User Online: 1 | Timeout: 07:35Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende  | AAA Zur mobilen Ansicht wechselnMobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bleibt der Neumarkt autofrei?
 
Die Zeichen stehen auf autofrei
Zwischenüberschrift:
Neumarkt: Rat stellt Weichen für die Zeit nach Tunnelabriss
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Abriss des Neumarkttunnels geht voraussichtlich im Juni zu Ende. Heute will sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt mit der Frage beschäftigen, ob der Neumarkt nach dem Rückbau autofrei bleibt. Aus einer Verkehrsuntersuchung soll hervorgehen, dass die Sperrung keine gravierenden Probleme aufwirft. Allerdings müssten einige Straßenabschnitte noch optimiert werden. An einigen Stellen habe die Neumarkt-Sperrung sogar zu einem deutlichen Rückgang des Verkehrs geführt. Auf dem Neumarkt stehen in den kommenden Jahren weitere Bauarbeiten an. Über die Sperrung wird vo raussichtlich am 19. Mai der Rat entscheiden. In den politischen Parteien zeichnet sich ab, dass eine Mehrheit den motorisierten Individualverkehr nicht wieder zulassen will.

Osnabrück. Bleibt der Neumarkt für Autos gesperrt? Nach einjähriger Bauzeit werden die Bagger im Juni abrücken. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt trifft nun eine Richtungsentscheidung. Die Zeichen stehen auf autofrei.

Nur noch ein paar Wochen werden die Baufahrzeuge das Geschehen auf dem Neumarkt bestimmen. Der Tunnelabriss geht in die Endphase, und damit stellt sich die Frage, ob die Autos wieder über Osnabrücks zentralen Platz rollen dürfen. Die Meinungen darüber gehen auseinander, und der Konflikt setzt sich bis in die Stadtspitze fort.

Mit großer Spannung werden die Ergebnisse einer Verkehrszählung erwartet, die auch auf die Situation am Wall und auf den Einfallstraßen eingeht. In der heutigen Ausschusssitzung sollen die Zahlen auf den Tisch kommen. Offenbar lässt sich daraus ableiten, dass die Neumarkt-Sperrung keine nennenswerten Mehrbelastungen für andere Straßen nach sich gezogen hat. Auf einigen Abschnitten soll das Verkehrsaufkommen sogar deutlich zurückgegangen sein. Allerdings muss an einigen Stellen auch nachgebessert werden.

Mit einer klaren Ansage wollte die Bauverwaltung die Weichen für einen Neuanfang ohne Autos stellen. Aber der Oberbürgermeister habe diese Beschlussvorlage für einen autofreien Neumarkt " kassiert", heißt es aus politischen Kreisen.

Das sieht OB Wolfgang Griesert etwas anders. Für ihn seien lediglich noch einige Fragen offen gewesen, erklärte er am Mittwoch auf Anfrage, vor allem zu möglichen Rückstaus, etwa am Berliner Platz. Und deshalb habe er um deren Beantwortung gebeten. Das sei ein ganz normaler Vorgang, und die Verwaltung werde im Ausschuss sicherlich auf alle Aspekte eingehen. Bisher seien ihm die Antworten allerdings noch nicht zugegangen, fügte Griesert hinzu.

Die Tagesordnung zur Sitzung sieht nur einen mündlichen Bericht vor. Einen Antrag zur Neumarkt-Sperrung wird es aber voraussichtlich in der nächsten Ratssitzung am 19. Mai geben. Das kündigt der Ausschussvorsitzende Ulrich Hus für die rot-grüne Zählgemeinschaft an.

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte der SPD-Politiker, dass der Neumarkt in nächster Zeit durch weitere Bauarbeiten wie das Einkaufszentrum und das sogenannte Baulos 2 (die Fläche vor H& M) beeinträchtigt werde. Deshalb erscheine es sinnvoll, die Sperrung für den Autoverkehr aufrechtzuerhalten.

Eine Sperrung für immer? So endgültig hat es bislang kein Politiker formuliert, aber die Vision vom autofreien Neumarkt ist im Rat längst kein Schreckgespenst mehr. Als einzige Partei hat sich die CDU immer konsequent für die Wiederzulassung des Autoverkehrs ausgesprochen.

So war es auch im Oktober, als über eine vorübergehende Freigabe während des Weihnachtsgeschäfts diskutiert wurde. Eine breite Mehrheit im Ausschuss entschied jedoch, die Sperrung beizubehalten. Nach aller Erfahrung brauchten die Autofahrer etliche Wochen, bis sie sich auf eine neue Situation eingestellt hätten, lautete die Begründung.

Die Zählgemeinschaft von SPD und Grünen hat 2011 in ihrem Bündnisvertrag für die folgenden fünf Jahre festgehalten, den Neumarkt auf zwei Fahrspuren zu reduzieren. " Perspektivisch", heißt es weiter, solle der Platz ganz für den Individualverkehr gesperrt werden.

Soll der Neumarkt autofrei bleiben? Eine Umfrage finden Sie im Internet auf www.noz.de
Bildtext:
Busse und Radler haben freie Fahrt, aber Autos dürfen seit fast einem Jahr nicht über den Neumarkt.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Kommando vorwärts

Es hat Monate gedauert, bis die Autofahrer wirklich begriffen haben, dass der Neumarkt für sie tabu ist. Wenn die Stadt jetzt wieder freie Fahrt gibt und ihr Kommando in einem oder zwei Jahren zurücknimmt, dann schafft sie damit nur Irritationen.

Sicher ist, dass die Sperrung des Neumarkts nicht das befürchtete Chaos heraufbeschworen hat. Ganz offensichtlich führt so eine Großbaustelle im Zentrum nicht nur zu Verkehrsverlagerungen, sondern auch zur Verkehrsvermeidung. Da überlegen sich Autofahrer, ob sie nicht besser das Rad nehmen, um auf die andere Seite des Neumarkts zu gelangen. Etwas Besseres kann einer Stadt, die gravierende Probleme mit ihren Luftschadstoffen hat, gar nicht passieren.

Die Zeit ist reif für ein Kommando vorwärts. Der Verzicht auf die Autospuren lässt es zu, aus dem Neumarkt einen Platz zu machen, der als Bereicherung der Innenstadt erlebt wird und nicht als hässlicher Hinterhof der Fußgängerzone.

Apropos Fußgängerzone: Mit der Entscheidung, die Große Straße und die Johannisstraße für Autos zu sperren, hat sich der Rat in den 70er-Jahren verständlicherweise schwergetan. Heute trauert niemand der Freiheit hinterher, die ihm damals genommen wurde. Aber mit einem autofreien Neumarkt verschwindet endlich die Barriere, die beide Fußgängerzonen 35 Jahre lang getrennt hat.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


voriges Bild im Datensatz zeigen nächstes Bild im Datensatz zeigen Bild groß zeigen Datensatz dieses Bildes zeigen Schließen
Schließen
Bestandsbeschreibung
Schließen
?