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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadt braucht mehr Ganztagsangebote
 
Zu wenig Ganztagsangebote für Grundschüler
Zwischenüberschrift:
2000 Plätze fehlen – Stadt: Gute Zahlen bei der Betreuung der unter Dreijährigen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Stadt ist bei der Betreuung von Vorschulkindern gut aufgestellt. Das gab Stadträtin Rita Maria Rzyski bei der Vorstellung des Kindertagesstättenplans am Dienstag bekannt. Allerdings fehlen Ganztagsangebote für Grundschulkinder.

Osnabrück. Bei der Vorstellung der neuen Kindertagesstättenplanung konnte Stadträtin Rita Maria Rzyski am Dienstag sowohl Positives als auch Negatives verkünden: Gut aufgestellt sei die Stadt bei der Betreuung der Vorschulkinder bis zum sechsten Lebensjahr, problematisch werde es allerdings bei den Ganztagsangeboten für Grundschulkinder. Für sie fehlten etwa geschätzte 2000 ganztägige Betreuungsplätze.

Derzeit gibt es in Osnabrück 1135 Hortplätze in 22 Einrichtungen. Dort werden Grundschulkinder im Anschluss an den Unterricht bis zum späten Nachmittag versorgt. Eine Alternative für die ganztägige Betreuung der in der Regel Sechs- bis Zehnjährigen bieten Ganztagsgrundschulen. Allerdings arbeiten von den 28 städtischen Grundschulen erst neun als Ganztagseinrichtungen.

Ziel ist deshalb, mehr Grundschulen in Ganztagsbetriebe umzuwandeln. Schwierig erweise sich dabei die Mittagsverpflegung der Kinder, erklärte Rzyski. Denn Ganztagsschulen mit einem Schulbetrieb bis 15.30 Uhr sind verpflichtet, die Kinder mit einem warmen Mittagsessen zu versorgen. Zwar böten die Horte an den Grundschulstandorten ein solches Mittagessen an, doch sei die Verpflegung dort auf Größen von 20, 40 oder 60 Kindern ausgelegt. Um eine adäquate Mittagsverpflegung zu gewährleisten, sei der Bau von Mensen an den Schulstandorten notwendig, gleichzeitig aber auch mit hohen finanziellen Aufwendungen verbunden, die der Stadt bei der derzeitigen Investitionslage nicht leichtfielen, so Rzyski. Geplant sei deshalb, zunächst dort Ganztagsbetreuungsplätze zu schaffen, wo der Bedarf mit einfachen Mitteln gedeckt werden könne, erklärte Helmut Tolsdorf, Leiter des Fachdienstes Kinder. Den Bedarf wolle man konkret von Standort zu Standort ermitteln. Bis Eltern in Osnabrück fest mit einer ganztägigen Betreuung ihrer Schulkinder rechnen können, kann allerdings noch einige Zeit vergehen. Wenn der Ausbau der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern sehr langsam voranschreite, werde man gut zehn Jahre brauchen, bis der Bedarf gedeckt sei. Sie sei jedoch zuversichtlich, dass dieses Ziel in den nächsten fünf Jahren erreicht werden könne, betonte Rzyski.

Bessere Zahlen konnte die Stadträtin bei der Betreuung der unter Dreijährigen verkünden. Im Oktober vergangenen Jahres standen 1484 Plätze in Krippen, Kitas sowie bei Tagesvätern und - müttern zur Verfügung. Das entspricht einer Versorgungsquote von 54, 8 Prozent. Einschließlich der Plätze, die im laufenden Jahr noch geschaffen werden, soll die Versorgungsquote Ende 2015 57 Prozent erreichen. Damit ist die Stadt nicht mehr weit von der angestrebten Quote von 60 Prozent entfernt. Diese hatte sie 2012 im zweiten Krippenausbauprogramm beschlossen. " Insgesamt 140 Plätze müssen wir noch schaffen, damit wir die Versorgungsquote erreichen", sagte Rzyski.

Bei der Versorgung der Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt gibt es mit einer Quote von 94 Prozent fast eine vollständige Deckung des Bedarfs. Hier sei das vorrangige Ziel, den Familien eine möglichst wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen, erklärte Stephanie Röwekamp vom Fachdienst Kinder.

Gestiegen ist im Vergleich zu den Vorjahren die durchschnittliche Betreuungszeit. Sie lag 2014 bei 7, 26 Stunden pro Tag, 2009 betrug sie noch sechs Stunden. Damit einhergehend, hat auch die Zahl der Ganztagsplätze zugenommen. Hier liegt die Quote bei 67 Prozent, fünf Jahre zuvor hatte sie gerade einmal 33 Prozent betragen.
Bildtext:
Problem Mittagsverpflegung: Ganztagsschulen sind gesetzlich verpflichtet, den Kindern ein warmes Essen anzubieten, das möglichst noch gesund und ausgewogen sein soll. Das verursacht für den Träger hohe Kosten.
Foto:
imago/ biky

Kommentar
Kraftakt

Im bundesweiten Vergleich der Betreuung der unter Dreijährigen steht Osnabrück gut da. Nur wenige Städte in Deutschland können eine Betreuungsquote von gut 60 Prozent vorweisen. Mit dem Krippenausbauprogramm hat die Stadt innerhalb von fünf Jahren die Zahl der Plätze mehr als verdoppelt und damit für berufstätige Eltern von Kleinkindern eine vergleichsweise komfortable Situation geschaffen. Allerdings endet die gute Betreuung für viele Familien mit der Einschulung. Hat das Kind weder einen Platz in einer Ganztagsgrundschule noch in einem Hort, ist die Betreuung um die Mittagszeit vorbei, viel zu früh für viele berufstätige Eltern. Die Stadt muss deshalb dringend mehr Ganztagsangebote im Primarbereich schaffen. Dass der Ausbau der Grundschulen zu Ganztagseinrichtungen mit den damit verbundenen hohen Investitionen ein Kraftakt ist, ist nachvollziehbar. Allerdings ist ein Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren bis zur Bedarfsdeckung für viele Eltern schlichtweg zu lang. Sie brauchen eine schnellere Lösung für die Betreuung ihrer Kinder.
Autor:
Almut Hülsmeyer


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