkulieren, dass der Daumen am Ende auch mal nach unten zeigen und mancher schöne Traum platzen kann.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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